Eine Trophäe, die besser ist als der WM-Pokal? Für die Uhrenwelt wurde dies mit dem neu geschaffen LV Watch Prize am 06. Februar in Paris Realität. Die Fondation Louis Vuitton wurde Schauplatz einer glanzvollen Zeremonie, bei der die Maison unter der Leitung einer angesehenen Jury – angeführt von Michael Tay, dem Geschäftsführer von The Hour Glass in Singapur, sowie Carole Forestier-Kasapi, der Direktorin für Uhrwerke bei TAG Heuer, Sammler Auro Montanari – bekannt als John Goldberger, der unabhängige Uhrmacher Rexhep Rexhepi und Jiaxian Su (Gründer von SJX Watches) – und weiteren Branchenexperten, den Gewinner des ersten Uhrenpreises für unabhängige Kreative kürte.
Die Initiative wurde ins Leben gerufen, um das kreative Talent und einhergehende Innovationen von vielversprechenden Uhrmachern zu würdigen und dabei die Uhrmacherei, die Kreativität, die Handwerkskunst und das Unternehmertum zu fördern.
Jean Arnault, Direktor der Uhrenabteilung von Louis Vuitton, liegt es am Herzen, die Uhrmacherkunst und frische Talente zu fördern sowie zeitgleich den Status der Konzerngruppe als Vorreiter in der Branche auszubauen. In seiner Ansprache erwähnte der jüngste Arnault-Spross, dass er mit lediglich 100 Bewerbungen im ersten Jahr gerechnet hätte und von der Vielzahl der Einreichungen positiv überrascht war.
Über 1.000 internationale Designer und Uhrmacher reichten ihre Beiträge für den renommierten Preis ein. Von den zahlreichen Einreichungen setzten sich fünf Finalisten durch, die vor der Jury und dem Publikum ihre einzigartigen Zeitmesser präsentierten. Jean Arnault lobte die Finalisten und betonte, dass diese dazu beitragen, die Uhrmacherei zu einem dynamischen und zugänglichen Ort zu machen: „Ich bin der festen Überzeugung, dass die Zukunft der unabhängigen Uhrmacherei rosiger als je zuvor ist.“
Der Gewinner des LV Watch Prize 2024 ist der seit dem Jahr 2012 unabhängige Schweizer Uhrmacher Raúl Pagès. Uns verriet der aus Neuchâtel in der Schweiz stammende Pagès, dass es nach vielen Jahren der Restaurierung alter Uhrwerke sein größter Wunsch war, ein eigenes Werk zu entwickeln. Seine Kreation, der RP1 - Régulateur à détente, eine 38,5 mm-große Armbanduhr aus 316L Edelstahl mit Handaufzug und einer Gangreserve von 47 Stunden, überzeugte die Jury dank einer besonderen Konstruktion rund um ein Kaliber mit drehbarer Hemmung und steht damit in der Tradition der außergewöhnlichen Chronometer.
Die Herausforderungen bei der Integration einer eher stoßempfindlichen Chronometerhemmung, die einst bei Taschenuhren beliebt war, bewältigte Pagès durch einen speziellen Mechanismus zum Schutz des Uhrwerks. Technisch gesehen ist die Ankerhemmung "frei", da die Unruh während ihres zusätzlichen Bogens keiner Belastung ausgesetzt ist. Der Vorteil dieses Systems gegenüber der traditionellen Schweizer Ankerhemmung besteht darin, dass die Hemmungsscheibe ihre Kraft direkt auf die Unruh überträgt, was ihr einen viel besseren mechanischen Wirkungsgrad verleiht.