Als Rolex-Gründer Hans Wilsdorf Tudor ins Leben rief, verstand er die Marke als erschwingliche Alternative zur Rolex. Die Zuverlässigkeit der Tudor Oyster Prince unter Extrembedigungen war legendär. Seit dem starken Auftritt des Heritage Chrono im Jahr 2010 und dem Erfolg der Linie Black Bay erlebt Tudor ein Revival – und baut heute erstmals in seiner Historie sogar eigene Uhrwerke. Als Marke ist Tudor heute stärker denn je. Das bestätigte auch ein Manufakturbesuch in Genf.
Die Zwillingstürme der Hauptverwaltung von Rolex beherrschen das Genfer Stadtviertel Les Acacias. Es ist erst ein paar Monate her, dass ich zu einer Gruppe gehörte, die exklusiv Zutritt zur verschlossenen Welt der Genfer Luxumarke hatte. Heimlich fragten wir uns, wo denn hier Tudor zuhause ist, die zweite Marke der Rolex-Gruppe, die seit einigen Jahren dabei ist, mit einer unwiderstehlichen Mixtur aus Rolex-Philosophie, Sportlichkeit und einem Preislevel unter 5.000 Euro aus dem Schatten der großen Schwestermarke zu treten.
Der Aufzug befördert uns in die fünfte Etage. Dort und einen Stock darunter hat Tudor seinen Sitz. Im fünften Geschoss sind Kommunikation, Logistik und Verwaltung zuhause. Hier hat auch Tudors CEO Éric Pirson sein Büro. In der vierten Etage findet die Assemblage statt. In einem anderen Gebäude im Erdgeschoss ist die Entwicklungsabteilung untergebracht. Hier werden Uhren entworfen und Prototypen erstellt. Hier konzipiert Tudor seit 2015 auch eigene Manufakturwerke - erstmals überhaupt in seiner Geschichte.
Die nahm ihren Anfang mit einem Entschluss des Rolex-Gründers Hans Wilsdorf. »Ich habe mehrere Jahre lang über die Herstellung einer Armbanduhr nachgedacht, die von unseren Fachhändlern preisgünstiger verkauft werden kann als unsere Rolex, die jedoch ebenso zuverlässig ist. Jetzt habe ich beschlossen, eigens zur Fabrikation und Vermarktung einer solchen Uhr eine Firma zu gründen. Diese Firma heißt Montres Tudor S.A.« Das Dokument, in dem dieses Zitat verbürgt ist, stammt aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg.
Der wichtigste Markt für Tudor war zunächst Australien
Die Marke Tudor gab es zu diesem Zeitpunkt aber schon rund 20 Jahre. Im Februar 1926 hatte die Uhrenfabrik Veuve de Philippe Hüther die Marke »The Tudor« im Auftrag der Horlogerie Hans Wilsdorf aus Biel registrieren lassen. Nach der Verlegung des Firmensitzes nach Genf 1936 wurde der Markenname an Hans Wilsdorf übertragen. Tudor-Uhren waren zu diesem Zeitpunkt schon vier Jahre auf dem Markt. 1932 kamen zuerst australische Kunden in den Genuss der ersten Kollektion. Hans Wilsdorf hatte seit jeher ein Gespür dafür, wie vorteilhaft es war, nicht nur Kontinentaleuropa, sondern auch die Märkte des britischen Weltreichs, beziehungsweise des britischen Commonwealth zu erobern. Nicht umsonst hatte er die Marke Rolex in London gegründet.
Die ersten Tudor-Uhren besaßen einen schlichten Schriftzug, wobei sich der Querstrich des »T« über das ganze Wort erstreckte. Auf einigen Modellen bürgte der Name Rolex auf dem Zifferblatt für die technische und ästhetische Qualität des Produkts. Eines der ältesten erhaltenen Modelle ist eine rechteckige Tudor Catanach’s – benannt nach dem gleichnamigen, in Melbourne gegründeten Juweliergeschäft (das heute nur noch Schmuck und keine Uhren führt). Mitte der 1930er Jahre tauchte erstmals die Rose des Hauses Tudor in einem Wappenschild auf dem Zifferblatt auf. Sie war ein historisches Symbol der Vereinigung der britischen Herrscherhäuser Lancaster und York in der Dynastie der Tudors. Die Tudor-Rose findet sich aber auch im Wappen des Vereinigten Königreichs und im Hoheitszeichen Kanadas. Auch dies ein Symbol, dass im Commonwealth Anklang fand. Nach dem Zweiten Weltkrieg verschwand das Wappenschild allmählich vom Zifferblatt, übrig blieb die Rose.
Die Tudor Oyster Prince bedeutete den Durchbruch
Eine der Fragen, die der Außenstehende sich bei Tudor stellen könnte, ist, wie es Hans Wilsdorf gelang, den Qualitätsanspruch von Rolex zu haben und dennoch günstiger zu produzieren. Eine Antwort ist, dass der Hersteller über Zulieferer wie die Fabrique d’Ebauche de Fleurier (FEF), Eta, Valjoux und A. Schild (AS) Uhrwerke günstiger beziehen konnte als über den exklusiven Stammlieferanten von Rolex, die Firma Aegler in Biel. In punkto Robustheit und Zuverlässigkeit der Uhr legte Wilsdorf aber schon damals auch bei Tudor Wert auf Rolex-Qualität. Eine echte Modellpolitik zeichnete sich jedoch erst langsam ab. Noch 1948 betonten die Werbetexte von Tudor-Uhren ausdrücklich die Ähnlichkeit mit Rolex-Uhren. Man erkannte das auch an den Schriftzügen: Mal stand der Name Rolex auf dem Gehäusboden, mal waren Rolex-Kronen eingebaut. Das Profil von Tudor schärfte sich jedoch nach der offiziellen Gründung der Montres Tudor S.A. am 6. März 1946.
Einen Durchbruch stellte 1952 die Lancierung der Tudor Oyster Prince dar. Hans Wilsdorf notierte: »Ich beschloss, dass die Tudor Prince es verdiente, zwei exklusive Vorteile mit Rolex zu teilen: Das berühmte wasserdichte Oyster-Gehäuse und den unverwechselbaren Perpetual-Rot mit Selbstaufzugsmechanismus. Sämtliche Tudor-Oyster-Prince-Modelle werden künftig mit diesen beiden einzigartigen Vorzügen ausgestattet sein, die bis dato Rolex-Modellen vorbehalten waren.« Die Oyster Prince von 1952 war wasserdicht, besaß Gehäusedurchmesser zwischen 31 bis 34 Millimeter und wurde vom Automatikkaliber 390 aus kupferfarbenem Messing angetrieben. Das Kaliber 390 basierte auf einem modifizierten Rohwerk von FEF und besaß einen perforierten Rotor mit der Aufschrift Auto-Prince (von Liebhabern »Butterfly« genannt).
Die Oyster Prince war die erste Uhr, die Tudor mit dem Mut von Abenteurern und erstaunlichen menschlichen Leistungen in Verbindung brachte - lang bevor die Marke mit dem Slogan »Born to Dare« für sich warb. Als ein Team der britischen Royal Navy Anfang der 1950er-Jahre zu einer zweijährigen Nord-Grönland-Expedition aufbrach, brauchte sie in Schnee und Eis belastbare Zeitmesser – bei Tudor wurde sie fündig. 26 Zeitmesser stellte Hans Wilsdorf dem Expeditionsteam zur Verfügung.
Im Gegenzug bat der Hersteller die Teilnehmer darum, über das Verhalten der Uhr unter arktischen Extrembedingungen akribisch Buch zu führen. Zum Abgleich dienten den Expeditionsteilnehmern Radiosignale, die am Polarkreis zu empfangen waren. Die Kooperation erwies sich für beide Seiten als Erfolg: Der Expeditionsteilnehmer J.D. Walker, Captain der Royal Engineers, schrieb folgenden Brief an Tudor: »Nachdem ich kürzlich nach 23 Monaten von der britischen Nord-Grönland-Expedition zurückgekehrt bin, möchte ich meine äußerste Bewunderung für die Tudor Oyster Prince ausdrücken, die ich auf meiner Tour am Handgelenk trug. Meine Verpflichtungen umfassten verschiedene Aktivitäten, vom Schleppen von Vorräten über den Hüttenbau bis zum Fahren von Weasels (Anm. d. Red.: Der Studebaker Snow Weasel war ein schneetüchtiges Kettenfahrzeug aus dem Zweiten Weltkrieg.) und von Hundeschlitten auf den Eiskappen-Gletschern. Die Temperaturen reichten von 70 Grad Fahrenheit bis zu -50 Grad Fahrenheit, und bei vielen Gelegenheiten in der Tauperiode geriet die Uhr unvermeidlich unter Wasser.«
Dauertest am Handgelenk eines Arbeiters mit Presslufthammer
Weiter schreibt Walker: »Trotz dieser Prüfungen bewiesen die vereinzelten Zeitsignale, die aus England gesendet wurden, dass meine Tudor Oyster Prince eine bemerkenswerte Genauigkeit aufwies. Zu keinem Zeitpunkt musste sie von Hand aufgezogen werden. Auf dem Gletscher weit weg von der Basis für mehrere Wochen, war es von unschätzbarem Wert, an meinem Handgelenk eine Uhr zu tragen, auf deren Genauigkeit ich mich jederzeit verlassen konnte.« Das Dokument wird im Archiv von Tudor in Schutzhüllen aufbewahrt. Der Tudor-Mitarbeiter zieht Handschuhe über, als er das Papier vorsichtig herauszieht.
Immer wieder betonte Tudor die hohe Strapazierfähigkeit der Oyster Prince. Man warb mit dem 252-tägigen Dauereinsatz der Uhr am Handgelenk eines Grubenarbeiters bei »manuellen Schürfarbeiten«, pries den 30-stündigen Dauereinsatz des Zeitmessers am Handgelenk eines Straßenarbeiters bei der Bedienung eines Presslufthammers und den dreimonatigen Einsatz am Handgelenk eines Steinhauers. Ein leidenschaftlicher Motorradfahrer namens H. Piemontesi (sein kompletter Vorname ist nicht mehr bekannt) nahm mit seiner Maschine an der Monaco International Trophy teil, einem Rennen, das über 1.000 Meilen auf holprigen Bergstraßen von Monaco nach Genf und zurück führte. Das Rennen dauerte 29 Stunden am Stück. Hans Wilsdorf gab Piemontesi eine Tudor Oyster Prince mit auf den Weg. Der lobte anschließend die Unverwüstlichkeit der Uhr. Hans Wilsdorf hatte ein neues Werbemotiv, das von 1.000 Meilen gnadenloser Vibrationen erzählte, welchen die Uhr standhielt.
Auch im ewigen Eis bewährte sich die Oyster Prince
Der Nord-Grönland-Expedition, die bis heute als bedeutendste britische Polarexpedition der Nachkriegszeit gilt, folgte derweil ein Epilog. Tudor hatte die Teilnehmer gebeten, die Uhren nach der zweijährigen Forschungsreise an die Marke zur Inspektion zurückzusenden. In seinen Ateliers in Genf wollte Tudor untersuchen, welche Spuren extreme Temperaturen, Stürme, Stöße und Wasser hinterlassen hatten. Als Kompensation winkte den Teilnehmern eine Gedenkuhr mit Gravur. Doch einer der Zeitmesser fand nicht den Weg zurück nach Genf. Der Besitzer, Major Desmond Roy Homard, hatte zwar penibel sein Uhren-Tagebuch geführt und dieses an Tudor ausgehändigt, nur die Uhr konnte er damals nicht finden. 2014, als Tudor auf den britischen Markt zurückkehrte und im Land mit Werbemotiven präsent war, erinnerte sich der hochdekorierte, von der Queen ausgezeichnete Major an den verlorenen Zeitmesser, suchte ihn erneut und fand ihn in einer Küchenschublade, zwischen Messern und Schöpflöffeln, wieder. Er benachrichtigte die Londoner Rolex- und Tudor-Niederlassung, und Tudor kaufte ihm das kostbare Erinnerungsstück ab. Überdies erhielt er eine neue Tudor Ranger als Geschenk. Die Polaruhr befindet sich heute in ihrem ursprünglichen Zustand im Archiv der Marke. »Das Phantastische an diesem Exemplar ist, dass es nicht auseinandergenommen wurde und intakt erhalten ist. Wir freuen uns, dass uns die Uhr zur Aufbewahrung in unserer historischen Sammlung anvertraut wurde«, sagt ein Firmensprecher. Mit dem Zeitmesser brachte Major Homard abenteuerliche Details der Expedition ans Licht. So etwa, dass die umgebauten Fahrzeuge aus dem Zweiten Weltkrieg nur 20 Meilen am Stück zurücklegen konnten, dann musste in Eiseskälte mit bloßer Hand das Öl gewechselt werden. Ihren verdienten »Ölwechsel« bekam jetzt endlich auch die weitgereiste Tudor Oyster Prince.
1957 brachte der Hersteller mit der Advisor eine Uhr mit Weckfunktion auf den Markt. Sie wurde von 1957 bis 1968 hergestellt, jedoch nur in kleiner Stückzahl von ein paar tausend Exemplaren. Ein weiterer Meilenstein in Tudors Geschichte war 1954 die Einführung der Oyster Prince Submariner, Referenz 7922. Dass sie ein Jahr nach der Rolex Submariner lanciert wurde, zeigt, wie sehr Hans Wilsdorf daran gelegen war, Tudor am Erfolg von Rolex-Innovationen partizipieren zu lassen. Anfangs auf 100 Meter Wassertiefe angelegt, verbesserten die Genfer die Druckfestigkeit der Uhr mit der Einführung der Referenz 7924 im Jahr 1958 auf 200 Meter. Damit überzeugte das Modell auch die französische und die amerikanische Marine, die ihre Streitkräfte in großem Stil mit Tudor Oyster Prince Submariners ausstattete. Bald bestellten auch die Navys von Argentinien, Italien, Südafrika und Kanada und bei Tudor Submariner-Modelle.
Die Tudor Submariner war bei vielen Marinen im Einsatz
So wie in den letzten Jahren die Fangemeinde von Tudor gewachsen ist, so sind auch die Preise auf dem Vintage-Markt davongaloppiert. Eine historische Tudor Submariner, die vor sechs Jahren noch für 2.000 Euro erhältlich war, kostet jetzt bis zu 10.000 Euro. Die Rarität solcher Modelle heizt die Preise zusätzlich an. Nach ihren Einsätzen wurden viele in Zement gegossen und im Meer versenkt. 1969 führte Tudor in den Taucheruhren den markanten quadratischen Snowflake-Zeiger ein. In den 1970er-Jahren lancierten die Genfer unter dem Namen Oysterdate eine Kollektion von Chronographen mit Handaufzug, darunter die Monte Carlo – stilistisch unverkennbar ein Vorbild für den heutigen Heritage Chrono. 1976 folgte die in Sammlerkreisen so genannte Tudor Prince Oysterdate »Big Block« mit Automatikaufzug. Ihren Namen verdankte sie ihrem großen Volumen, das nötig war, um den Rotor des Selbstaufzugmechanismus unterzubringen.
In den 1980er-Jahren ging zunächst auch an Tudor die durch die Flut japanischer Quarzuhren verursachte Krise der mechanischen Uhr nicht spurlos vorüber. Seit Ende der 1990er Jahre war die einst stolze Marke auf wichtigen Uhrenmärkten wie England, Japan und Südkorea nicht mehr präsent. Stattdessen bediente man den chinesischen Markt, inklusive Hongkongs und Taiwans.
Die Vorstellung des Heritage Chrono im Jahr 2010 bedeutete für Tudor die Rückkehr auf die große Bühne. Der Retro-Chronograph war inspiriert von den Chronographen der 1970er Jahre, speziell von der Monte Carlo, und er begründete den Retro-Trend, der vielen Marken als Vorbild diente. 2011 wurde das Modell Advisor neu aufgelegt, das nun eine inhouse entwickelte Weckfunktion besaß. 2012 gelang Tudor mit der Heritage Black Bay, einer Neuinterpretation der Taucheruhren der 1960er Jahre, der Durchbruch. Die Black Bay und die Pelagos-Linie sind heute die Bestseller von Tudor. Als Taucheruhren besitzen diese Modellfamilien auch wieder den unverwechselbaren Snowflake-Zeiger. 2014 wurde die Outdoor-Retro-Uhr Heritage Ranger vorgestellt. 2018 folgten die Heritage Black Bay GMT.
2010 hatte die Marke einen weiteren Schritt in Richtung eines eigenen Stils getan: Tudor war das erste Uhrenlabel, das Sportuhren in der Preisklasse über 3.000 Euro mit Textilarmbändern bestückte. Um diese in bestmöglicher Qualität und Robustheit zu produzieren, arbeitet die Marke mit der französischen Manufaktur Julien Faure zusammen. Sie liegt in dem kleinen Ort Saint-Just-Saint-Rambertin in der Nähe von Saint-Etienne. Drei Stunden dauert die Fahrt von Genf dorthin.
Julien Faure ist einer der ältesten Hersteller von Bändern und Stoffen in Europa. Zu seinem Kundenkreis zählen internationale Luxusmode-Labels. Die Manufaktur setzt zwar auch ultramoderne Webmaschinen ein. Ihr Trumpf ist aber, dass sie nach eigener Aussage die letzte Firma auf der Welt ist, die historische Jacquardmaschinen, teils aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, einsetzt.
Mit diesen musealen Webstühlen lassen sich aufwändigere und individuellere Muster gestalten als mit neuen Maschinen. Auch die Webkanten geraten gleichmäßig schön. Bis zu 420 Fäden sind in einem Tudor-Textilarmband verwoben. Eingenähte Tunnel mit Stiften sorgen dafür, dass das Band fest mit der Uhr verbunden ist.
Seit 2015 verwendet Tudor eigene Manufakturkaliber
Einen großen Schritt in Richtung mehr Eigenständigkeit machte Tudor mit der Produktion eigener Manufakturwerke. Bis dahin hatte die Marke zugelieferte Basiswerke wie das Eta 2824, das Eta 2892 (Basiskaliber des Heritage Chrono) oder das Eta/Valjoux 7753 verwendet.
2015 stellte Tudor das erste hauseigene Automatikkaliber MT5621 für Herrenuhren vor. Es kam in den Linien North Flag und Pelagos erstmal zum Einsatz. 2017 verkündeten Tudor und Breitling eine Zusammenarbeit: So rüstet Tudor seine Chronographen – beispielsweise den Black Bay Chrono mit Schaltrad-Automatikwerk MT5813 – mit Werken auf Breitling-Basis aus.
Breitling bekommt im Gegenzug – etwa für die Superocean Héritage II – Zugriff auf das Tudor-Kaliber MT 5612. Die Manufakturwerke von Tudor, zu erkennen an der Abkürzung MT (für Manufacture Tudor) gibt es in verschiedenen Größen und Varianten. Das MT5652 ist zum Beispiel in der Black Bay GMT eingebaut.
In der Black Bay Bronze tickt die etwas größere Version MT5601. Die Manufakturwerke von Tudor bieten eine Gangdauer von bis zu 70 Stunden und sind mit einer Siliziumspiralfeder ausgestattet. Ein COSC-Chronometerzertifikat bescheinigt die Ganggenauigkeit der Uhr.
Damit die Uhren trotzdem günstiger ausfallen als die der Schwester Rolex, nutzt Tudor andere Materialien. Die Lünetten sind etwa aus Aluminium statt wie bei Rolex aus Cerachrom-Keramik, Indexe bestehen aus Messing statt aus Gold. Anstelle des Rolex-eigenen Oystersteel, einer besonders harten Edelstahllegierung der Sorte 904L, verwendet Tudor den verbreiteteren Edelstahl 316L. Ansonsten, so heißt es, werde auch bei Tudor die Rolex-Philosophie gelebt. Bei der Assemblage wird jeder Arbeitsschritt vor und nach dem Einbau eines Teils von einem Check begleitet. Der Anspruch lautet, dass jeder Zeitmesser technisch einwandfrei funktioniert. Bei den maschinellen Prüfungen der Uhr verwendet Tudor dieselbe Teststraße wie Rolex. Das erklärte Ziel lautet, bestmögliche Qualität zum bestmöglichen Preis zu bieten und After-Sales-Probleme zu vermeiden. Design und Qualitätsbewusstsein von Tudor wurden inzwischen mit vier Auszeichnungen beim Genfer Grand Prix d’Horlogerie belohnt.
Seit 2013 ist Tudor zurück auf dem amerikanischen Markt, seit 2014 auf dem englischen, seit 2018 fasste man in den wichtigen Märkten Japan und Südkorea Fuß. Botschafter wie Lady Gaga und David Beckham und Sponsoring im Rugby-Sport sollen helfen, die Marke schnell wieder ins Gedächtnis zu rufen. Lesen Sie hier ein Interview mit Markenbotschafter David Beckham.
Mehr sichtbare Präsenz erhält Tudor auch auf der Messe Baselworld. Erstmals in seiner Geschichte wird der Hersteller 2020 dort mit einem eigenen Stand vertreten sein. »Born to Dare«, das Motto soll eigentlich die Mentalität des Tudor-Kunden umschreiben. Heute beherzt die Marke selbst ihre Devise mehr als je zuvor in ihrer Geschichte. hc