Der Pforzheimer Unternehmer Hansjörg Vollmer setzt mit seiner Marke Aristo unter anderem auf Fliegeruhren mit Retro-Feeling. Neben modernen Schweizer Automatikwerken von Sellita und Ronda gelingt es ihm seit Jahren immer wieder, einen Satz historischer Kaliber zu erwerben. Diese "New Old Stock"-Werke, also ungebrauchte Teile aus altem Lagerbestand, passen perfekt zum Charme von Fliegeruhren, die denen ähneln, die Piloten in früheren Jahrzehnten über ihrem Lederjackenärmel, zum Teil sogar mit einem verlängerten Band am Oberschenkel, trugen.
Vor kurzem konnte Vollmer eine größere Anzahl Automatikwerke des früheren Schweizer Werkeherstellers Record S. A. erwerben. Die Record Watch wurde 1903 in Genf gegründet und fertigte Uhren und Werke, auch in anderen Orten wie La Chaux-de-Fonds und Tramelan. 1961 wurde die Firma von Longines übernommen, das den Markennamen weiterhin nutzte und auch heute wieder eine Linie unter diesem Namen betreibt. 1991 wurde die Record-Produktion eingestellt.
Das 11 1/2-linige Automatikkaliber 1959-2, von dem Vollmer alle noch verfügbaren Restbestände kaufte, verfügt über 17 Steine und eine Gangreserve von 40 Stunden. Es wurde in den 1970er Jahren produziert. Die Unruh oszilliert mit 21.600 Halbschwingungen pro Stunde (= 3 Hertz). Aristo nennt eine maximale Gangabweichung von +10 Sekunden pro Tag. Bei Aristo wurden die historischen Werke vollständig gereinigt, neu geölt und reguliert. Umhüllt wird das Werk von einem brünierten Edelstahlgehäuse mit 42 mm Durchmesser und einer Höhe von 10,6 mm. Es ist oben mit einem Saphirglas ausgestattet und verfügt über einen Glasboden, durch den man das Werk sehen kann. Das Zifferblatt ist typisch für Flieger- und speziell Beobachtungsuhren aus den 1940er Jahren: Die Zwölf markiert ein von zwei Punkten flankiertes Dreieck, 1 bis 11 werden mit arabischen Ziffern dargestellt. Sie sind mit cremefarbener Leuchtmasse beschichtet. Eine große Krone rundet das Design ab. Die bis 50 m wasserdichte Uhr ist auf 50 Exemplare limitiert und für 690 Euro erhältlich.