Mein Régulateur hat viele Fragen aufgeworfen. Immer wieder musste ich erklären, was es mit dem sonderbaren Zifferblatt auf sich hat, und wie ich dazu gekommen bin, ausgerechnet mit einem solchen die Bühne der Zeitmessung zu betreten.
1982 hatte ich die Firma Chronoswiss gegründet, und als ich merkte, dass die Leute wieder mechanische Uhren wollten, habe ich angefangen Uhren zu verkaufen. Es wurden immer mehr und mehr, und ich dachte: Wenn ich Uhren verkaufen kann, warum dann nicht auch meine eigenen? Ich wollte irgendetwas anders machen, und in meinem steten Streben nach Perfektion dennoch genau das, was unsere Ahnen und U(h)rahnen machten.Und so kam ich auf das Regulator-Zifferblatt, das es in einer Armbanduhr bis dato noch nicht gab. Das barg natürlich ein Risiko.Als ich 1987 dazu eine Finanzierung von der Bank wollte, erntete ich nur müdes Lächeln. Schließlich hat mir die Familie geholfen. Ich habe Unitas-Werke gekauft und diese umbauen lassen, Gehäuse bestellt, Glasböden eingesetzt und nummeriert. 1988 stellte ich den Régulateur in Basel vor. Als der größte italienische Uhren-Händler nicht fragte, was denn diese Uhr koste, sondern wie viele er davon bekommen könnte, habe ich gewusst, dass ich den richtigen Weg gegangen bin. Der Régulateur wurde zum Mittelpunkt von Chronoswiss.
Fortan habe ich alle Geschichten um diese Uhr gebaut. Die limitierte und heute in Sammlerkreisen hoch dotierte Handaufzuguhr mit dem Unitas-Werk war schnell ausverkauft. Ihr folgte 1991 das Automatik-Modell mit dem Chronoswiss-Kaliber C.122 – meine Lieblingsuhr, weil sie mit einem besonderen Manufakturwerk und einer besonderen Geschichte ausgestattet ist.Die Firma Enicar hatte infolge der sogenannten Quarzkrise 1974 aufgehört zu produzieren. Ich konnte später 60.000 Rohwerke erwerben, die nicht mehr in die Produktion kamen, und hatte damit nicht nur ein exklusives eigenes Werk, das in keiner anderen Uhr zu finden ist, sondern als Chronoswiss auch die Unabhängigkeit erlangt. Natürlich folgte die Uhr im Design ihrer Vorgängerin – neben Zifferblatt und Zeigern vor allem mit dem Gehäuse, inklusive der gerändelten Lünette.
Diese ist verschraubt, damit man an die Zeiger kommt, ohne über das Werk gehen zu müssen. Die Armbänder sind über massive Stahlachsen und Schrauben, die sich nicht lösen können, am Gehäuse befestigt, was eine patentierte Verbindung darstellt. Ich hatte genau gesagt, wie das Gehäuse sein sollte, und nicht eins genommen, das man mir verkaufen wollte. Dieses Gehäuse stand immer für Chronoswiss. Wie der Régulateur, eine Uhr, wie ich sie für mich haben wollte. Sie ist Teil meines Lebens.