Große Komplikation
Nach den hergebrachten Konventionen in der Schweizer Uhrenindustrie spricht man von Grande Complication, wenn drei aufwendige Funktionen in einer Uhr vereint sind. In den meisten Fällen sind das Minutenrepetition, ewiger Kalender und Chronograph. Statt letzterem kann es sich aber auch um ein Tourbillon handeln. Roger Dubuis kombiniert in seiner Excalibur Grande Complication genau diese drei Features und verbindet sie mit einem automatischen Aufzug. Dafür hat die Genfer Manufaktur ein neues Werk entwickelt: das Kaliber RD118. Es besteht aus 684 Einzelteilen und bietet 60 Stunden Gangreserve. Vor allem aber zeichnet es sich durch aufwendige Dekorationen aus, die von erfahrenen Handwerkskünstlern durchgeführt wurden. Dafür, und für seine hohe Präzision, ist es mit dem begehrten Genfer Siegel (Poinçon de Genève) ausgezeichnet worden.

Roger Dubuis Grande Complication: Monatsscheibe und Schaltjahresanzeige
Roger DubuisDer ewige Kalender
Der ewige Kalender war die Lieblingskomplikation des 2017 verstorbenen Firmengründers und Meisteruhrmachers Roger Dubuis. Die Komplikation ist nicht nur eine außerordentliche technische Herausforderung, auch die Aufteilung der Anzeigen auf dem Zifferblatt muss gut überlegt sein. Denn man braucht dafür viel Platz, gleichzeitig sollte die Ablesbarkeit gut sein. Die Excalibur Grande Complication setzt für die Darstellung von Wochentag und Datum auf zwei retrograde Anzeigen – ein typisches Merkmal, das sich bei vielen Uhren der Marke findet. Auf die beiden extravagant gestalteten Anzeigen weisen skelettierte Zeiger, deren Zentren bei 8.30 Uhr bzw. 2.30 Uhr platziert sind. Die Monatsindikation bei 11.30 Uhr wiederum liegt in unmittelbarer Nähe zur keinen Schaltjahresanzeige, deren rotes "L" für leap year (englisch für Schaltjahr) steht. Bei 4 Uhr erkennt man die Punzierung des Genfer Siegel.

Roger Dubuis: Mit dem Drücker am linken Gehäuserand startet man die Minutenrepetition.
Roger DubuisDie Minutenrepetition
Roger Dubuis ist eine Marke, die in aller Exzellenz immer auch nach dem Disruptiven sucht. So hat sie sich für den Dreiklang der Minutenrepetition nicht für eine harmonische Melodie, sondern für eine bewusst dissonante Tonfolge entschieden. Vorbild für diese ist das sogenannte Teufelsintervall, der Tritonus, den Roger Dubuis erstmals 2020 bei seiner Excalibur Diabolus in Machina einsetzte. Zum Auslösen des Repetitionsmechanismus hat sich Roger Dubuis gegen einen Schieber und für einenDrücker entschieden. Er befindet sich am linken Gehäuserand und muss komplett durchgedrückt werden, um die akustische Zeitanzeige zu starten. Diese Alles-oder-Nichts-Sicherung dient dazu, dass der Mechanismus bei versehentlichem leichten Druck auf den Pusher keinen Schaden nimmt. Hat man richtig gedrückt, hört man zuerst ein tiefes Schlagen der Stunden, dann einen Zweiklang für die Viertelstunden und schließlich hohe Töne für die zusätzlichen Minuten.

Roger Dubuis: Excalibur Grande Complication: Die beiden retrograden Anzeigen rahmen das Tourbillon ein.
Roger DubuisDas Tourbillon
Wie bei Roger Dubuis üblich, ist das Tourbillon fliegend ausgeführt. Das heißt, es wird nur einseitig, von hinten, gelagert, damit vorn keine Brücke den Blick auf den Drehgang verstellt. Die drei skelettierten Arme des Käfigs sind mit einer Spiegelpolitur veredelt und in der Form vom Keltenkreuz inspiriert.

Excalibur Grande Complication: Durch den Saphirglasboden sieht man das neue Kaliber RD118.
Roger DubuisLimitiert auf 8 Exemplare
So viele Funktionen brauchen Platz: Untergebracht ist das technische Meisterwerk in einem Rotgoldgehäuse mit 45 mm Durchmesser, dessen mit 24 Kerben versehene Lünette und drei Bandanstöße die Uhr sofort als eine Roger Dubuis erkennen lassen. Getragen wird die Excalibur Grande Complication an einem braunen Kalbslederband mit Rotgoldschließe. Nimmt man sie ab vom Handgelenk, sieht man durch den Saphirglasboden den aufwendig dekorierten rückseitigen Teil des Kalibers RD118. Insgesamt baut Roger Dubuis nur 8 Exemplare der Uhr, der Preis liegt bei 734.000 Euro.