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9 Minuten

Roger Dubuis x Lamborghini: Interview mit CMO Sadry Keiser

Roger Dubuis Excalibur Spider Revuelto Flyback Chronographen
© Roger Dubuis
Hyper Cars und Hyper Horlogery – a match made in heaven? Mit Lamborghini Squadra Corse, Pirelli und dem Goodwood Festival of Speed zelebriert Roger Dubuis seine exklusiven Partnerschaften im Motorsportbereich. Eine Kooperation sticht dabei besonders hervor: Der gemeinsame Fokus auf Forschung und technologische Entwicklung fließt bei der Partnerschaft mit Lamborghini Squadra Corsa auf eindrucksvolle Weise ein. Die DNA der beiden Marken ergänzt sich folglich: Persönlichkeit, Designsprache und Zielgruppe scheinen dabei perfekt zusammenzupassen.

Roger Dubuis x Lamborghini

Auch beim letzten gemeinsamen Release haben Lamborghini und Roger Dubuis nicht nur beim Design zusammengearbeitet, sondern auch die Technologie gemeinsam genutzt. Im Fall des Excalibur Spider Revuelto Flyback Chronographen nutzt der Uhrenhersteller Materialien, wie Carbon und Keramik, die sich bei Supercars in der Karosserie beziehungsweise den Bremsen finden. Dazu greift der Zeitmesser Design-Codes auf, die an das PS-starke Vorbild erinnern und überzeugt mit einem neuen Manufakturwerk. Das Kaliber RD780 bietet eine Gangreserve von 72 Stunden und verfügt über einen vollintegrierten Chronographen mit sichtbarem Säulenrad. Neben einem unerwarteten, um 120° drehenden Minutenzähler (RMC) verfügt die Technik über eine vertikale Kupplung für mehr Präzision und ein zweites Bremssystem (SBS) für zusätzliche Stabilität des Sekundenzeigers des Chronographen. Von den Farben bis hin zu den aerodynamischen Kurven ist diese von Geschwindigkeit durchdrungene Uhr also durchgehend von der Partnerschaft inspiriert und ein weiterer Meilenstein für die Zukunft der Hyper Horology. (Preis 114.500 Euro)
Behind the Scenes mit dem Roger Dubuis Excalibur Spider Revuelto Flyback Chronographen © Roger Dubuis
Wir durften den im September vorgestellten Chronographen live bei den World Finals des Super Trofeos in Rom unter die Lupe nehmen und bei einer Watchmaking Class mehr rund um die Kaliber von Roger Dubuis erfahren. Rennsport-Enthusiasten dürfte aber vor allem der Anblick von den vorbeirasenden Lamborghini Supercars im Autodromo Vallelunga Piero Taruffi gefallen haben. Die World Finals sind der traditionelle Abschluss der Super Trofeo-Saison und bringt die Besten der drei regionalen Markenmeisterschaften aus Europa, Nordamerika und Asien zusammen. Um das Gefühl von Präzision, Technik und Geschwindigkeit hautnah erleben zu dürfen, hielt Roger Dubuis mit dem Partner Lamborghini aber auch noch eine Überraschung parat. Ein professioneller Rennfahrer nahm uns mit über die Strecke und holte das Beste aus dem Fahrzeug raus, während wir uns danach auch selbst vom Fahrgefühl hinter dem Steuer überzeugen durften und bei einer Off-Road- sowie Parcous-Strecke mit dem Lamborghini Huracán STO sowie mit dem SUV-Modell Urus unterwegs waren.
Daniela Pusch, Head of Editorial Content Germany, bei der Lamborghini Off-Road Experience mit Roger Dubuis © Roger Dubuis
Off-Road mit dem Lamborghini Huracán © Roger Dubuis
Letzter Check vor dem Hot-Lap auf der Rennstrecke Autodromo Vallelunga Piero Taruffi © Roger Dubuis
Nach der Fahrt im Supersportwagen auf der Rennstrecke von Vallelunga © Roger
Aber wie bringt man zwei Marken innerhalb einer Partnerschaft wirklich erfolgreich zusammen? Wir sprachen mit Sadry Keiser, CMO bei Roger Dubuis, über Motorsport, Uhrmacherei sowie Innovation.

Roger Dubuis: CMO Sadry Keiser im Interview

WatchTime: Können Sie uns einen Einblick in Ihre Rolle geben?Sadry Keiser: Ich würde dafür gerne mit meinen Ursprüngen starten. Ich komme aus einer Uhrmacher-Familie. Ich habe mein ganzes Leben in dieser Branche verbracht. Ich bin kein Ingenieur, aber ich verbringe ca. 80 % meiner Karriere auf der, sagen wir, "dunklen Seite der Branche". Diese Seite der Industrie ist also sehr nah dran an der Herstellung. Und als ich vor sieben Jahren zum Roger Dubuis-Team gestoßen bin, habe ich mich gefragt, wie ich meine Rolle definieren soll – als Übersetzerrolle zwischen diesen verrückten, leidenschaftlichen Technikern, die voller Fachwissen sind. Die Frage ist also, wie wir diese fachliche Passion an unsere Zielgruppe weitergeben können. Darunter sind Menschen, die Uhren oder unsere Marke erst entdecken, was meistens der Fall ist. Neulinge innerhalb der Marke. Meine Aufgabe ist es also, diese Leidenschaft in etwas zu übersetzen, das die Menschen verstehen können.
Roger Dubuis ist sehr aktiv mit der Motorsportbranche verwurzelt, insbesondere mit Lamborghini – wegswegen wir auch hier sind. Was ist der Gedanke dahinter und warum passt die Kooperation Ihrer Meinung nach?Ja. Wir sind wirklich aktiv im Motorsport, verglichen mit der globalen Historie des Unternehmens ist das jedoch nur ein Bruchteil. Aktiv sprechen wir über dieses Universum und die daraus resultierenden Entwicklungen seit ca. fünf Jahren. Für mich stellt es eine Ergänzung zu unserer eigentlichen Uhrmacherkompetenz dar und steht nicht im Gegensatz dazu. Wir mussten uns die Legitimität im Motorsport erarbeiten. Aber die Leidenschaft, die uns mit Lamborghini im Speziellen verbindet, die Struktur von Lamborghini innerhalb unserer Gruppe, die Philosophie, die Vision, die Art und Weise, wie wir bei der Entwicklung unserer Produkte Risiken eingehen... Es geht darum, Brücken zu bauen und Gemeinsamkeiten zu finden, was die Diskussion sehr erleichtert. Und wenn wir dann die Gelegenheit haben, diese Diskussion wirklich zu führen, stellen wir fest, dass sie in gewisser Weise einfach und spontan ist. Eine der strukturgebenden Entscheidungen war von Anfang an gemeinsam Dinge zu entwickeln. Es geht nicht nur ums kommerzielle, es stellt eine Entwicklung dar.
Behind the Scenes beim Interview mit Sadry Keiser, Chief Marketing Officer Roger Dubuis © Roger Dubuis
Die Konsequenz dieser Entscheidung ist, dass unser Leben sehr viel komplexer wird, weil man als Unternehmen Zeit braucht, um ein gemeinsames Vokabular mit seinem Partner zu entwickeln. Aber wenn man das geschafft hat, wenn man diese Ebene erreicht hat, dann wird es viel authentischer. Das ist die Stärke dieser Partnerschaft, die auf eine lange Dauer angelegt ist.Im September haben Sie zusammen den Excalibur Spider Revuelto Flyback Chronographen veröffentlicht. Wie sehen hier die gemeinsamen Referenzen aus?Zunächst einmal war es für uns neu, einen Chronographen herausbringen. Dazu sprechen wir über Motorsport und um die Berechnung von kurzen Zeiträumen und Beschleunigungen. Also war es für uns offensichtlich, dass wir hier einen bestimmten Moment definieren wollten, der mit der Anwendung im Motorsport verbunden war. Dann haben wir uns für den Revuelto als Inspiration entschieden. Ein interessanter Aspekt ist, dass wenn Lamborghini ein Projekt beginnt, zunächst das Aussehen und die Form des Autos entwirft. Das Argument ist also zunächst der Motor, aber die Art und Weise, wie die Marke das Projekt angeht, ist die Ästhetik. Die häufigste Form, mit der die Designer beginnen, ist das berühmte Ypsilon, also die Lichtsignaturen. In gewisser Weise ist das gesamte Volumen des Autos auf dieser Form aufgebaut. Und dann bauen sie die weitere Gestalt. Wir haben das Gleiche getan.
Roger Dubuis Excalibur Spider Revuelto Flyback Chronograph DBEX1045 Titanium, Self-Winding, 45 mm © Roger Dubuis
Wir haben versucht, ebenso von der Dreiecksform auszugehen und die Architektur des Kalibers so zu gestalten, dass sie das gemeinsame Aussehen und Gefühl zwischen den Autos und der Architektur nährt. Dazu haben wir die Mitte mit Y signiert. Und haben wir alle Innovationen integriert.Wenn Sie auf einer Veranstaltung wie dieser Persoen treffen, die sich vielleicht nicht für Uhren interessieren oder noch nie etwas von der Marke gehört haben, wie würden Sie Roger Dubuis für jemandem beschreiben oder vorstellen?Zuerst in einem einzigen Satz: zeitgemäß und ausdrucksstark. In drei Schlüsselwörter. Uhrmacherkunst, ausdrucksstark und zeitgemäß. Die Uhrmacherei ist unsere Definition, aber wir wollen darüber hinausgehen. Wir haben eine Minutenrepetition, jetzt haben wir einen Flyback Chronographen, letztes Jahr haben wir auch bewiesen, dass Split-Second immer noch in ist. Eventuell vermissen wir noch einen ewigen Kalender. Das ist alles "Horology". Aber dann ist da noch unsere expressive Seite, die uns antreibt, das Zifferblatt zu entfernen und die Mechanik zu zeigen. Dazu kommt der zeitgenössische Ansatz, der für uns im Grunde genommen eine gerade Oberfläche bedeutet. Wenn man also diese drei Faktoren kombiniert, hat man eine traditionelle Feinuhrmacherkomplikation, die man mit einem skelettierten Ansatz und einem Maß an geraden Linien versieht. Und dann definiert man das Ergebnis. Für mich bietet das die beste Alternative zu den klassischen Wettbewerbern, weil sie in der Vergangenheit verankert ist, aber definitiv auf etwas viel Moderneres ausgerichtet ist.Ist das für Sie Ihr Alleinstellungsmerkmal?Ja, ich denke, diese Definition lässt uns herausstechen. Nur wenige kennen überhaupt ein Beispiel, das zu diesen drei Elementen passt. Es gibt hier und da ein paar sehr starke Player, ganz sicher. Aber nur wir sind in der Lage, diese drei Elemente zu kombinieren. Dazu müssen Sie beachten, was heute modern ist, wird vielleicht in zehn Jahren nicht mehr modern sein. Es geht also darum, wie man seine Neugierde steigert und sicher sein kann, dass das die eigene Kreativität nährt. Das ist also ganz sicher ein Alleinstellungsmerkmal.
"Wenn man mit neuen Technologien spielt, bedeutet das nicht, dass man den klassischen, traditionellen und handwerklichen Ansatz vernichtet." – Sadry Keiser
Wie kann man beides unter einen Hut bringen: das Vorantreiben von Innovationen und das Bewahren von Tradition?Ich will Ihnen ein Beispiel geben. Vor 30 Jahren haben Sie ein Auto gekauft – ohne Klimaanlage. Heute ist es unmöglich, ein Auto ohne Klimaanlage zu kaufen. Aber es ist immer noch ein Auto. Wir sind Uhrmacher, und wir möchten das Fachwissen der traditionellen Uhrmacherkunst beibehalten. Vielleicht kann man diese Fähigkeiten sogar mit neuen Technologien, neuen Maschinen, neuen Materialien weiter verteidigen. Wenn man mit neuen Technologien spielt, bedeutet das nicht, dass man den klassischen, traditionellen und handwerklichen Ansatz vernichtet. Man kann ein Handwerker sein, aber mit modernen Techniken spielen. Wenn man die Manufaktur besucht, kann man das wirklich sehen, weil man die Bewegungen, die Maschinen und den Bediener hinter der Maschine sieht. Es steckt immer noch ein Mensch dahinter, auch wenn wir alle derzeit viel über KI sprechen.Was ist für Sie das wichtigste Kriterium, wenn Sie eine neue Uhr auswählen?Die Authentizität der Geschichte dahinter.
WatchTime's Head Of Editorial Germany, Daniela Pusch, beim Interview mit Sadry Keiser, Chief Marketing Officer Roger Dubuis © Roger Dubuis
Erinnern Sie sich noch an Ihre erste Uhr?Ja, das war ein Geschenk von meiner Mutter. Es war ein Erbstück, eine alte Omega. Ich trage sie immer noch, aber nur zu bestimmten Anlässen. Ich pflege meine Sammlung, das bietet eine Art, die Arbeit zu respektieren, die alle Beteiligten reinstecken.Welche Uhr tragen Sie gerade? Oder welche Uhr tragen Sie am häufigsten?Ehrlich gesagt, trage ich nicht jeden Tag eine Uhr. Ich sammle Uhren. Ich bin seit dem ersten Tag in diese Branche verliebt. Aber ich trage die Uhr nicht wirklich.Wirklich nicht? Wie kommt das?Weil ich Uhren für Anlässe auswähle. Ich mag es meine Uhr auf den Anlass, das Outfit etc. abzustimmen. Aber eine Uhr gehört nicht zu etwas, das ich jeden Tag automatisch anlege, wenn ich aufwache. Durch das Alltägliche habe ich manchmal das Gefühl, dass wir die Aufmerksamkeit vergessen, die den Modellen entgegengebracht wird. Und damit meine ich nicht den Preis. Sondern die Hingabe für die einzelnen Elemente.Lesen Sie hier weiter: )
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