Dass Gérald Genta die Royal Oak von Nomos Glashütte.
Hier finden Sie den Teil 1 der Serie Designer-Uhren: Mark Braun und die Nomos Metro
Die zweite Folge ist ein Interview mit Christoph Behling, das ursprünglich im Chronos Special Uhrendesign erschienen ist. Er interessiert sich für alles, was mit Energie zu tun hat, und gestaltet die Kollektion von TAG Heuer.
"Es gibt zwei Themen, die mich als Designer interessieren", sagt Christoph Behling. "Das eine sind Produkte, zu denen man eine sehr persönliche Beziehung aufbaut – Objekte wie Brillen, Mobiltelefone und Uhren, bei denen eine Symbiose zwischen dem Benutzer und dem Produkt entsteht und die fast Teil vom Körper werden. Das andere Thema, das mich immer interessiert hat, ist das Thema Energie – Sachen, die sich bewegen wie die automatischen Schweizer Uhren. Ich habe auch Solarboote entworfen. Wenn ich die Wahl habe zwischen einem leblosen und einem lebendigen Objekt, wähle ich immer das, bei dem Bewegung eine Rolle spielt." Welche Rolle die Bewegung bei den Uhren von TAG Heuer spielt, zeigt beispielsweise die Monaco V4 Phantom mit ihrem patentierten Antrieb aus gezahnten Mikroriemen und der linearen Schwungmasse.
Das Designstudio des deutschen Gestalters ist in London, und das aus gutem Grund: "Für mich ist London innerhalb Europas die internationalste Stadt, in der auch Ausländer sich schnell wohlfühlen. In London hat man alle Kulturen parallel. Sie können ihre Eigenheit beibehalten, gleichzeitig sind sie Teil vom Ganzen. Das ist perfekt für ein Designbüro. Der kulturelle Hintergrund spielt eine Rolle dabei, wie man an Probleme herangeht. Wenn verschiedene Kulturen zusammenarbeiten, wird das Ergebnis interessanter und vielschichtiger. Die Zusammenarbeit mit TAG Heuer funktioniert durch eine Mischung aus Internet und Flugzeug. Wir kennen uns mittlerweile so gut, dass die normalen Kleinigkeiten, die falsch laufen könnten, nicht mehr falsch laufen. Einmal im Monat bin ich in der Schweiz."
Designer-Uhren im Geist von Jack Heuer
"Heritage ist eine Sache, die man nicht abschütteln kann. Ich kann meine Eltern nicht leugnen; ich kann nicht leugnen, dass ich in Deutschland groß geworden bin. Das ist ein Teil meiner Person. So ist es bei einer Firma auch. Da ist es allerdings etwas anders als bei einer Person, weil man sich auf die Sachen fokussieren kann, auf die man stolz ist. Und dabei ist meiner Meinung nach wichtig, dass man nicht nur sentimental agiert. Meine Rolle liegt darin, dass ich den Spirit von Jack Heuer übernehme und daraus das mache, was er heute machen würde."
Und was bedeuten Uhren eigentlich für Sie, Herr Behling? "Bei Männern steht die Uhr für ihre Auffassung von Qualität und für das, was ihnen in diesem Moment wichtig ist. Gleichzeitig erzählt sie in gewisser Weise auch immer von unseren Träumen. Wenn man die Sache herunterkocht, dann gibt es die Uhren, die zum Mond fliegen, Uhren, mit denen man auf Berge steigen und Polarkreise erforschen kann, und Uhren für Autorennfahrer, Piloten und Tiefseetaucher. Das alles sind natürlich Sportarten, aber es sind auch Boys’ Toys; Jungenträume, die auch die Sechsjährigen interessieren. Die Uhr ist unser Alter-Ego-Super-Hero. Sie spiegelt das wider, was wir zum Teil vielleicht sind und zum Teil vielleicht sein wollen. Die Uhr ist ein Teil von unserem Erscheinungsbild, und das können wir modifizieren: Mit unserem Bewusstsein können wir unseren Ist-Zustand in gewisser Weise um eines größeren Wohlbefindens willen verändern."