Bei der Gründung in 1910 verstand sich Aerowatch als ein Symbol für die Moderne. Im Kontext der aufkommenden Fliegerei und Internationalität scheint die Wahl des Namens fast visionär, denn Fliegeruhren sollten später neben klassischen Modellen eine wichtige Rolle spielen. Porträt einer Schweizer Marke, die ihrem Claim seit über 110 Jahren treu geblieben und für die Tradition und Moderne kein Widerspruch ist.
Selbst in der Schweiz, bekanntermaßen die Wiege der Horlogerie und bis heute Heimat der meisten Uhrenhersteller, sind über 110 Jahre Firmengeschichte ein Jubiläum, auf das man stolz sein kann. Die Firma Aerowatch, 1910 von der Familie Gutmann in La Chaux-de-Fonds gegründet und heute im jurassischen Saignelégier ansässig, verkörpert all jene Werte, die das Alpenland im Herzen Europas zur unangefochtenen Nummer Eins in der Welt der Luxusuhren macht: Innovationskraft, Präzision, hochwertige Verarbeitung und eine Verbundenheit zur Tradition, wie sie wohl kaum eine zweite Branche kennt. Die Schweizer Uhrenindustrie präsentiert sich dabei als ein vernetztes Cluster, in dem die einzelnen Akteure – vom Zulieferer über die Marke bis zum Händler – wie Zahnräder im Uhrwerk ineinander greifen. Neben den weltbekannten Manufakturen und Großkonzernen sorgen Dutzende familiengeführte Unternehmen dafür, dass diese jahrhundertealte Tradition fortgeführt wird.
Der besondere Charme der Schweizer Mechanikuhr liegt darin, dass das Gros der Hersteller über die Jahre und Jahrzehnte ihren eigenen unverwechselbaren Stil geprägt hat. Fans ausgewiesener Marken erkennen die Herkunft meist auf den ersten Blick und ohne auf das Logo schielen zu müssen. Denn mit Sorgfalt, Präzision und Liebe zum Detail gelingt es den Uhrmachern Kunsthandwerkern und Designern, Tradition und Modernität in zeitgemäßen Kreationen zu verbinden, die die Handschrift einer Marke nachhaltig prägen. Der Fantasie scheinen dabei keine Grenzen gesetzt.
Zu diesem Kreis zählt Aerowatch seit über 110 Jahren. In der Firmengeschichte spiegeln sich auch die Höhen und Tiefen der Schweizer Uhrenindustrie wider. Obwohl der Familienbetrieb Mühe hatte, den Ersten Weltkrieg zu überstehen, machte er dennoch bereits früh mit origineller Werbung auf sich aufmerksam. Eine historische Reklame, welche flache Taschenuhren vor dem Hintergrund eines den Eiffelturm in Paris umfliegenden Doppeldeckers präsentierte, sorgte für große Aufmerksamkeit. 1942 übernahm Maxime Crevoisier die Uhrenfabrik und siedelte sie nach Neuenburg um. Dort gelang die erfolgreiche Spezialisierung auf Taschen- und Anhängeuhren. Nach 46 Jahren an der Spitze der Firma trat Georges Crevoisier, Maximes Sohn, in den wohlverdienten Ruhestand und übergab das Unternehmen 2001 an Denis Bolzli mit dem Wissen, dass es in seinem Sinne weitergeführt würde.
Späte Umstellung auf Armbanduhrenproduktion
Unter seiner Ägide wird die Produktion auf Armbanduhren erweitert und der Geschäftssitz 2005 zunächst nach Le Noirmont und drei Jahre später nach Saignelégier, jener berühmten Uhrmachstadt im Herzen des Jurabogens, verlegt. In einem repräsentativen historischen Gebäude aus dem 19. Jahrhundert ist die topmoderne Fertigungsstätte untergebraucht. Auch zwei Söhne und eine Tochter — Fred-Eric, Jean-Sébastien und Adeline Bolzli — sind seither in der Firma tätig.
Heute bietet Aerowatch fünf Kollektionen, die ein geschmackvolles Spektrum an klassischen Komplikationen, wie Chronograph, Weltzeit, und verschiedene Kalender sowie exquisiten Skelett- und Fliegeruhren umfasst. Die mechanischen Uhrwerke, unter denen sich auch Raritäten wie historische Kaliber befinden, sind aus Chronometerkomponenten zusammengebaut, werden nach allen Regeln der Kunst verziert und finissiert. Auch wenn der Stil der einzelnen Linien sehr verschieden ist – von betont minimalistisch über ausgeprägt klassisch bis zu instrumentenhaft sportlich – so zeichnet doch jede einzelne dieselbe Hingabe zum Detail und Originalität aus.
Mit attraktiver Preisgestaltung bei hoher Swiss-Made-Qualität gelingt es Aerowatch so erfolgreich, sich von der Konkurrenz abzuheben. sz