Das von Georges Favre-Jacot (1843–1917) im Jahr 1865 gegründete und 1911 in Zenith umbenannte Unternehmen zählt zu den traditionsreichen, bedeutenden Schweizer Uhrenmanufakturen. Der 1969 eingeführte Automatikchronograph El Primero mit dem nach ihm benannten Schnellschwinger-Kaliber (5 Hertz oder 36.000 Halbschwingungen pro Stunde) hat das Profil der Marke geschärft und gehört zu den großen Ikonen der Armbanduhrengeschichte. Auch das 1994 vorgestellte Automatikkaliber Elite gehört zur Markenidentität. Nach dem Jahr 2000 gab es verschiedene Ansätze, die geschätzte, aber verstaubte Marke zu verjüngen.
Extrem innovativ zeigte sich Zenith vor allem 2017 mit einer wahren Technikoffensive: der Einführung des neuen Chronographenkalibers 9004 und dem neuartigen Silizium-Oszillator, der die seit Jahrhunderten verwendete klassische Hemmung mit Unruh und Spiralfeder ersetzt. 2021 brachte Zenith neue Modelle, die das Zeug zur Ikone haben: den neuen Chronomaster Sport Chronograph mit dem Kaliber El Primero 3600 sowie die Defy Extreme mit Titangehäuse und drei Bändern zum Wechseln.
2022 sah den Start der Defy Skyline, die vom Markt sehr gut aufgenommen wurde. Zu den Modellneuheiten im Januar 2023 zählt die Defy Skyline Skeleton – die erste Skelettuhr, die Zehntelsekunden stoppen kann.
Fakt #1 über Zenith: El Primero
Am 10. Januar 1969 präsentierte Zenith den ersten Automatik-Chronographen der Welt: El Primero. Die Arbeit am Uhrwerk, das später ebenfalls den Beinamen El Primero erhielt, hatte schon 1962 begonnen.
Die ersten El-Primero-Uhren waren ein Edelstahlmodell mit der Referenznummer A384 und zwei Goldmodelle, mit den Referenznummern GH 381 und GH 383. Das verwendete Manufakturkaliber 3019 PHC bestand aus 280 Einzelteilen. Wenig später gesellte sich die komplexere Variante "Espada" mit Vollkalender und Mondphasenanzeige hinzu. Deren Kaliber 3019 PHF montierten die Uhrmacher aus 354 Teilen. Zur 50-Jahr-Feier brachte Zenith 2019 einen originalgetreuen, nicht limitierten Nachbau der A384: die El Primero A384 Revival.
Fakt #2 über Zenith: Der Firmengründer
Georges Favre-Jacot wurde 1843 geboren. Im Alter von nur 22 Jahren gründete er 1865 in Le Locle die Fabrique des Billodes, aus der später die bekannte Uhrenmarke Zenith wurde.
Zunächst fertigte er Präzisionstaschenuhren, die mit seinem Namen signiert waren. Um 1900 wurde die Produktpalette um Bordchronometer, Tischuhren, Präzisionspendeluhren und später auch Marinechronometer erweitert. Georges Favre-Jacot setzte auf die in der Schweiz noch wenig bekannte „amerikanische“ Fertigungsmethode einer automatisierter Serienproduktion mit austauschbaren Teilen, was die Produktion rationalisierte und Reparaturen vereinfachte. Der Name Zenith kam ihm in den Sinn, als er in Entwicklung eines Uhrwerks, das ihm perfekt vorkam, in den Sternenhimmel sah und beschloss, sein Uhrwerk und auch die Manufaktur nach dem höchsten Punkt des Universums zu benennen. Hieraus ergab sich für ihn auch die Wahl eines fünfzackigen Sterns zum Firmensymbol.
Fakt #3 über Zenith: Die 4 Modelllinien
Die Zenith-Kollektion besteht heute aus vier Linien: Chronomaster, Defy, Elite und Pilot.
Chronomaster ist die Heimat des traditionellen Chronographenkalibers El Primero 400 und seiner neuesten Generation El Primero 3600, die unter anderem im Chronomaster Sport Chronograph arbeitet. Bei Defy findet man technische Leckerbissen wie die Defy Inventor mit neuartigem Regulierorgan (siehe Fakt #5), das 2017 lancierte Chronographenwerk El Primero 21 mit Hundertstelsekunden-Stoppfunktion oder die gyroskopisch gelagerte Hemmung der Defy Zero G, durch die die Unruh immer parallel zur Erdoberfläche steht. Das Manufakturkaliber Elite findet sich in der gleichnamigen Linie. Die Fliegeruhren wiederum sind unter dem Namen Pilot zusammengefasst.
Fakt #4 über Zenith: Das ultrapräzise Observatoriumskaliber 135-O
Das ab 1945 von Zenith entwickelte und ab 1949 produzierte Kaliber 135 mit großer Schraubenunruh, großem Federhaus und eleganter Feinregulierung für den Rücker galt zu seiner Zeit als eines der präzisesten Uhrwerke der Welt. Es gab zwei Versionen: das kommerziell hergestellte Kaliber 135, das in klassischen Armbanduhren verwendet wurde, und das Kaliber 135-O, das eigens dafür ausersehen war, an den Chronometerwettbewerben von Observatorien teilzunehmen. Das waren strenge Tests, bei denen die Uhren Temperaturschwankungen und Erschütterungen unterzogen sowie in sechs Lagen getestet wurden.
Das Kaliber 135-O erhielt über die Jahre 230 Preise. Zehn dieser historischen Kaliber hat nun der finnisch-schweizerische Uhrmachermeister Kari Voutilainen für Zenith restauriert und veredelt. Zenith hat die Meisterwerke in zeitgenössische Gehäuse eingeschalt, verkauft werden sie vom Auktionshaus Phillips in Kooperation mit den Experten (Aurel) Bacs & Russo. Jede der zehn Uhren ist erhältlich für 132.900 Schweizer Franken, ein elftes Modell wird versteigert.
Fakt #5 über Zenith: Kooperation mit Künstlern
Ein Jahr lang haben Zenith und der spanisch-argentinische Künstler Felipe Pantone intensiv an der Zenith Defy 21 Felipe Pantone zusammengearbeitet. Markenzeichen des 1986 geborenen Pantone sind dynamische strukturierte Farbverläufe, gern in der Form eines Blitzes gehalten, mit denen er komplette Wände oder auch Bildflächen optisch zum Flirren bringt. Sein Spiel mit farblichen Interferenzen in die Dimensionen und die Materialwelt einer Armbanduhr zu übersetzen, war keine kleine Herausforderung.
Schließlich entwickelte man bei Zenith eine dreidimensionale PVD-Beschichtung, mittels derer man Pantones Farbverläufe auf die blitzförmigen Zeiger, auf Indexe, Brücken und einen der Chronographenringe bringen konnte. Die feinen Moiré-Effekte in Schwarz-Weiß, die bei Pantone häufig einen sehr grafischen Kontrapunkt zur Farbe bilden, übertrug man mittels Gravur- und Lackiertechniken auf die Komponenten der 44 Millimeter messenden Keramikuhr. Als „kinetische Kunst“ bezeichnet Zenith den auf 100 Stück limitierten Chronographen, dessen Farbelemente das El-Primero-Automatikkaliber 9004 in Bewegung versetzt.
Fortlaufend aktualisierter Artikel, zuerst online gestellt im Dezember 2017.