Mechanische Uhren, teilweise sogar mit Zusatzfunktionen, Tauchzeitlünetten oder individuell gefertigten Komponenten, für weniger als 1.000 Euro: Sind auch Sie schon über solch günstige Preise gestolpert und haben sich gefragt, wie das sein kann? Müsste eine mechanische Uhr, deren Werk aus unzähligen kleinen Teilen besteht und von Hand zusammengesetzt wird, nicht viel mehr kosten? Und warum sind so viele Modelle tatsächlich deutlich teurer?
Freilich kann eine günstige Uhr hochwertig verarbeitet sein und in Sachen Funktion oder Präzision überzeugen. Oft bedeutet ein überraschend niedriger Preis jedoch, dass man als Käufer Abstriche machen muss. Die Chancen, ein sehr günstiges und zugleich sehr gutes Exemplar zu finden, sinken proportional zum Preis.Bei der Unterscheidung zwischen „gut und günstig“ und „nur günstig“ hilft die folgende Checkliste, die Sie während des Verkaufsgesprächs im Juweliergeschäft oder nach Erhalt einer online bestellten Uhr problemlos durchgehen können. Wohl gemerkt: Auch teurere Uhren können beim einen oder anderen Punkt durchfallen. In der Summe handelt es sich jedoch um Kriterien, die auf Einsparungen bei der Verarbeitung hindeuten und somit gebündelt eher bei besonders günstigen Uhren auftauchen. Hier finden Sie 15 Uhren unter 1.000 Euro.
Qualitätscheck vor dem Uhrenkauf #1: Zifferblatt
- Sitzen die Indexe gerade?
- Laufen alle Zeiger waagerecht zum Zifferblatt, oder stehen sie unschön nach oben?
- Ist die Leuchtmasse auf Zeigern und Indexen sauber und gleichmäßig aufgetragen?
- Finden sich mit der Lupe oder gar mit bloßem Auge Verunreinigungen oder Staub auf dem Zifferblatt?
- Reichen die Zeiger bis zu den zugehörigen Skalen, oder hat die Marke aus Preisgründen auf zu kurze Standardzeiger von der Stange zurückgegriffen?
Qualitätscheck vor dem Uhrenkauf #2: Bedienung
- Lässt sich die Krone eindeutig auf die verschiedenen Positionen ziehen und wackelt im gezogenen Zustand nicht allzu sehr?
- Gibt es einen Sekundenstopp, sodass sich die Zeit sekundengenau einstellen lässt?
- Falls ja: Bleibt beim Zeiteinstellen der Sekundenzeiger auf seiner Position, während man den Stunden- und Minutenzeiger verstellt, oder wackelt er herum (typisch für einfach konstruierte Werke)?
- Taucheruhren: Rastet die Drehlünette sauber und lässt sich der Nullindex exakt auf die Zwölf-Uhr-Position drehen?
Qualitätscheck vor dem Uhrenkauf #3: Armband
- Lederband: Sind das Armband und die Bandschlaufen ordentlich vernäht und verklebt, oder löst sich das Leder an den Kanten?
- Dornschließe: Besteht der Dorn nur aus einem gebogenen, wackeligen Stift oder ist er hochwertig aus dem Vollen gefräst? Greift er in eine passgenaue Nut im Schließenbügel?
- Metallband: Sind die Glieder ordentlich miteinander verstiftet oder sogar verschraubt, oder nur von einfachen Splinten gehalten (Band lässt sich dann schlecht kürzen)?
- Faltschließe: Handelt es sich um eine der günstigen gestanzten Blechschließen, die oft einen etwas hakeligen Sicherheitsbügel besitzen, oder ist die Schließe erfreulicherweise etwas hochwertiger und komfortabler?
- Bandanstöße: Sind die Bohrungen, die den Federsteg aufnehmen, tief genug, oder besteht die Gefahr, dass der Steg bei Belastung zu schnell herausspringt?
Über die genannten Punkte hinaus gibt es zahlreiche weitere mögliche Checks, die jedoch auch bei teuren Zeitmessern häufig zu durchwachsenen Ergebnissen führen. Sie fördern leicht schräg im Datumsfenster stehende Scheiben ebenso zutage wie wenig griffige Kronen, blechern schnarrende Drehlünetten oder, bei Chronographen, zu schwer- oder zu leichtgängige Drücker. Oberflächliche Bodengravuren, scharfkantige Bandanstöße oder Härchen einklemmende Metallbänder sind weitere Punkte, die auch in höheren Preisregionen auftreten können. Deshalb gilt hier genauso wie bei günstigen Uhren: Augen auf beim Uhrenkauf!