Meisterbund – der Name ist Programm, die Edition das Ergebnis einer Zusammenarbeit dreier Meister ihres Faches: der Uhren-Werke-Dresden, der Sächsischen Uhrentechnologie GmbH Glashütte und der Sinn Spezialuhren GmbH Frankfurt am Main. Mal sehen, wie der außergewöhnliche Zeitmesser unseren Test meistert.
Die Idee, eine Uhr zu bauen, bei der Konstruktion und Fertigung in Deutschland erfolgen sowie alle wesentlichen Teile aus heimischer Produktion stammen, treibt Lothar Schmidt, Geschäftsführer der Sinn Spezialuhren GmbH, schon seit Jahren um. Das Ergebnis, die Meisterbund I steht für echtes »Made in Germany«, eine hohe Fertigungstiefe und das Kunsthandwerk der Meister. Schmidt zeigt sich hochzufrieden mit dem Produkt und geht im Gegensatz zu zahlreichen anderen Uhrenherstellern ganz offensiv damit um, woher die einzelnen Bestandteile, wie Uhrwerk oder Gehäuse, stammen. Seit Jahren arbeitet er mit den Partnern aus Sachsen zusammen, von denen zum Beispiel die äußerst funktionalen und robusten Gehäuse der Sinn Spezialuhren kommen.
Schlichtes Weißgoldgehäuse aus Meisterhand
Das palladiumlegierte 18 Karat Weißgoldgehäuse der Meisterbund I macht zunächst jedoch einen ganz anderen Eindruck. Aber es verliert die für den Hersteller maßgebende Funktionalität auch nicht aus den Augen. Die dreiteilige Konstruktion ist nicht einmal zehn Millimeter hoch, aber dennoch bis zu zehn Bar druckfest und unterdrucksicher. Diese Stabilität sichern unter anderem ein mit sechs Schrauben befestigter Boden, der ein innen entspiegeltes Saphirglas fasst, und eine Krone mit D3-System. Über dieses wird die Kronenwelle direkt in einer feingeschlichteten Bohrung geführt und nahtlos gegen das Gehäuse abgedichtet. Gegenüber einer konventionellen Konstruktion heißt das, die Kronenwelle steckt nicht in einer Hülse, die zusätzlich abgesichert werden muss. Das gerändelte, zwiebelartige Bedienteil lässt sich sehr gut fassen und geschmeidig zwischen den beiden Positionen Handaufzug und Zeigerstellung führen.
Während der polierte Boden Gehäusehersteller, Material, Druckfestigkeit und die Limitierungsnummer verrät, weist eine Gravur auf der fein satinierten linken Flanke die Modellbezeichnung »Meisterbund« aus. Manch einer mag das aufdringlich finden, Sinn Spezialuhren erfüllt es mit Stolz. Zwischen den – zumindest auf der unteren Seite recht scharfkantigen – Hörnern bei sechs Uhr erscheint typischerweise das Signet des Gehäuseherstellers: SUG. Oben schließt eine schmale, flache Lünette glänzend das Gehäuse ab und bietet dem galvanisierten, anthrazitfarbenen Zifferblatt viel Raum.
Das Uhrwerk – technisch und ästhetisch eine Meisterleistung
Für die Anzeige der Zeit zeichnet ein ganz besonderes Uhrwerk verantwortlich – das für Sinn Spezialuhren personalisierte erste Kaliber der Uhren-Werke-Dresden, das UWD 33.1. Dabei steht die »33« für den Durchmesser und die »1« eben für das erste Werk. Aufsehenerregend ist die offene Klobenbauweise mit den modernen Petticoat-Radkloben und deren Ausrichtung durch traditionelle Positionsstifte. Die Architektur ergibt mehr als einen optischen Reiz und gewährt faszinierende Einblicke bis in die Tiefe des Uhrwerks.
Reguliert wird das UWD 33.1 über sechs Exzentergewichte am Unruhreif und zusätzlich über einen Rücker. Voll aufgezogen bietet das Federhaus eine Gangautonomie von mehr als 53 Stunden, während der es auch ganz gut läuft. Da es sich um ein Handaufzugwerk handelt, ist es nicht immer unter voller Federspannung. Umso bemerkenswerter ist die Ausgewogenheit der Durchschnittswerte bei Vollaufzug, nach 24 Stunden Gangdauer ohne zwischenzeitlichen Aufzug und auch am Handgelenk.