Wenn man sich eine richtig gute Uhr kauft, dann soll es etwas Reelles sein. Man tätigt so einen Kauf zwar vielleicht mehr als einmal im Leben, aber doch so selten, dass das gute Stück Bestand haben sollte. Opulent, von eleganter Schlichtheit, cool, ein bisschen extravagant, sportlich: geht alles, je nach Typ und Geschmack. Was bislang eher nicht mit der Idee einer langlebigen Luxusuhr kompatibel schien, war Design mit einem ironischen Twist. Drei aktuelle Damenuhren zeigen, wie Kostbarkeit und Amüsement zum überzeugenden Team werden können.
Ironische Luxus-Damenuhr #1: Nomos Lux Zikade
Beispiel Nomos: Als die Glashütter Manufaktur vor zwei Jahren begann, ihre Kollektion um zwei kleine Serien in Gold zu ergänzen, war mit der Lux gleich eine Uhr dabei, deren originelles Design einen Kontrapunkt zum klassischen Material bildete: Die tonneauförmige Lux zeigte ein himmelblaues Zifferblatt mit einem weißen Kreis in der Mitte. Amüsant. Wenig später allerdings wurde sie getoppt durch die Lux Zikade.
Bei dieser Roségolduhr ist die Hauptfarbe des Zifferblatts ein leuchtendes Zitronengelb, und auch hier findet sich in der Mitte der weiße Kreis für die Zeitanzeige. Ob Gelb das neue Pink ist, wie gelegentlich von Trendforschern behauptet, mag man bezweifeln; dass Gelb eine eher unkonventionelle Farbwahl ist, ist unbestritten. Auch, wenn man beim Betrachten nicht die Assoziation eines umgekehrten Spiegeleis hat, nimmt man die Lux Zikade als eine Uhr wahr, die sich bei aller Hochwertigkeit des Materials und des Manufaktur-Handaufzugswerks ein gewisses Augenzwinkern erlaubt. Wobei die Person, die sie am häufigsten anzwinkert, ihre Trägerin ist.
Gehäuse: Roségold, 38,5 x 34,0 Millimeter | Uhrwerk: Manufakturkaliber DUW 2002, Handaufzug | Preis: 13.800 Euro
Ironische Luxus-Damenuhr #2: Hublot Big Bang Jeans Steel Diamonds 41 mm
Hublot verbindet Luxus schon länger mit modischen, bisweilen schrillen und immer auffälligen Designs. So trägt das Modell Big Bang seit einiger Zeit – mitunter zerrissene – Jeans: Statement zum Thema cooler Luxus. Die Big Bang Jeans Steel Diamonds 41 mm betont den Kontrast von Fashion und zeitlosem Luxus durch die Kombination des Jeans-besetzten Kautschukbands mit 36 Diamanten auf der Lünette des Edelstahlgehäuses.
Gehäuse: Edelstahl, 41 Millimeter | Uhrwerk: Eta 2894 mit Chronographenmodul Dubois Dépraz 2021, Automatik | Preis: 18.100 Euro
Ironische Luxus-Damenuhr #3: Bell & Ross Grey Camouflage
Überraschend ist die Wirkung der Grey Camouflage von Bell & Ross. Die Quarzuhr besitzt das markentypische quadratische Gehäuse mit vier Schrauben. Die militärische Inspiration, die zu den Charakteristika von Bell & Ross gehört, findet bei ihr einen sehr originellen Ausdruck: Ihr Perlmuttzifferblatt ist in einem zart pastellgrauen Camouflage-Muster gehalten.
Das ist einerseits modisch, andererseits witzig, denn die soften Töne des Musters, die ausgerechnet aus fein schimmerndem Perlmutt bestehen, konterkarieren die militärischen Anklänge des Camouflage-Designs auf amüsante Weise. Auch hier gilt: Wer sich beim Blick auf die Uhr amüsiert, ist in erster Linie die Trägerin. Und wenn sie das über Jahre hin tut, wenn die Pointe eines Designs über lange Zeit Spaß macht, dann ist die Paarung von Luxus und Ironie eine richtig gute Sache.
Gehäuse: Edelstahl, 39 Millimeter | Uhrwerk: Eta E61.511, Quarz | Preis: 1.700 Euro