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5 (noch) unbekannte Uhren-Microbrands

Cobra de Calibre: Crossfire 500M
© PR
Dank moderner Finanzierungsmöglichkeiten wie dem Crowdfunding erblühen neue Uhrenmarken, sogenannte Microbrands, und buhlen um Interesse. Was darf man sich als Uhrenkäufer davon verprechen? In den letzten Monaten ist ein neuer Trend zu verzeichnen: Kickstarter, die Plattform für Crowdfunding im Internet, hat sich zum Marktplatz für individuelle Armbanduhren entwickelt. Beim Crowdfunding investieren interessierte Käufer einen überschaubaren Betrag in ein Produkt. Erst wenn genug Geld gesammelt ist, legen die Uhrmacher und Maschinen los. Microbrands werden diese so entstehenden Uhrenmarken genannt. Sie kommen aus den USA, Europa und Asien. Als Uhrwerk fungieren dabei neben Swiss-made-Produkten von Eta oder Sellita auch Kaliber von Miyota. An ein eigenes Werk hat sich bisher nur eine der Mikromarken getraut: Accurat Swiss aus Biel.

Was Uhren-Microbrands attraktiv macht

Was treibt den Käufer und Investor an? Zum einen erhält man als Förderer die Uhr zu einem besonderen Vorzugspreis – eine durchschnittliche Microbrand-Uhr kostet um die 500 Euro. Zum anderen bekommt man einen Zeitmesser, der selten und damit exklusiv ist. Edelstahlgehäuse und Saphirglas sind zwar nahezu Standard, aber ein individuelles Design macht die Uhr attraktiv. Statt teurer, eingekaufter "Freunde der Marke" sind zumeist die Inhaber, Gründer und Enthusiasten selbst die Botschafter. Zudem steckt Innovationspotential in den Mikromarken. Grund genug, fünf Microbrands unter das Uhren-Mikroskop zu legen und die Sprösslinge auf ihre Wachstumsaussichten hin zu untersuchen.

Uhren-Microbrand #1: Cobra de Calibre Crossfire 500M

Die Uhren von Cobra de Calibre kommen aus Kanada. Der kreative Kopf der Marke, John Lee, nennt die Gehäuseform selbst "Luminor Case". Es erinnert wie das Zifferblatt im California-Look an Panerai-Uhren. Die Crossfire 500M kommt auf einen Durchmesser von 42 Millimetern und besteht aus Edelstahl 316L, wahlweise PVD-beschichtet. Die Lünette ist drehbar, Schraubkrone und -boden dichten den Zeitmesser bis 500 Meter ab. Hinter dem Boden arbeitet das Automatikwerk Miyota 9015, mit Genfer Streifen und individuell graviertem Rotor versehen. Ein gewölbtes und entspiegeltes Saphirglas rundet die Optik ab. Fazit: Die Uhr am Lederband vereint bekannte Designmerkmale anderer Marken zu einer bewährten Mischung – für rund 350 Euro dennoch ein Schnäppchen. Das Großserienwerk kann jeder Uhrmacher richten. Hier kann man kaum etwas falsch machen.
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Lebois and Co.: Avantgarde Date © PR

Uhren-Microbrand #2: Lebois and Co. Avantgarde Date

Ein Jahr nach der Wiederbelebung einer seit 1972 ruhenden Marke erreicht Lebois and Co. auf der Plattform Kickstarter in kurzer Zeit über 100 Prozent der Wunschsumme. Das erste Modell zitiert die Vergangenheit, sagt der Macher Tom van Wijlick. Für einen Preis von 1.700 Euro erhält der Kunde ein 40 Millimeter großes Stahlgehäuse, das bis zehn Bar druckfest bleibt, mit Saphirglas und einem mechanischen Eta-Kaliber 2824-2. Ein massiver Stahlboden verbirgt das Werk allerdings vor neugierigen Blicken; keine Schande, da es ganz ohne Verzierungen verbaut wird. Die Uhr kommt mit zwei Armbändern: am NATO-Strap und am Alligatorleder in Blau. Vor allem das ungewöhnliche und aufwändige Zifferblatt hebt die Avantgarde Date aus der Masse heraus. Fazit: "Zifferblatt und Zeigerspiel sind aufwändig, hochwertig und außergewöhnlich. Ansonsten bleibt die Avantgarde sehr schlicht. Für einen Kaufpreis von 1.700 Euro bieten aber auch etablierte Marken schon Bewährtes für den interessierten Uhrenkäufer."
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LIV: Genesis X1-A © PR

Uhren-Microbrand #3: LIV Genesis X1-A

Das Design und die Idee von LIV kommen aus Brooklyn, New York City. Das Team um Gründerin Esti Chazanow baute zunächst einige Quarzmodelle, ehe eine Automatikuhr realisiert wurde. Der Zeitmesser wird in der Schweiz gefertigt. Das außergewöhnliche Design sicherte dem Unternehmen während einer Crowdfunding-Kampagne über eine Million US-Dollar. Sowohl das plastische Zifferblatt mit mehreren Lagen als auch die Zeiger und das Gehäuse mit 42 Millimeter im Durchmesser stechen aus der Masse heraus. Entspiegeltes Saphirglas vorne und hinten ermöglicht einen reflexarmen Einblick, unter anderem auf das zum Einsatz kommende Werk SW 200 von Sellita. Die Uhr in diversen Farbkombinationen kann mit etlichen Bändern und Schließen kombiniert werden. Fazit: "Eine Uhr mit Swiss-made-Uhrwerk und auffallendem Design für rund 660 Euro: Hier lohnt ein zweiter Blick auf jeden Fall."
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Seals Watch Co.: Model A © PR

Uhren-Microbrand #4: Seals Watch Co. Model A

Michael Seals entwickelt seine Uhren nahe der Sierra Nevada, Kalifornien. Auch er nutzte ein Kickstarter-Funding von mehr als 80.000 US-Dollar für den Bau seiner Edelstahluhr. Das Design wirkt wie aus einem Guss und könnte einem namhaften Designer zuzuschreiben sein. Der 41 Millimeter große Zeitmesser besteht aus PVD-beschichtetem Edelstahl und bleibt bis zehn Bar wasserdicht. Eine Besonderheit sind die skelettierten Zeiger, die trotz der Öffnung mit Leuchtmasse versehen sind. Als Uhrwerk kommt das japanische Automatikwerk Miyota 9015 zum Einsatz. Es erfüllt optisch wie technisch hohe Ansprüche, verschwindet allerdings hinter einem massiven Stahlboden. Die Auflage von 50 Exemplaren wird mit Ersatz-Lederband ausgeliefert. Fazit: Die Seals Model A vereint ein erwachsenes und nachhaltig gestaltetes Design mit bewährter Technik. Der Preis von rund 770 Euro ist fair.
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Visitor Watch Co.: Duneshore Beach © PR

Uhren-Microbrand #5: Visitor Watch Co. Duneshore Beach

Auf den ersten Blick fällt die außergewöhnliche Gehäuseform auf. Es ist in alle Richtungen abgerundet, selbst der Bodendeckel wölbt sich um das Handgelenk. Der Name Duneshore stammt vom Indiana Dunes National Lakeshore, einem Seeufer im Nationalpark in Indiana (USA) nahe der Heimatstadt Valparaiso von Markengründer Phil Rodenbeck. Mit 44 Millimetern im Durchmesser umschließt das Gehäuse das Automatikkaliber Miyota 9015. Ungewöhnliche Zeiger und Indexe runden das Gesamtbild für Individualisten ab, ebenso wie die ausgefallenen Armbänder und Schließen. Als einziger Hersteller gibt Visitor Watch Co. genau an, aus welchen Ländern die Komponenten stammen und wo die Fertigung stattfindet. Eine Transparenz, die man sich in der Uhrenbranche öfter wünschen würde. Fazit: Die das Handgelenk umschmeichelnde Duneshore setzt ein Ausrufezeichen, das für rund 620 Euro sehr günstig zu haben ist – und zudem echte Hingucker-Qualitäten hat.
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