Im Geiste stufen wir Uhren ohne großes Überlegen als klassisch, sportlich oder retro ein. Aber meinen wir alle dasselbe? Am leichtesten lassen sich die verschiedenen Designstile an Modellen beschreiben, die möglichst viele stilprägende Elemente in sich vereinen.
Uhren-Design-Stil #1: Klassisch – A. Lange & Söhne Große Lange 1
Klassisch ist, was die Zeiten überdauert, weil es keiner Mode unterliegt. Wer einen Uhrenklassiker gestalten will, darf keinen Strich zu viel ziehen und keiner Modeströmung nachgeben. So auch geschehen bei der Lange 1 von A. Lange & Söhne, deren Design mit den dezentralen Anzeigen seit 1994 nahezu unverändert blieb. Seit 2003 gehört die Große Lange 1 zur Lange’schen Kollektion. Diese wurde 2022 mit grauem Zifferblatt und einer noch geringeren, auf 8,2 Millimeter reduzierten Gehäusehöhe vorgestellt. Unverändert sind der Durchmesser von 41 Millimetern - die normale Lange 1 misst seit jeher 38,5 Millimeter - und das Handaufzugskaliber L095.1. Subtil angepasst wurde das ikonische Design der Anzeigen mit dezentraler Uhrzeit, Lange-Großdatum, Gangreserveanzeige à la „Auf/Ab“, vertieften Azurage-Hilfszifferblättern und flachen Appliken - einfach zeitlos schön. In Rot- oder Weißgold mit Alligatorlederband kostet die größere Version des Klassikers 52.900 Euro
Uhren-Design-Stil #2: Sportlich – Rolex GMT-Master II
Sportliches Uhrendesign hat viele Erscheinungsformen, doch immer geht es um ein möglichst markantes, kraftvolles Auftreten. Die wichtigsten Zutaten für eine typische Sportuhr sind markante Formen und kontrastreiche Anzeigen. Farbakzente sind willkommen, und ein Metallarmband rundet den sportlichen Eindruck ab. In den meisten Fällen kommt noch eine stattliche Größe hinzu. In letzterer Hinsicht bildet die 40 Millimeter große Rolex Oyster Perpetual GMT-Master II "Batman" eher eine Ausnahme. Für Vortrieb sorgt das Rolex-Automatikkaliber 3285 mit Chronometerzertifikat und 70 Stunden Gangreserve. Der Preis der Edelstahluhr mit Keramiklünette liegt bei 11.150 Euro.
Uhren-Design-Stil #3: Technisch – RM 21-02 Tourbillon Aerodyne
Die Uhren von Richard Mille vereinen viele Bestandteile eines betont technischen Designs: spezielle Gehäuseform, einsehbares Kaliber mit hohem Funktionsumfang und komplex gestaltete Einzelteile. Hinzu kommen meist spezielle Materialien, die den Ruf der Schweizer Marke als Ideenschmiede und technischer Vorreiter untermauern. So besteht die Lünette der neuen RM 21-02 Tourbillon Aerodyne aus den exklusiven Materialien Carbon TPT und Quarz TPT. Ihre Oberflächen weisen eine regelmäßige Maserung auf, da sie aus mehreren Lagen paralleler Filamente bestehen, die durch die Teilung von Kohlenstofffasern oder Siliziumdioxidfäden gewonnen werden. Die dünnen Schichten werden mit Kunstharz durchtränkt und dann von einer Spezialmaschine verwoben. Danach erhitzt man das Material unter Druck, bevor man es auf einer CNC-Maschine verarbeiten kann. Quarz TPT wird auch für den Gehäuseboden verwendet, während das Gehäusemittelteil aus Grade-5- Titan mit Säulen aus Carbon TPT besteht. Zum Funktionsumfang des Manufaktur-Handaufzugskalibers RM21-02 gehören ein Tourbillon bei sechs Uhr sowie Anzeigen für die Gangreserve und das Federhausdrehmoment bei elf beziehungsweise ein Uhr. Außerdem wird bei der Vier angezeigt, ob der Träger über den Kronendrücker im Moment Aufziehen, Zeigerstellen oder die neutrale Position gewählt hat. Das 42,7 mal 50,1 Millimeter große Technikwunder wird nur 50-mal gebaut und zum Preis von rund 950.000 Euro angeboten.
Uhren-Design-Stil #4: Retro – Carl F. Bucherer Heritage Chronometer Celebration
Schon seit langem legen viele Hersteller konkrete Modelle aus ihrer eigenen Geschichte wieder auf. Dabei greifen sie auf damals typische Gestaltungselemente zurück und kombinieren diese mit aktuellen Merkmalen wie größeren Gehäusen oder modernen Materialien. Eine beliebte Epoche für heutige Re-Editionen sind die 1950er- und 1960er-Jahre. Mit flachen, runden Gehäusen und farblich dezenten, niemals überladenen Zifferblättern gaben sich diese Uhrenjahrgänge stets zurückhaltend. Ein typisches Beispiel ist der Heritage Chronometer Celebration von Carl F. Bucherer mit seinem gewölbten Zifferblatt und dem schlanken Roségoldgehäuse mit schmaler Lünette. Den Retrolook vervollständigt das Milanaiseband mit seiner typischen geflochtenen Struktur. Mit chronometerzertifiziertem Automatikkaliber Eta 2892 kostet das 39 Millimeter große Nostalgiestück 19.900 Euro.
Uhren-Design-Stil #5: Funktional – Sinn Spezialuhren EZM 12
Bei manchen Uhren hat der Nutzwert absolute Priorität. Das Design folgt den Ansprüchen an Lesbarkeit und Bedienkomfort, oder besser gesagt: Es ordnet sich diesen unter. Ein perfektes Beispiel ist der Einsatzzeitmesser EZM 12 von Sinn Spezialuhren. Er wurde speziell für den Luftrettungsdienst konzipiert. Deshalb bietet sein Zifferblatt starke Kontraste, und alle Anzeigen leuchten im Dunkeln besonders intensiv. Auch die Funktionen der wasserdichten und magnetfeldgeschützten Uhr sind auf den Rettungsdienst ausgelegt: Der EZM 12 verfügt über zwei Drehringe, einen aufwärts zählenden Innendrehring und eine Countdown-Drehlünette. Mit ihnen kann der Träger wichtige Zeitintervalle einstellen und so lebensrettende Zeitvorgaben ablesen. Der Einsatzzeitmesser ist außerdem mit einer Pulsometerskala ausgestattet. Angetrieben wird die hochfunktionale Uhr vom Automatikkaliber Eta 2836. Dieses wird von einem 44 Millimeter großen Edelstahlgehäuse geschützt. Praktisch ist auch das Armband der Uhr: Es besteht aus Silikon und lässt sich einfach reinigen sowie desinfizieren - genau wie die abnehmbare Drehlünette. Den EZM 12 bietet Sinn Spezialuhren für 3.590 Euro an.Fortlaufend aktualisierter Artikel, erstmals online gestellt im Juli 2015.