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Lieblingsuhr: Bernd Eckel

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© PR
"Um ehrlich zu sein, ist es für einen Uhrmacher wohl am allerschwierigsten, eine Lieblingsuhr zu nennen", sagt Bernd Eckel. Er muss es wissen – der Uhrmacher und Uhrenrestaurator betreibt das Atelier Mecanicus-Chronometrie in Kirchheim/Teck im Süden von Deutschland.

Nur eine Lieblingsuhr? Schwierig für Uhrmacher und Restaurator Bernd Eckel

Er ist im Laufe seiner Karriere schon mit vielen Uhren in Kontakt gekommen: "Und jede übt auf ihre Art einen gewissen Reiz aus. Zwei Uhren sind mir jedoch bis heute in guter Erinnerung. Die erste ist eine uralte Präzisionsstanduhr aus der Allgäuer Uhrmacherfamilie Mahler, welche ich vor vielen Jahren für das Oberstaufener Heimatmuseum restaurieren und konservieren durfte. Die zweite befindet sich in meinem Besitz: eine silberne Sprungdeckeltaschenuhr mit Goldscharnieren von der Uhrenfabrikation Union-Glashütte/Sachsen."
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Uhrmacher und Uhrenrestaurator Bernd Eckel © COPYRIGHT, 2010
Bernd Eckel erinnert sich: "Diese Taschenuhr war sozusagen das Gesellenstück in meinem Allgäuer Lehrbetrieb. An ihr musste ich, vor jetzt gut 34 Jahren, die Glashütter Unruhwelle zwischen Spitzen anfertigen, das gesamte veränderte Hemmungssystem neu einstellen, die Spirale rund und flachgelegt und die Sperrklinkenfeder neu herstellen und mit Spiegelpolitur versehen. Diese Arbeiten wurden im Laufe der drei Lehrjahre immer parallel zum Ausbildungsstand durchgeführt. Nach mehreren Versuchen war auch irgendwann mein Lehrmeister zufrieden, und als Anerkennung bekam ich diese Uhr zum Gesellenbrief von ihm geschenkt. Die Mahler’sche Präzisionsstanduhr ist mir auch wegen der unglaublich komplizierten Räderwerkausführung in be - sonderer Erinnerung: sie verfügt über ein Schneckengetriebe zum Antrieb der Äquation und des Mondalters. In solch alten Uhrwerken das Genie früherer Uhrmacher erleben zu können, ist faszinierend und mit ein Grund für meine Leidenschaft. So kann ich in eine Zeit schauen, die längst Vergangenheit aber immer noch gegenwärtig ist: Beim Reparieren oder Restaurieren eines Werks erkennt man, was all die Uhrmacher vorher schon unternommen haben, um der Uhr wieder Leben einzuhauchen oder sie zu erhalten. Zu sehen, dass man sich mit seiner Arbeit nur in eine Kette einreiht, erfüllt mich mit Stolz und treibt mich an, bestmöglichst zu arbeiten. Doch zurück zur Präzisionsstanduhr: Sie bedeutet mir auch viel, weil sie meinen Weg in die Restaurierung von Großuhren mit geebnet und beschleunigt hat."

Mit Geld nicht aufzuwiegen: Ein Beruf, der der Leidenschaft entspricht

Zunächst sah es nicht so aus, als würde Bernd Eckel je von seinem Traumberuf leben können: "Als ich 1992 aus der Schweiz zurückkam und mich bei renommierten Firmen wie Huber in München oder Wempe in Stuttgart bewarb, bekam ich nur Absagen, die lauteten: 'Sie sind für den heutigen Uhrenmarkt hoffnungslos überqualifiziert.' Es blieb mir nicht anderes übrig, als erst einmal in der Augenoptik zu arbeiten und parallel dazu meine Restaurierungswerkstatt in einer kleinen Wohnung unterm Dach auszubauen. Sehr schnell zeigte sich, dass dafür ein großes Interesse bestand, und ich hatte gut zu tun. Davon leben konnte ich aber erst später, als ein Artikel über die Restaurierung der Mahler-Uhr in Klassik Uhren erschienen war. Heute gibt es für mich keinen Tag ohne Uhren. Als Selbstständiger ist man mit dem Kopf immer irgendwie im Betrieb, aber auch meine private Lektüre besteht, sehr zum Leidwesen meiner Frau, hauptsächlich aus Uhrenbüchern, Fachzeitschriften und so weiter. Das allgemeine Interesse an mechanischen Uhren tut sein Übriges dazu, dass ich, egal wo ich bin, auf meinen Beruf angesprochen werde – es gibt also kein Entkommen von der Zeit, höchstens, wenn ich Sport treibe. Doch nach meiner Erfahrung befriedigt nichts mehr, als eine Arbeit, die der eigenen Leidenschaft entspricht. Dann fühlt Arbeit sich nämlich nicht nach Arbeit an, sondern als reine Freude, und das bringt eine Zufriedenheit und Lebensqualität, die man mit Geld nicht kaufen kann."

Protokoll: Gwendolyn Benda

Die "Lieblingsuhr" ist eine Artikelserie des UHREN-MAGAZINS über Persönlichkeiten mit besonderem Bezug zur mechanischen Uhr. Worin liegt die Faszination der Mechanik? Wie kommt man überhaupt dazu, sich mit mechanischen Uhren auseinanderzusetzen? Welche ist die Lieblingsuhr dieser Person? Um diese – und manchmal auch völlig andere – Themen drehen sich die Gespräche.

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