Die Marke Panerai basiert auf der Geschichte der Uhren als Einsatzinstrumente von Kampfschwimmern. Mittlerweile setzt das Unternehmen aber auch auf Komplikationen und Nachhaltigkeit.
Einfacher Anfang #1: Radiomir California 47 Millimeter
In den 1930er bis 1960er-Jahren hatte Panerai vor allem für die italienische Marine Kampfschwimmeruhren entwickelt. Diese waren damals nicht für den Verkauf an Endkunden gedacht und gelangten später höchstens über Umwege an Privatleute. Das Design folgte funktionalen Vorgaben: Optimale Ablesbarkeit auch im Dunkeln, robuste Ausführung und möglichst gute Wasserdichtheit. Aus der funktionalen Entstehung resultierte das puristische Design der historischen Modelle. 1936 entstand der erste Prototyp, ab 1938 baute die italienische Marke die später Radiomir genannten Modelle mit kissenförmigem Gehäuse von 47 Millimetern Durchmesser, angeschweißten Drahtbandanstößen und kegelförmiger Krone. Zur besseren Unterscheidung hatten einige Modelle ein später unter dem Namen „California-Dial“ bekannt gewordenes Zifferblatt mit oben römischen und unten arabischen Ziffern. Die aktuelle Radiomir California arbeitet mit dem Panerai-Handaufzugskaliber P.3000 mit zwei Federhäusern und 72 Stunden Gangdauer, das durch den Glasboden betrachtet werden kann. Das Modell kostet 8.500 Euro.
Komplikationen mit Einblick #2: Luminor Goldtech Calendario Perpetuo
Die Luminor besitzt den charakteristischen Kronenschutzbügel, den Panerai Mitte der 1950er-Jahre entwickelt hatte, um die Wasserdichtheit zu verbessern. Neben den klassischen Varianten schaffen es auch immer wieder Modelle mit Goldgehäuse und sogar mit Komplikationen in die Kollektion. Wie der ewige Kalender Luminor Goldtech Calendario Perpetuo, der auf dem Zifferblatt Datum und Wochentag sowie eine zweite Zeitzone mit Tag-Nacht-Anzeige versammelt. Auf der Rückseite finden sich auf dem Werk neben dem Mikrorotor und einer Gangreserveanzeige noch die Anzeigen des Monats und des Schaltjahres sowie eine vierstellige Jahreszahlangabe. Das Kaliber P.4100 lässt sich auch durch das getönte Saphirglas sehen, das als Zifferblatt dient. Die sonst durch das Sandwichzifferblatt vorgegebenen Ziffern mit der offenen Sechs sind hier aufgesetzt. Innovative Materialien spielen für Panerai ebenfalls eine Rolle, und so besteht das 44 Millimeter große Gehäuse aus einer neu entwickelten Goldlegierung. Sie wirkt durch ihren Kupferanteil intensiv rot, während zugesetztes Platin für eine dauerhafte Farbbeständigkeit sorgen soll. Es werden 33 Exemplare für je 80.000 Euro gebaut.
Recycelter Taucher #3: Submersible QuarantaQuattro eSteel
Während die Kampfschwimmeruhren stets ohne Drehlüntte auskamen, stellte Panerai ab 1956 für die ägyptische Marine ein Egiziano Grosso genanntes Modell mit beeindruckendem 60-Millimeter-Gehäuse und Kronenschutzbügel vor. Die Drehlünette besaß erhabene große Stifte mit den Viertelstundenziffern und kleinere runde Stifte als Fünf-Minuten-Indexe. Es gab auch eine runde Leuchtmarkierung auf der Lünette. Insofern folgt die Submersible QuarantaQuattro eSteel den Designvorgaben, wenn auch in einer gut tragbaren 44-Millimeter-Größe. Nachhaltigkeit ist auch ein wichtiges Thema für Panerai, daher bestehen 52 Prozent des Gehäuses aus recyceltem Stahl. Die kratzfeste Keramiklünette ist hier erstmals poliert, und das Zifferblatt zeigt einen grauen Farbverlauf. Dazu passt das graue Textilband mit Lederunterfutter. Das Automatikkaliber P.900 mit drei Tagen Gangreserve arbeitet unter einem Edelstahlboden. Für 11.300 Euro kann man mit der Panerai abtauchen. jkDieser Artikel erschien zuerst in der Chronos 02.2023. Die aktuelle Ausgabe finden Sie hier:)