In der Welt der Haute Horlogerie verzaubert Van Cleef & Arpels stets durch die Verbindung von exquisiter Handwerkskunst und außergewöhnlichem Design. Als Vorgeschmack zu den Neuheiten, die wir bei der Messe Watches & Wonders erwarten, hat die Maison bereits Anfang Februar eine erste Auskopplung vorgestellt: Die Lady Arpels Casse-Noisette greift eine der beliebtesten Thematiken der Marke auf und zeigt feinste Handwerkskunst der Métiers d'Art.
Inspiriert von Marius Petipas berühmtem Ballett und Hoffmanns Märchen, zeigt die Uhr eine Ballerina und ihren Prinzen vor einem lebendigen Candy-Land und einer inszenierten Winterlandschaft. Mit einer Mischung aus 70 Farben und verschiedenen Emailliertechniken, ist der Zeitmesser die bislang reichhaltigste Kreation von Van Cleef & Arpels.
Allgemein sticht Van Cleef & Arpels mit einer poetischen Sicht auf das Leben und Zeit hervor. Hohe Uhrmacherkunst fügt sich mit Erzählungen aus Märchen, Opern und Ballett zusammen. Die Beziehung von Van Cleef & Arpels zum Ballett stammt nicht von ungefähr. Louis Arpels und sein Neffe Claude galten als begeisterte Anhänger – diese Leidenschaft manifestierte sich in den frühen 1940er Jahren in den ersten Ballerina-Clips des Hauses und wurde zu einem Markenzeichen von Van Cleef & Arpels.
Auch Rainer Bernard ist ein Freund der Musik und Oper, mit einem Hintergrund in Maschinenbau und Technik ist der seit 2011 bei der Maison tätige Deutsche seiner Leidenschaft auf allen Ebenen gefolgt, und überwacht als Leiter der Forschung und Entwicklung bei Van Cleef & Arpels die Kreation einzigartiger Zeitmesser. Wir haben mit ihm über seine Rolle, Errungenschaften und die erste Neuheit von 2024 gesprochen.
Interview mit Rainer Bernard, Director of Research and Development of Watches bei Van Cleef & Arpels
WatchTime: In Ihrer Rolle bringen Sie viele Departments zusammen – Künstler, Entwickler, Kunsthandwerker... Wie supportet man die unterschiedlichen Teams und bringt die vielen Ideen, die aus jedem einzelnen Team kommen, dann gemeinsam in ein Produkt?
Rainer Bernard: Im Prinzip beginnt es mit der Story. Wir diskutieren am Anfang die Inspiration dahinter. Wir können uns wirklich ganz verrückte Geschichten ausdenken, dazu machen wir auch viel Recherche in alten Märchen. Unsere Ideen begründen sich in Märchen, der Biologie, Astronomie und so weiter. Es gibt also nicht eine Entscheidung, die von oben nach unten getragen wird, sondern wir kreieren zusammen den Gedanken. Und in diesem Prozess sind alle von Anfang an mit einbezogen, das erleichtert die Sache ungemein. Was entscheidend ist für die Auswahl eines Metiers, ob zum Beispiel Gravur oder Miniatur, das wird oft zusammen entschieden. Es gibt technische Elemente, die mit sich bringen, dass man nicht alle Materialien und Techniken verwenden kann – wenn zum Beispiel ein Element zu schwer wird oder zu leicht ist für Bewegungen, das kann die ästhetische Wahl sowie die entsprechende Technik dazu beeinflussen.
Das heißt, wir müssen ständig zusammenarbeiten und einen Kompromiss finden. Das Wichtigste ist, dass alle an Bord bleiben. Das Produkt sieht nie so aus, wie wir das am Anfang uns erdacht haben. Meistens besser, weil wir dann auf dem Weg noch zusätzliche Ideen integrieren. Wir haben dann auch keine Angst, noch mal einen Schritt zurückzugehen und weitere Elemente zu integrieren, dann sieht das Produkt nicht so aus, wie wir das vielleicht ganz am Anfang erdacht haben. Aber am Ende sind alle einverstanden und überzeugt, dass es das Beste ist, was wir machen können.
Beschreiben Sie die Inspiration rund um die Lady Arpels Casse-Noisette.
Van Cleef & Arpels hat eine starke Verbindung zum Tanz. Das hat schon früh angefangen, es gibt diesen berühmten Ballerina-Clip aus den 40er Jahren, der zeigt, wie stark die Maison mit dem Tanz und mit Ballett verbunden ist. Musik, das begleitet uns überall. Jetzt eine Uhr rund um eines des berühmtesten Balletts zu kreieren, war für uns irgendwie naheliegend. Die Frage drehte sich eher darum, welche Szene wir darstellen wollen. Es ist der zweite Akt geworden, wo Clara mit dem zu Leben gewordenen Nussknacker tanzt – umrundet von den Süßigkeiten aller Welt, die die Zuckerfee hinzaubert. Dieser Teil ist prädestiniert, um daraus ein Ziffernblatt zu machen, das einen Wow-Faktor mit sich bringt – von den Farben her und den neuen Techniken, die wir dafür entwickelt haben. Es ist ein perfektes Zusammenspiel aus Uhrmacherei und "fine watch making". Wir erwecken ein Stück zum Leben und hauchen dem ganzen die zeitliche Komponente mit ein. Das ist es, was uns fasziniert. Wir haben viel Spaß dabei, wenn wir etwas erschaffen. Das sieht man, glaube ich, auch am Produkt.
Haben Sie im Team das Ballett zusammen angeschaut?
Das nicht. Aber es wäre eine gute Idee für einen Teamausflug.