#1: Venezianico, Nereide Tungsteno 42, Italien
Auch wenn es mit der Qualifikation für die letzten Weltmeisterschaften nicht geklappt hat: Bei der Europameisterschaft fühlen sich die Azzurri wohl, gehen sie doch als Titelverteidiger ins Rennen. Unter dem Farbton Azzurro könnte man auch das blaue Perlmuttzifferblatt der Taucheruhr Nereide Tungsteno 39 subsumieren: ein leuchtendes, nicht zu helles Himmelblau, das als Spitzname der Nationalmannschaft fungiert – auch wenn deren Trikots in den letzten Jahren etwas dunkler geworden sind. Die Uhr stammt von der italienischen Marke Venezianico, die 2017 von den Brüdern Alberto und Alessandro Morelli in Venedig gegründet wurde. Die Nereide, benannt nach Meeresnymphen aus der antiken Mythologie, ist die Taucheruhrenlinie von Venezianico. Die abgebildete Edelstahluhr mit 39 mm Durchmesser ist bis 200 m wasserdicht und mit einem Lünettenring aus Tungsten, also dem ultraharten und kratzfesten Material Wolfram, ausgestattet. Für eine Taucheruhr ist die Nereide mit 10,5 mm Höhe relativ flach; das liegt auch am verwendeten Automatikkaliber 9039 von Miyota. Trotz des günstigen Preises von 765 Euro verfügt die Uhr über ein entspiegeltes Saphirglas, ein schön designtes Metallband sowie Superluminova BGW9 auf Zeigern und Indexen.
#2: Nomos Tangente 38 Datum, Deutschland
Nichts ist so bunt wie ein großes Fußballturnier. Millionen pilgern zu den Spielen und treffen dort viele Menschen aus anderen Ländern, Hunderte von Millionen sitzen vor ihren heimischen Bildschirmen und sehen Nationalflaggen, Spielertrikots und Werbeflächen in allen denkbaren Farben. Nicht zuletzt steht das Bunte auch für Weltoffenheit. Und bei der EURO 2024 hoffentlich für genauso viel Gastfreundlichkeit wie bei der WM 2006, als viele Fans aus aller Welt positiv darüber überrascht waren, wie herzlich sie von den Deutschen aufgenommen wurden. Übersetzt in die Uhrenwelt landet man da bei der buntesten Uhr des Jahres: der Kollektion Tangente 38 Datum – 175 Years Watchmaking Glashütte von Nomos. Die feiert zwar nicht die EM, sondern den Beginn der Glashütter Uhrmacherei in den späten 1840er Jahren, bringt aber mit 31 Modellen so viel Farbe ins Spiel wie keine andere deutsche Marke. Bemerkenswert ist vor allem, dass Nomos hier nicht etwa auf einen irgendwie gearteten Konfigurator setzt, mit dem sich die Kundinnen und Kunden selbstgewählte Kombinationen zusammenstellen können. Stattdessen haben die Designer der Glashütter Marke wirklich ihre eigene Kreativität, ihren Geschmack und ihr Gespür dazu benutzt, die unterschiedlichsten Farbzusammenstellungen zu verwirklichen. Dazu passen dann auch eigensinnige Namen wie Ziegelblau, Nachtgesang oder einfach Go. Ideal zu unserem Thema passt das Modell Sportbunt mit orangerotem Zifferblatt, türkisem Minutenring und gelbem Außenring. Die kleine Sekunde ist dunkelrot hinterlegt. Durch ihren Durchmesser von 37,5 mm schmiegt sie sich wie die anderen 30 Uhren der Linie an jedes Handgelenk und fällt mit einer Höhe von nur 6,8 mm sehr flach aus. Hinter Stahlgehäuse und Saphirglas tickt das Kaliber DUW 4101 mit Handaufzug und 42 Stunden Gangreserve. Sie ist auf 175 Stück limitiert und für 1.925 Euro zu haben.
#3: Ressence, Type 1° M, Belgien
Die belgische Nationalmannschaft zählt seit Jahren bei jedem großen Turnier zu den Favoriten und war zwischenzeitlich sogar Nummer 1 der Weltrangliste. Doch noch bevor die Roten Teufel ihren nächsten Versuch starten können, hat ihr Landsmann Benoît Mintiens, der Gründer von Ressence, schon die erste Trophäe im Jahr 2024 gewonnen: den Designpreis Red Dot für die Type 3 in Schwarz. 2023 war die belgisch-schweizerische Marke mit Hauptsitz in Antwerpen beim gleichen Wettbewerb mit der Type 8 erfolgreich gewesen. Fürs nächste Jahr könnte die aktuelle Neuheit eine Kandidatin sein: Die Type 1° M überrascht angenehm durch ihr vierfarbiges Zifferblatt mit den Anzeigen für die Stunden in Grün, die Minuten in Blau, die Sekunden in Gelb und den Wochentag in Rot, wobei die Zeigerspitzen jeweils in einer anderen Farbe gehalten sind. Die beständige Rotation der Anzeigen gewährleistet wie immer das patentierte Modul ROCS 1.3 (Ressence Orbital Convex System), das vom Minutenrad des Basiskalibers Eta 2892 angetrieben wird. Zur Besonderheit des Designs gehört auch der Verzicht auf eine Krone. Die 42,7 mm große und 11 mm hohe Titanuhr, die nicht wasserdicht, sondern nur spritzwassergeschützt ist wird an einem grauen Kautschukband mit Dornschließe getragen und kostet 16.800 Schweizer Franken zuzüglich Mehrwertsteuer.
#4: Robot, Graphic Analog Silver, Tschechien
Beim Fußball muss das Runde ins Eckige. Umgekehrt ist es beim Modell Graphic Analog der jungen tschechischen Marke Robot: Hier sind auf dem Rund des silberfarbenen Zifferblatts jede Menge eckige Elemente angeordnet. Dabei bezeichnen die äußeren Kästchen die Stunden, die inneren, kleineren, die Minuten – mit einer Ausnahme: Neben 3 Uhr findet sich das Datumsfenster, dezent angedeutet durch einen Fensterrahmen. Tschechisches Design wäre nämlich kein tschechisches Design, wenn es nicht mit einem Augenzwinkern daherkäme – so wie Antonin Panenka beim Finalsieg der Tschechoslowakei gegen Deutschland 1976 den entscheidenden Elfmeter nicht humorlos aufs deutsche Tor knallte, sondern ihn listig in die Mitte schob, nachdem Sepp Maier bereits chancenlos in einer Ecke lag. Elfmeter, die auf solch freche, aber auch riskante Art geschossen werden, heißen seitdem Panenka. Zurück zur Uhr: Das auf den ersten Blick strenge grafische Design wird zudem unterbrochen durch das Robot-Markenlogo bei 12 Uhr. Zudem lockert der rote Sekundenzeiger die ganze Szenerie auf. Als Werk verwendet Robot das Automatikkaliber G100 des Schweizer Spezialisten La Joux-Perret mit 68 Stunden Gangreserve. Es wird umschlossen von einem 42 mm großen sandgestrahlten Edelstahlgehäuse, das bis 50 m wasserdicht ist. Dank Superluminova kann man die mit einem schwarzen Textilband ausgestattete Graphic Analog auch im Dunkeln ablesen. Wer 3.580 Euro investiert, kann sie sein eigen nennen.
Weiterlesen: Infos zu einem anderen Modell von Robot, der Aerodynamic, finden Sie hier.
#5: Fiona Krüger Fracture, Schottland
Noch nie kam eine schottische Nationalmannschaft bei einem großen Fußballturnier über die Vorrunde hinaus. Egal, ob WM oder EM, immer war nach der Gruppenphase Schluss. Besonders ärgerlich war das Aus bei der EM 1996 im (ungeliebten) Nachbarland England, als den Schotten ein einziges Tor fehlte (weil die punktgleichen Niederländer gegen England nach 0:4-Halbzeitstand nur 1:4 verloren). Die Fans sind zerbrochene Träume derart gewöhnt, dass man meinen könnte, ihre Landsmännin Fiona Krüger habe eigens für sie das neue Modell Fracture kreiert. Bei diesem verläuft ein markanter Riss über die Länge des Zifferblatts, und zwar so, dass man in das darunterliegende Uhrwerk blicken kann. Dieses trägt den schönen Namen "Chaos" und stammt vom Schweizer Kaliberspezialisten Agenhor, der das Handaufzugswerk mit 50 Stunden Gangreserve konzipiert hat. Für das erste Modell, das auf 7 Exemplare für 34.000 Schweizer Franken limitiert ist, hat Fiona Krüger ein lachsfarbenes Zifferblatt mit einem grünen Werk kombiniert, das Armband ist in der Farbe des Werkes, wahlweise aus Straußenleder oder vegan aus Apfelresten. An der aus der arabischen Schrift stammenden Zwölf erkennt man, dass das Urmodell für den dortigen Markt konzipiert war. Unbestätigten Gerüchten zufolge soll es neue Modelle in den Farben der beliebtesten schottischen Tartans geben, sollte das Nationalteam diesmal sensationell den Titel holen.
#6: Hublot, Big Bang e Gen 3, Schweiz
Was den Fußball angeht, wartet die Schweiz noch auf den ersten großen Erfolg. Auf jeden Fall wollen die Eidgenossen Gastgeber Deutschland ein Bein stellen, mit dem sie diesmal in derselben Vorrundengruppe spielen. Was das Thema Uhr angeht, muss ihnen freilich niemand etwas vormachen. So kommt selbstverständlich auch die offizielle Uhr des Turniers aus der Schweiz, und zwar von Hublot, deren Manufaktur zufällig in derselben Stadt liegt wie die UEFA-Zentrale: Nyon bei Genf. Die Big Bang e Gen 3 ist eine Smartwatch, deren 3. Generation zur WM 2022 in Katar herauskam und jetzt auf die EURO 2024 angepasst wurde. So erhält man alle wünschenswerten Infos rund um Spieler und Spiele, Mannschaftsaufstellungen und Tore, Schiedsrichter und gelbe sowie rote Karten. Die Uhr selbst ist sehr hochwertig, mit einem 44 mm großen Titangehäuse samt Saphirglas, natürlich im typischen Big-Bang-Design und mit dem One-Click-Schnellwechselsystem fürs Armband ausgestattet. Das auf 100 Stück limitierte Modell kostet 6.700 Euro. Alle technischen Informationen zur Uhr gibt es hier. Im offiziellen Video zur Präsentation der Uhr lassen uns die Schweizer übrigens im Eröffnungsspiel gegen Schottland nur 2:2 spielen. Wunsch oder Wahrheit? Wir werden es bald wissen.
#7: Christiaan van der Klaauw, Ariadne, Niederlande
Werden die Niederlande nach 36 Jahren mal wieder einen Titel gewinnen? Das steht derzeit in den Sternen. Wer sich mit ihnen näher beschäftigt, landet schnell bei der holländischen Marke Christiaan van der Klaauw, die sich auf astronomische Uhren spezialisiert hat. Genau 50 Jahre ist es her, dass der in Leiden geborene gleichnamige Uhrmacher seine erste Wanduhr mit Mondphase vorstellte – 1974 also, in dem Jahr, als das Oranje-Team um Johan Cruyff bei der WM in Deutschland sein Publikum begeisterte. Inzwischen liegt die Leitung der Marke in den Händen von Landsmann Pim Koeslag, der vor 2 Jahren die Mehrheit am Unternehmen übernahm und als Technischer Direktor fungiert. Koeslag war viele Jahre der kreative Kopf hinter den Uhren von Frederique Constant und auch für die Marke Ateliers de Monaco federführend. Sein erstes Modell für Christiaan van der Klaauw war der Vollkalender-Chronograph Ariadne, der seit 2023 zur Kollektion gehört. Das Modul, das auf einem Eta Valjoux 7750 aufbaut, bietet ein Zeigerdatum, eine Mondphase bei 6 Uhr, eine 24-Stunden-Anzeige bei 9 Uhr sowie Wochentag und Monat in Fenstern bei 12 Uhr. Durch den Saphirglasboden sieht man das Automatikkaliber CVDK7758 mit 48 Stunden Gangreserve und einem von Jochen Benzinger handgravierten Rotor. Für die 40 mm große Edelstahluhr mit braunem Lederband zahlt man 9.450 Euro.
#8: Carl Suchy & Söhne, Waltz N° 1 Moll, Österreich
Zugegeben: Bei der Waltz N° 1 Moll denkt man nicht an Fußball, sondern an die Welt der klassischen Musik, an Haydn und Mozart, Oper und Walzer, Johann Strauss Vater und Sohn. Es ist das kaiserliche Wien, in dem Carl Suchy und seine Söhne mit ihrem 1822 gegründeten Geschäft zum Hoflieferanten aufstiegen. Kaiser Franz Joseph, ein Kunde Carl Suchys, regierte noch, als 1902 die Farben Weiß und Schwarz zur offiziellen Spielkleidung der österreichischen Nationalmannschaft erklärt wurden. Das hatte genau 100 Jahre Bestand, erst 2002 avancierte das rot-weiß-rote Auswärtsdress zum Haupttrikot. Weiß und Schwarz ist auch das Thema der Waltz N° 1 Moll: Anders als bei der 2017 eingeführten Waltz No 1 ist die bei 6 Uhr rotierende Sekundenscheibe schwarz und bildet so einen maximalen Kontrast zum silber-weißen Hauptzifferblatt. Beide, Scheibe wie Blatt, zeichnen sich durch zwei Hälften aus, die durch ihre um 90 Grad versetzte Guillochierung so gegensätzlich sind wie manchmal die Halbzeiten in einem Fußballspiel. Im Innern des 41,5 mm großen Edelstahlgehäuses mit schwarz ADLC-beschichteter Lünette arbeitet das fein verzierte Automatikkaliber VMF 4501 von Vaucher aus Fleurier/Schweiz, das mit einem vergoldeten Mikrorotor bestückt ist und 48 Stunden Gangreserve bietet. Sollten die österreichischen Nationalspieler sich alle diese Uhr zum offiziellen Preis von 15.500 Euro kaufen wollen, würde es knapp: Sie wird in einer streng limitierten Edition von nur 10 Exemplaren gefertigt.
#9: Ralf Tech, WRV GMT, Frankreich
Allez les Bleus: Nach der überraschenden Niederlage gegen die Schweiz bei der letzten EM und dem knapp verlorenen WM-Finale gegen Argentinien will Mitfavorit Frankreich 2024 wieder durchstarten. Die neue Ralf Tech WRV Automatic 1977 GMT hält da allein schon farblich mit: Ein marineblaues Zifferblatt, eine massive weiße Superluminova-Beschichtung von Zeigern und Indexen und schließlich der rote GMT-Zeiger passen zur Nationalflagge und den daran angelehnten Nationaltrikots. Ansonsten ist die Profitaucheruhr eher in den Tiefen des Ozeans als auf dem grünen Rasen aktiv. Die Pariser Marke Ralf Tech, 2003 von dem ehemaligen Tauchprofi Frank Huyghe gegründet, beliefert mit ihrem Tauchequipment unter anderem Spezialeinheiten der französischen und italienischen Marine sowie der U.S. Navy, darunter auch die berühmten Navy Seals. Die WRV 1977 GMT ist bis 300 m wasserdicht und kommt laut Hersteller dank Tiefenverkapselung 10 Jahre ohne Service aus. Das 43,9 mm große Edelstahlgehäuse ist mit einem extradicken Saphirglas von 5,9 mm Stärke sowie mit einer Lünetteneinlage aus kratzresistenter schwarzer Keramik ausgestattet. Deren Bedruckung zeigt die für eine Taucheruhr üblichen 60 Minuten, die Skala für die zweite Zeitzone befindet sich auf dem Rehaut. Das Automatikkaliber RTG001 stammt von der französischen Manufaktur Pequignet, die es in ihren Werkstätten im französischen Jurastädtchen Marteau auch ins Gehäuse einschalt. Ralf Tech fertigt 77 Stück der WRV Automatic 1977 GMT und bietet sie für 2.900 Euro an.
#10: Pita Barcelona Steam Sa Tuna Edition, Spanien
Eine Bronzemedaille gibt es bei der Europameisterschaft nicht zu gewinnen, und das wäre Mitfavorit Spanien auch zu wenig, erst recht nach dem Halbfinal-Aus bei der letzten EM. Als Uhrengehäuse ist Bronze wesentlich attraktiver: Das Material ist seit Jahren bei Menschen beliebt, die eine Uhr mit einem individuellen Touch wollen, denn das gewünschte Ausbilden der Patina verleiht jeder Uhr mit der Zeit ein etwas anderes Aussehen. Bei Pita Barcelona kann man die Individualisierung auf die Spitze treiben: So lässt sich neben Material (neben Bronze stehen auch Gold und Platin zur Wahl), Zifferblatt und Band auch die Gravierung der Lünette auswählen – allein hier stehen schon 6 Varianten zur Verfügung! Zudem wird jede einzelne Uhr in Barcelona vom AHCI-Meisteruhrmacher Aniceto Jiménez Pita von Hand gefertigt. Doch das ist noch lange nicht alles, was die Steam außergewöhnlich macht: Dank zweier patentierter Mechanismen kommt die 41 mm große Taucheruhr ohne Krone, Dichtungen und Heliumventil aus und ist daher nach außen komplett geschlossen. So wird eine Wasserdichtheit von 2000 Metern (getestet bis 2630 m) erreicht. Für das Automatikkaliber Pita O6.6 mit 42 h Gangreserve gibt der Hersteller eine Präzision von einer Sekunde Abweichung pro Tag plus/minus einer Toleranz von 2 Sekunden an. Pro Jahr fertigt Pita 15 Stück, der Preis liegt bei 6.500 Euro.
#11: Balticus, BAL-DWOB, Polen
Die älteren Fußballfans erinnern sich an die legendäre "Wasserschlacht" von Frankfurt: Als es bei der WM 1974 zwischen Polen und der Bundesrepublik Deutschland um den Einzug ins Finale ging, hatte es stundenlang wie aus Kübeln geschüttet. Helfer versuchten, die Wassermassen mit riesigen Walzen vom Rasen zu bekommen. Trotzdem blieb der Ball, statt zu rollen, ständig in Pfützen liegen – Umstände, unter denen heute wohl kaum mehr ein Spiel angepfiffen würde. Welche Uhr würde besser zu dieser Erinnerung passen als die Taucheruhr Deep Water der polnischen Marke Balticus? Die Gestaltung der Uhr stammt vom polnischen Produktdesigner Mateusz Przystał, der gleichzeitig ein professioneller Taucher ist und die Uhr mehrfach unter Wasser getestet hat. Die hier gezeigte Referenz BAL-DWOB mit ihrem dunkelblauen Zifferblatt und dem gleichfarbigen Keramikinsert für die Drehlünette ist sehr elegant; es gibt daneben jede Menge anderer Farbvarianten, auch mit zweifarbigen Lünetten. Überhaupt ist Vielfalt eine große Stärke von Balticus, denn Deep Water ist nur eine von elf verschiedenen Produktlinien. Im Innern der dank verschraubtem Boden und verschraubter Krone bis 300 m wasserdichten Edelstahluhr tickt das flache Automatikkaliber 9015 von Miyota. Zum Preis von rund 1.050 Euro erhält man neben dem Gliederband aus Edelstahl ein zusätzliches Stoffband zum Tauschen. Wie viele Polen ist auch Balticus-CEO Bartosz Knop fußballbegeistert: Obwohl er selbst von der Ostseeküste stammt, wird er bald ein neues Modell für den beliebten Traditionsverein Wisła Krakau produzieren.
#12: Bremont, Terra Nova 38, England
Bremont hat zuletzt in mehrerer Hinsicht Neuland betreten. Mit ihren neuen CEO Davide Cerrato war die englische Marke 2024 zum ersten Mal auf der Leitmesse Watches and Wonders in Genf mit einem großen Stand vertreten, zugleich präsentierte sich die Marke mit einem neuen Logo: Es stellt eine Windrose dar, die gleichzeitig an den Union Jack erinnert. Die Fertigung der Uhren findet weiterhin in England statt, dabei setzt man auf Schweizer Werke wie das Sellita-Automatikkaliber SW2001-B, das bei Bremont unter BE36-AL firmiert. Es tickt in der (aptly named) neuen Terra Nova, eine Zweizeigeruhr, die mit einem Preis 3.300 Euro auch das neue Einstiegsmodell in Marke darstellt. Die Kollektion Terra Nova, zu der noch weitere Modelle, auch ein Chronograph, gehören, steht in der angelsächsischen Tradition der Field Watches, was man am besten mit "Militäruhren" ins Deutsche übersetzt. Dazu passen die gute Ablesbarkeit mit markanten Ziffern in Super-LumiNova-Blockschrift und die übergroße Krone. Mit der Lancierung der Terra Nova führte Bremont auch ein neues Armbanddesign mit gebogenen Stegen und einem Schnellverschluss ein, der einen einfachen Austausch mit einem Leder- oder NATO-Armband ermöglicht. Das kissenförmige 38-mm-Gehäuse aus Edelstahl 904L ist bis 100 m wasserdicht.
Was das alles mit Fußball zu tun hat? Nun, wenn es nicht zu kalauerhaft klingen würde, könnte man bemerken, dass der Gewinn der EURO 2024 für die englische Nationalmannschaft Terra Nova, wenn nicht sogar Terra Incognita wäre, denn Europameister waren die Three Lions noch nie.
#13: Kleynod, K 30-536, Ukraine
Durch den russischen Angriffskrieg steht die Ukraine täglich unter Dauerbeschuss, trotzdem muss gleichzeitig das normale Leben unter schwersten Bedingungen weitergehen. Das gilt auch für den Sport, das gilt vor allem aber für die Wirtschaft. Die ukrainische Marke Kleynod aus der Hauptstadt Kyiv ist die Marke der 1997 gegründeten Kyiv Watch Factory und brachte im November 2002 ihre erste Uhr heraus. Seitdem haben über 200.000 Uhren das Werk verlassen. Der Name ist verwandt mit dem deutschen Wort Kleinod, steht aber im Ukrainischen für Insignien der staatlichen Macht wie zum Beispiel das mittelalterliche Zepter. Die Uhren werden in Kyiv gebaut und mit Schweizer Werken versehen. (Zur aus 7 Linien bestehenden Kollektion gehört übrigens auch die Football Collection, die zur EURO 2012 in Polen und der Ukraine eingeführt wurde.)
Wir stellen hier ein Modell aus der die Unabhängigkeit des Landes feiernden Linie "Kleynods for Independence" vor: Die K 30-536 wird vom Schweizer Ronda-Automatikkaliber R-150 angetrieben. Umhüllt ist es von einem 44 mm großen Edelstahlgehäuse, das bis 50 m wasserdicht ist. Oben wie unten blickt man durch ein Saphirglas auf das blaue Zifferblatt bzw. auf das Werk: Ersteres ist mit dem ukrainischen Nationalsymbol des Dreizacks verziert, dazu findet sich der Landesname in kyrillischer Schrift unterhalb des Zentrums. Auffällig sind zudem die eckige Gehäuseform und die aus 12 Facetten bestehende Lünette. Das auf 300 Stück limitierte Modell K 30-536 kann über die Website der Marke bestellt werden, ist mit einer 3-jährigen Garantie versehen und kostet 765 Euro.