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3 Minuten

Serie Designer-Uhren, Teil 2: Christoph Behling und TAG Heuer

Christoph Behling, Designer von TAG Heuer
© PR
Dass Gérald Genta die Royal Oak von Nomos Glashütte. Hier finden Sie den Teil 1 der Serie Designer-Uhren: Mark Braun und die Nomos Metro Die zweite Folge ist ein Interview mit Christoph Behling, das ursprünglich im Chronos Special Uhrendesign erschienen ist. Er interessiert sich für alles, was mit Energie zu tun hat, und gestaltet die Kollektion von TAG Heuer.
"Es gibt zwei Themen, die mich als Designer interessieren", sagt Christoph Behling. "Das eine sind Produkte, zu denen man eine sehr persönliche Beziehung aufbaut – Objekte wie Brillen, Mobiltelefone und Uhren, bei denen eine Symbiose zwischen dem Benutzer und dem Produkt entsteht und die fast Teil vom Körper werden. Das andere Thema, das mich immer interessiert hat, ist das Thema Energie – Sachen, die sich bewegen wie die automatischen Schweizer Uhren. Ich habe auch Solarboote entworfen. Wenn ich die Wahl habe zwischen einem leblosen und einem lebendigen Objekt, wähle ich immer das, bei dem Bewegung eine Rolle spielt." Welche Rolle die Bewegung bei den Uhren von TAG Heuer spielt, zeigt beispielsweise die Monaco V4 Phantom mit ihrem patentierten Antrieb aus gezahnten Mikroriemen und der linearen Schwungmasse.
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Die vier Federhäuser der Monaco V4 von TAG Heuer stehen in einem 13 Grad Winkel zueinander. © PR
Das Designstudio des deutschen Gestalters ist in London, und das aus gutem Grund: "Für mich ist London innerhalb Europas die internationalste Stadt, in der auch Ausländer sich schnell wohlfühlen. In London hat man alle Kulturen parallel. Sie können ihre Eigenheit beibehalten, gleichzeitig sind sie Teil vom Ganzen. Das ist perfekt für ein Designbüro. Der kulturelle Hintergrund spielt eine Rolle dabei, wie man an Probleme herangeht. Wenn verschiedene Kulturen zusammenarbeiten, wird das Ergebnis interessanter und vielschichtiger. Die Zusammenarbeit mit TAG Heuer funktioniert durch eine Mischung aus Internet und Flugzeug. Wir kennen uns mittlerweile so gut, dass die normalen Kleinigkeiten, die falsch laufen könnten, nicht mehr falsch laufen. Einmal im Monat bin ich in der Schweiz." Designer-Uhren im Geist von Jack Heuer "Heritage ist eine Sache, die man nicht abschütteln kann. Ich kann meine Eltern nicht leugnen; ich kann nicht leugnen, dass ich in Deutschland groß geworden bin. Das ist ein Teil meiner Person. So ist es bei einer Firma auch. Da ist es allerdings etwas anders als bei einer Person, weil man sich auf die Sachen fokussieren kann, auf die man stolz ist. Und dabei ist meiner Meinung nach wichtig, dass man nicht nur sentimental agiert. Meine Rolle liegt darin, dass ich den Spirit von Jack Heuer übernehme und daraus das mache, was er heute machen würde."
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TAG Heuer: Monaco V4 Phantom © TAG Heuer
Und was bedeuten Uhren eigentlich für Sie, Herr Behling? "Bei Männern steht die Uhr für ihre Auffassung von Qualität und für das, was ihnen in diesem Moment wichtig ist. Gleichzeitig erzählt sie in gewisser Weise auch immer von unseren Träumen. Wenn man die Sache herunterkocht, dann gibt es die Uhren, die zum Mond fliegen, Uhren, mit denen man auf Berge steigen und Polarkreise erforschen kann, und Uhren für Autorennfahrer, Piloten und Tiefseetaucher. Das alles sind natürlich Sportarten, aber es sind auch Boys’ Toys; Jungenträume, die auch die Sechsjährigen interessieren. Die Uhr ist unser Alter-Ego-Super-Hero. Sie spiegelt das wider, was wir zum Teil vielleicht sind und zum Teil vielleicht sein wollen. Die Uhr ist ein Teil von unserem Erscheinungsbild, und das können wir modifizieren: Mit unserem Bewusstsein können wir unseren Ist-Zustand in gewisser Weise um eines größeren Wohlbefindens willen verändern."

Wie sieht die Zukunft der Designer-Uhren aus?

"Ich glaube, der Impact der Smart- und Connected Watch wird sehr interessant sein. Bis zum heutigen Tag war die Uhr am Handgelenk konkurrenzlos. Das wird sich ändern. Es wird eine Konkurrenz geben, deren Funktion für Leute, die sehr social-media-affin sind, relevant ist. Für sie macht es Sinn, wirklich einen Mini-Computer am Handgelenk zu tragen. Das wird dazu beitragen, dass die Uhr sich in noch stärkerer Weise definiert. Ich glaube, zum Teil werden Uhren auch mit Smart- und Connected- Modulen spielen. Momentan ist das sehr spekulativ. Ich habe bis jetzt noch nichts gesehen, wofür ich meine schönen Automatikuhren in der Schublade hätte liegen lassen. Die Schweizer Uhrenindustrie muss zeigen, ob sie sich in Sentimentalität versteckt oder eine andere Relevanz in der Moderne findet. Aber ich glaube, man muss die Schweizer Uhrenwelt auch als eine hochinteressante lokale Industrie sehen. Konzentriert auf im Wesentlichen zwei Kantone gibt es so viel Intelligenz, was Engineering, Finishing, Mikromechanik und Herstellungsprozesse angeht. Die Fachleute dort sitzen alle zusammen, kennen sich, sind oft miteinander verwandt. Das ist ein irrsinnig kluges Network. Selbst wenn Automatikwerke vielleicht irgendwann nicht mehr so gefragt sind – ich bin gespannt, was dann aus den Ressourcen, die momentan in der Schweiz sind, gemacht werden kann. Diese ganze Mentalität von minimalem Energiekonsum, mit ganz wenigen Ressourcen etwas ganz Feines zu machen, das lange hält – das sind alles sehr moderne Attribute." mbe
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