Diamanten sorgen auf Uhren für glänzende Erlebnisse: Von der Natur in perfekter Schönheit erschaffen, sorgt die Kunst versierter Handwerker dafür, dass sie fest und sicher in Edelmetall gebettet sind.
Beim Anblick eines fünfkarätigen Diamanten stockt hier niemandem der Atem: Glamour ist ihre Aufgabe, Luxus ihr Alltag. Die Edelsteinfasser von Chopard sind den Umgang mit funkelnden Juwelenträumen gewohnt. Tag für Tag gehen die schönsten Diamanten durch ihre Hände, aus denen sie phantastische Schmuckuhren kreieren: Gleißende Juwelen der Zeit, die zur großen Gala passen. Aber auch die eher sportlichen Varianten der legendären Happy-Diamonds-Modelle, auf deren Zifferblätter Diamanten frei umhertanzen, entstehen hier.
Während ihr Material eindrucksvoll ist, bietet der Arbeitsplatz der Edelsteinfasser gar nichts Spektakuläres: Traditionell sitzt der Handwerker an einem Brett, einem massiven, hölzernen Werktisch mit halbrunder Aussparung und spezieller Arbeitsauflage. Über den Knien liegt das so genannte Brettfell, eine Art Umhang, der vor dem Verlust von Edelmetall und Edelsteinen schützen soll. Doch bevor man hier Platz nehmen darf, muss man eine eigene Berufsausbildung absolvieren: In Deutschland ist der Edelsteinfasser ein anerkannter Ausbildungsberuf, der sich im Sinne der Arbeitsteilung aus dem Goldschmieden entwickelt hat.
Der Edelsteinfasser ist ein anerkannter Ausbildungsberuf
Der Edelsteinfasser ist spezialisiert auf das Fassen, also das Einsetzen von Edelsteinen in nahezu fertige Objekte aus Metall. Dazu beherrscht er das Fertigen entsprechender Fassungen und den Umgang mit kostbaren Edelsteinen. Nach dem Berufsbildungsgesetz dauert seine Lehrzeit dreieinhalb Jahre; bei Chopard muss er jedoch noch weiter lernen und sich ausbilden lassen, um mit besonders kostbaren Steinen arbeiten zu dürfen. Um schwierige Besatztechniken zu beherrschen, bedarf es nämlich außerordentlicher Geschicklichkeit und Meisterschaft sowie Geduld, Kreativität und Gewissenhaftigkeit.
Diese Talente und das Können, Schmuck oder Uhren mit funkelnden Edelsteinen zu überziehen, haben eine lange Tradition: Seit sich der Mensch schmückt und dazu Metalle nutzt, ziert er dieses mit Edelsteinen. Da Schmucksteine einst kaum geschliffen waren, hatte das noch eine recht schlichte Ausstrahlung. Die Anziehungskraft stieg, als sich ab dem 15. Jahrhundert die Schleiftechnik entwickelte und Edelsteine dank geschickt angeordneter Facetten zu funkeln begannen. Noch wurden Steine häufig in Zellenschmelz-Email eingebettet, in der Renaissance begannen die Goldschmiede dann, sie mit einzelnen Griffen oder Krallen zu befestigen.
Bis ins 18. Jahrhundert hinein waren diese Fassungen recht grob zugerichtet. Doch dann hatten findige Handwerker die Idee, den Steinen mehr Licht und damit mehr Glanz zu verschaffen, indem man Fassungen filigraner gestaltete und auf den Boden verzichtete. Nach dieser Initialzündung entlud sich die Kreativität der Juweliere: Schmuck wurde immer versierter mit Edelsteinen besetzt, bis Juwelen vollständig in Diamantenglanz oder Farbenschimmer erstrahlten.
Edelsteine können auch maschinell in das Gehäuse eingepresst werden
Die hohe Kunst der Edelsteinfasser wird bis heute nahezu unverändert gepflegt. Zwar gibt es auch die Möglichkeit, Edelsteine in Uhrgehäuse maschinell einzupressen ("chassage"), sodass der Steinsetzer allenfalls noch die Fassungen zu schließen und zu glätten hat, bei hochwertigen Uhren und Schmuck – oft Einzelstücke – ist das handwerkliche Können des Fassers jedoch unverzichtbar.
Während bei Schmuck Edelsteine durch die Fassung oft noch betont werden, geht es bei Uhren eher darum, die Form des Gehäuses durch Edelsteine zu akzentuieren, die Lünette ins rechte Licht zu rücken oder Glanzpunkte auf dem Zifferblatt zu setzen. Daher werden Edelsteine ins Metall versenkt und schließen bündig damit ab. Häufig sieht man bei Uhren die so genannte Pavéfassung.
Bei der Pavéfassung sitzen die Steine dicht aneinander
Mit Pavé – das französische Wort für Pflaster – ist eine Fassart gemeint, bei der Steine dicht an dicht gesetzt sind. Pavé strahlt durch die Brechung des Lichts und den reflektierten Lichtstrahlen wie von innen heraus. Bei hochwertigem Pavé sind die Steine so eng aneinandergerückt, dass kaum noch Metall zu sehen ist. Gehalten werden sie durch die so genannten Körner, kleine Metallerhebungen, die über den Stein geschoben werden.
Mit einem aufmerksamen Blick kann auch der Laie hochwertiges Pavé erkennen: Je gleichmäßiger und dichter die Edelsteine gesetzt sind, je weniger Metall zwischen ihnen sichtbar ist, desto akribischer wurde es gefertigt. Die obere Facette, die so genannte Tafel eines jeden Steins, muss mit den Tafeln der anderen Steine eine Fläche ergeben. Die kleinen Körner, die die einzelnen Steine halten, sollen fein abgerundet und poliert sein. Ein berauschender Effekt entsteht vor allem bei großzügigen Flächen. Hochwertiges Pavé fühlt sich rund und glatt, ohne scharfe Kanten oder überstehende Ecken an. Fährt man damit über einen feinen Stoff, darf ein Schmuckstück nicht hängen bleiben. Was am Ende glamourös und elegant wirkt, erfordert viel Mühe: Zunächst befestigt der Fasser das zu bearbeitende Werkstück mittels Ziselierkitt, einer Mischung aus Ziegelmehl und Pech, auf einer Haltevorrichtung. Mit feinen Bohrungen wird der Standort jedes einzelnen Steins markiert.
Von Hand werden diese Löcher im zweiten Schritt auf die Ausmaße jedes einzelnen Steins erweitert. Dabei hebt der Steinfasser mit dem Stichel winzige Metallspäne an und formt sie zu Kügelchen, Krempen oder Körnern, die nach Einsetzen des Steins mit dem Stichel oder Fassungsschließer gegen ihn gedrückt werden und ihn so festhalten. Zuletzt werden die Höhlungen poliert, um auch die winzigste Goldfläche zum Glänzen zu bringen. Jeder einzelne Stein wird sorgfältig eingesetzt und justiert. Beim klassischen Pavé werden exakt gleich große Diamanten in absolut symmetrischen Reihen dicht an dicht gesetzt. Je nach gewünschtem Effekt werden die Steine entweder sternförmig oder durch paarweise angeordnete Körner gehalten, die zuletzt ebenfalls abgerundet und poliert werden.
Klassisches Pavé wird mit weißen Diamanten im Brillantschliff ausgeführt. Mittlerweile gibt es weitere, ebenso faszinierende Spielarten dieser Technik. Heute werden auch farbige Diamanten und Farbedelsteine als Pavé gesetzt. Für den Kreateur ist dies eine Herausforderung: Der Edelsteinfasser benötigt eine große Sensibilität für Farben, um innerhalb einer Gruppe die geeigneten Steine auszuwählen.
Beim Micro-Setting werden sehr kleine Steine eng aneinander gefasst
Beim Micro-Setting werden sehr kleine Steine ausgewählt, oft nur einen halben Millimeter groß. Sie werden sehr präzise und eng aneinander gefasst. Das Micro-Setting lässt optisch ein Volumen entstehen. Eine weitere Variante des klassischen Pavé ist das Invisible Setting, eine unsichtbare Fassart. Dabei sind die Steine so geschliffen, dass sie fest ineinander fassen und durch die Spannung eines Rahmens gehalten werden. Von oben ist kein Metall zu sehen, sodass Licht ungehindert in die Steine fällt und eine geheimnisvolle Wirkung entsteht. Diese faszinierende Fasstechnik ist dank ultrapräziser, moderner Schlifftechnik von Edelsteinen mittlerweile mit verschiedenen Schliffformen möglich. Bei der Chopard Imperiale Full Set beispielsweise werden die Diamenten an der Gehäuseflanke unsichtbar gefasst.
Zu den kreativen Neuheiten, Edelsteine zu fassen, zählt auch die Verwendung unterschiedlich großer Steine. Diese werden so geschickt ineinander gefügt, dass sie eine Fläche vollständig bedecken. Das Spiel mit den verschieden dimensionierten Steinen ergibt ein belebtes Bild. Allerdings stellt diese Technik den Edelsteinfasser vor besondere Herausforderungen: Er wird vom Handwerker zum Kreateur, indem er Auswahl, Zusammensetzung und Position der Steine bestimmt und damit jedem Stück seine eigene Handschrift gibt. Trotz oder gerade wegen dieser gestalterischen Freiheit erfordert diese Spielart des Pavé Geschick und Genauigkeit. Daraus entsteht der strahlende Glanz, der Juwelenuhren so faszinierend macht.