Welche Uhren stehen hinter der Marke IWC? Wir erklären anhand aktueller und beliebter Modelle, was man über die Kollektionen wissen muss, was sie voneinander unterscheidet und wie sie sich bis heute entwickelt haben.
Inhalt:
IWC-Kollektion #1: Portugieser
So richtig beliebt ist die IWC Portugieser in Deutschland seit etwa 20 Jahren. Die Entstehung der Uhrenlinie liegt jedoch viel weiter zurück: 1939 schickten zwei portugiesische Geschäftsleute einen Brief an die IWC-Direktion mit der Bitte um eine große, präzise laufende Armbanduhr aus Stahl. Es war eine Zeit, in der eigentlich vor allem kleine Uhren gefragt waren, deren Gehäuse oft Sonderformen besaßen. Die Techniker der Schaffhauser Marke setzten kurzerhand ein Taschenuhrenkaliber in ein neu konstruiertes Stahlgehäuse mit schmaler Lünette und geschwungenen Bandanstößen ein.
Trotz einer schlichten Zifferblattgestaltung blieb der große Erfolg zunächst aus. Das lag wohl auch an dem für die damalige Zeit deutlich zu großen Durchmesser von 41,5 Millimetern. Es dauerte bis ins Jahr 1993, als zum 125-jährigen Jubiläum der Firma erstmals "die große Armbanduhr", wie sie bis dato offiziell hieß, als limitiertes Sondermodell unter dem Namen Portugieser erschien. Nun war ihre Größe zeitgemäß und das elegante Erscheinungsbild macht sie heute zu einem der beliebtesten IWC-Modelle. Zum 150. Geburtstag im Jahr 2018 spendierte IWC dem 41 Millimeter großen Portugieser Chronographen erstmals ein Manufakturwerk, und seit 2020 tickt in allen Chronographennmodellen das hauseigene Automatikkaliber 69355. Das Uhrwerk verfügt über einen automatischen Klinkenaufzug und eine Gangreserve von 46 Stunden. Den Stopper gibt es seit Kurzem auch mit Edelstahlband; diese Version kostet 10.100 Euro. Mit Lederband ist das Modell für 9.100 Euro zu haben.
Ebenfalls eine wichtige Neuerung, die IWC 2020 durchsetze: Die Portugieser Automatic wurde von 42,3 auf 40 Millimeter verkleinert. Dafür versetzte die Schaffhauser Manufaktur die kleine Sekunde vom Westen in den Süden des Zifferblatts und lässt das Datumsfenster und die Gangreserveanzeige weg. Im Innern tickt bei der Portugieser Automatic 40 das Manufakturkaliber 82200 mit einer Gangdauer von 60 Stunden – ein ordentlicher Wert, der aber nicht mit den 168 Stunden der weiterhin erhältlichen Portugieser Automatic mithalten kann. Dafür ist die Portugieser Automatic 40 deutlich günstiger als die 13.300 Euro teure große Version mit Sieben-Tage-Werk: Die Preise liegen bei 7.700 Euro in Edelstahl mit wahlweise blauem oder argentéfarbenem Zifferblatt, beziehungsweise 17.800 Euro für die Version in Rotgold mit argentéfarbenem Zifferblatt und einem braunen Santoni-Lederband.
IWC-Kollektion #2: Portofino
Bei der Portofino ging IWC ähnlich vor wie bei der Portugieser. Tatsächlich nennt die Manufaktur ganz konkret ihre Taschenuhr Lépine (Referenz 5201) als Vorbild. Kennzeichnend für die 1984 erstmals erschienene Uhrenlinie ist ein poliertes rundes Gehäuse mit geschwungenen Bandanstößen. Stilbildend sind auch die schlanken Blattzeiger sowie die römischen Ziffern, von denen heute meist nur noch die Zwölf und die Sechs in Erscheinung treten.
Mit der 1993 lancierten Portofino Handaufzug, deren Werk lediglich 1,85 Millimeter in der Höhe misst, kam die flachste Uhr von IWC auf den Markt. Später erschienen eine Handaufzugsuhr mit acht Tagen Gangautonomie, eine Dreizeigeruhr mit Automatikwerk und ein neuer Chronograph. Im Jahr 2015 folgte wieder eine Premiere: Die Portofino Handaufzug Monopusher war der erste Ein-Drücker-Chronograph der Marke. Heute gibt es sowohl Damen- als auch Herrenmodelle mit unterschiedlichen Funktionen, Größen und Farben.
Der IWC Portofino Chronograph 39 ist eine Erweiterung der Kollektion mit dezenterem Durchmesser. Im Edelstahlgehäuse tickt das Automatikkaliber 79350 auf Basis Eta/Valjoux 7750. Getragen wird der neue, Chronograph am passenden Lederband. Kostenpunkt: 6.000 Euro.
IWC-Kollektion #3: Ingenieur
So wie wir die IWC Ingenieur heute kennen, sieht sie erst seit 1975 aus; tatsächlich hatte sie aber bereits 1955 ihren ersten Auftritt. Äußerlich recht unscheinbar und an die Eleganz der damaligen Zeit angepasst, trug sie eine technische Innovation in sich: den von Albert Pellaton entwickelten Klinkenaufzug, der die Rotorbewegungen in beide Richtungen zum Spannen der Feder nutzt. Nachleuchtende Stundenpunkte und eine Druckfestigkeit des Gehäuses bis zehn Bar waren in den 1950er-Jahren eine Seltenheit bei Uhren.
Mitte der 1970er-Jahre designte Gérald Genta, der unter anderem auch für die Audemars Piguet Royal Oak und die Patek Philippe Nautilus verantwortlich zeichnet, ein neues Gehäuse mit fünf markanten Schrauben in der Lünette. Seit einigen Jahren lässt sich IWC jedoch wieder vom eleganten Grunddesign aus den Fünfzigern inspirieren und verwendet wieder eine herkömmliche glatte Lünette. Aktueller Vertreter der Kollektion ist der abgebildete Ingenieur Chronograph mit 42 Millimetern Durchmesser und automatischem Manufakturkaliber 69375.
IWC-Kollektion #4: Aquatimer
Nach der Eroberung der Lüfte in den 1930er-Jahren nahm sich IWC 1967 die Weltmeere vor und lancierte die erste Aquatimer. Sie war mit allem ausgestattet, was ein Taucher braucht: ein klares, auch im Dunkeln ablesbares Zifferblatt, eine Drehlünette zum Überwachen der Tauchzeit und ein wasserbeständiges Kunststoffband.
Das Edelstahlgehäuse hielt Drücken bis 20 Bar stand. Die Besonderheit der Aquatimer gegenüber anderen Taucheruhren: Die Drehlünette befand sich unter dem Saphirglas und ließ sich mithilfe einer zweiten Krone einstellen. Diese Konstruktion überarbeitete IWC im Jahr 2014. Statt über eine Krone wird der innen liegende Drehring nun über die Lünette bewegt; er folgt der Drehbewegung jedoch nur in eine Richtung, um die nötige Sicherheit eines einseitig drehbaren Tauchzeitrings zu gewährleisten. Neu ist auch, dass die Tauchzeit im Dunkeln durch eine andersfarbige Leuchtmasse gegenüber der laufenden Zeit hervorgehoben wird. Zifferblatt- und Bandvarianten sowie regelmäßig vorgestellte Sondermodelle machen diese Uhrenlinie zu einer der vielfältigsten bei IWC.
IWC-Kollektion #5: Fliegeruhren
1936 kam das erste für Piloten entwickelte Modell von IWC auf den Markt. Die "Spezialuhr für Flieger" bot ein kontrastreiches Zifferblatt, ein robustes Gehäuse und eine Drehlünette mit Markierungspfeil, um die Abflugzeit zu kennzeichnen. Im Innern arbeitete das Handaufzugskaliber 83 mit antimagnetischer Hemmung. Das war der Startschuss für die neue Kollektion der IWC-Fliegeruhren.
1940 folgte die Große Fliegeruhr mit einem stattlichen Durchmesser von 55 Millimetern, 2016 kam mit der Großen Fliegeruhr Heritage 55 eine Reminiszenz. Die Große Fliegeruhr oder Big Pilot's Watch, wie sie heute offiziell heißt gibt es in zahlreichen Varianten mit 46 Millimetern Durchmesser. 2021 kam die Big Pilot's Watch 43 heraus, mit auf 43 Millimeter verkleinertem Gehäuse, ohne Gangreserveanzeige und ohne Datum und damit vom Zifferblatt her wieder nah am Ursprungsmodell von 1940.
Legendär ist die Mark 11, die ab 1948 für das britische und amerikanische Militär gebaut wurde. Dieser Zeitmesser soll der Prototyp aller folgenden Fliegeruhren gewesen sein und hat die (optischen) Kriterien dieses Uhrentypus festgelegt. Seither hat IWC seine Fliegeruhren-Kollektion stark erweitert. Neben den klassischen Fliegeruhren mit schwarz-weißem Zifferblatt gibt es unter anderem auch die Sondereditionen Top Gun und Spitfire. Als Partner der Stiftung "Antoine de Saint-Exupéry pour la Jeunesse" lanciert IWC regelmäßig limitierte Modelle mit den Beinamen Le Petit Prince beziehungsweise Antoine de Saint-Exupéry.
2022 erschien die neueste Version der Mark-Modelle, die Pilots's Watch Mark XX mit dem Automatikkaliber 32111, das fünf Tage Gangreserve bietet.
Darüber hinaus stellt IWC seit 2019 regelmäßig Top-Gun-Modelle in sandfarbener, grüner oder weißer Keramik vor. Aktuelles Beispiel ist die abgebildete Big Pilot's Watch Chronograph Top Gun "Lake Tahoe" im 44,5-Millimeter-Gehäuse mit Manufaktur-Automatikkaliber 69380 Kaliber, das über 48 Sunden Gangreserve verfügt.
IWC-Kollektion #6: Da Vinci
In den vergangenen Jahrzehnten nutzte IWC die Da Vinci, um technisch ausgefallenere Uhren vorzustellen. Das erste Modell unter diesem Namen war 1969 die Da Vinci Beta 21. Ein sechseckiges Gehäuse mit integriertem Metallband beherbergte das erste Schweizer Serien-Quarzkaliber Beta 21. 1984 folgte der nächste Meilenstein: Kurt Klaus, damaliger IWC-Chefentwickler, konstruierte einen ewigen Kalender, der komplett über die Krone gesteuert werden konnte. Das Kalendermodul saß damals auf dem Eta-Chronographenwerk Valjoux 7750 und wurde in einem neuen Da-Vinci-Gehäuse vorgestellt. Statt sechseckig war es nun rund mit beweglichen Bandanstößen. 2007 kehrte das Urmodell, dieses Mal mit automatischem Antrieb, zurück. Im Jahr 2009 erschien für viele Jahre die letzte Da-Vinci-Uhr: der Perpetual Calendar Digital Date-Month.
Nach diesen Einzelstücken entschloss sich IWC 2017, die Da Vinci zu einer eigenständigen Kollektion auszubauen; selbstverständlich musste der ewige Kalender von Kurt Klaus mit dabei sein. Entsprechend besitzen alle aktuellen Da-Vinci-Modelle ein rundes Gehäuse mit beweglichen Bandanstößen. Im aktuellen Modell namens Da Vinci Perpetual Calendar Chronograph arbeitet aber nun das automatische Manufakturkaliber 89360. Dieses trägt ein eigenes entwickeltes Kalendermodul, um die Mondphasenanzeige und die gestoppte Zeit in einem Hilfszifferblatt anzeigen zu können. Weitere Informationen zum ewigen Kalender der Kollektion Da Vinci finden Sie hier.
Weitere aktuelle Modelle sind der Da Vinci Tourbillon Rétrograde Chronograph und der Da Vinci Chronograph Edition "Laureus Sport for Good Foundation". Den Damen steht unter anderem die abgebildete Dreizeigeruhr mit Mondphasenanzeige zur Verfügung.Fortlaufend aktualisierter Artikel, erstmals online gestellt im Februar 2017.