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Van Cleef & Arpels: Kunstvolle Uhrenvielfalt

Van Cleef & Arpels: Kunstvolle Uhrenvielfalt
© Ebner Media Group
Der Name Van Cleef & Arpels ist ein Synonym für virtuose Juwelierkunst und exquisiten Schmuck mit einzigartigem Pariser Esprit. Nicht ganz so bekannt ist, dass die Maison auch erstklassige Uhren produziert. Ähnlich wie die Schmuckkreationen bestechen die Haute-Horlogerie-Zeitmesser durch Fantasie und Originalität. Wie so viele Pariser Erfolgsgeschichten nahm die von Van Cleef & Arpels ihren Anfang an der Place Vendôme. Ludwig XIV. ließ den rechteckigen Platz im 17. Jahrhundert im Herzen der Stadt, zwischen Garnier-Oper und Tuileriengarten, als Symbol seiner königlichen Macht anlegen. Die Prachtanlage war bald eingerahmt von prächtigen Privatpalästen. Im 19. Jahrhundert siedelten sich zahlreiche Juweliere hier an. 1898 eröffnete das legendäre Hotel Ritz. Heute reihen sich an der Place Vendôme die Boutiquen berühmter Luxushersteller wie Perlen einer Kette aneinander – von Boucheron über Cartier und Chaumet bis Tiffany. Neben High-End-Schmuck wird Zeitmessung vom Feinsten geboten – unter anderem zeigen Patek Philippe, Hublot und Rolex an der Place Vendôme Präsenz.
An diesem erlesenen Standort ist seit 1906 auch der Juwelier Van Cleef & Arpels ansässig. Einst vom Ehepaar Estelle Arpels, der Tochter eines Edelsteinhändlers, und Alfred Van Cleef, Sohn eines Steinschleifers, gegründet, steht der Name seit mehr als einem Jahrhundert exemplarisch für die besondere Passion und beeindruckende Edelsteinexpertise sowie die Pflege feinster Handwerkskünste, die das Liebespaar einst in seinem Atelier initiiert hat. Ein Team aus Designern, Goldschmieden, Gemmologen, Diamant­experten, Steinefassern und Modellbauern erweckt heute wie damals Schmuckträume zum Leben, oft auf Sonderwunsch berühmter und betuchter Kundinnen. Nur zwei der Highlights sind der Krönungsschmuck der Kaiserin Farah Pahlavi und Marlene Dietrichs legendäres Jarretière-Armband, das sie in Alfred Hitchcocks Die rote Lola trug. Kurz vor ihrem Tod 1992 wurde es für die Rekordsumme von 990000 Dollar bei Sotheby’s versteigert.

Als wohlhabende Frauen Zeit im Überfluss hatten

Das Haus weiß viele solcher Geschichten von Jet-Set-Damen zu erzählen, denn die Verbindung zum schönen Geschlecht begründet sich nicht nur in exquisiten Schmuckanfertigungen, sondern von Beginn an auch in grandiosen Damenuhren. Als das letzte Jahrhundert noch jung war, galten Zeitmesser für das Handgelenk als unschickliches No-Go für wohlhabende Ladies, da diese im Gegensatz zur landläufigen Bevölkerung Zeit im Überfluss hatten. Wie viele andere Juweliere damals machte Van Cleef & Arpels aus der Not eine Tugend und fertigte prächtigen Armschmuck, der die Zeit nur en passant anzeigte. Bei diesen sogenannten Montres Secrètes sind die Zifferblätter von einer Myriade von Edelsteinen oder superben Dekorationen umrahmt, um geschickt die Aufmerksamkeit von der Zeitanzeige abzulenken. Manche Modelle verstecken die Uhr unter einem opulent verzierten Deckel, der die Uhrzeit nur auf Wunsch preisgab.
Ein beeindruckendes Beispiel aus der Gegenwart ist die Quarzuhr Chrysanthème Secret, ein in der Form einer Blume gefertigter Haute-Joaillerie-Zeitmesser aus Roségold, über und über mit Diamanten und rosa Saphiren in subtilen Schattierungen bedeckt. Auf Knopfdruck enthüllt ein verborgener Mechanismus das mit Spessartinen besetzte Zifferblatt, das unter einer Blüte liegt.
Späteres Beispiel einer originellen geheimen Uhr ist die 1935 vorgestellte Cadenas, die in ihrer resolut avantgardistischen und für damalige Zeiten zutiefst modernen Gestaltung Designgeschichte geschrieben hat und bis heute produziert wird.
Die besondere Affinität zu Damenuhren zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte von Van Cleef & Arpels und findet nicht nur Ausdruck in superben Juwelenuhren, sondern auch in handwerklich anspruchsvollen Métiers-d’art-Stücken. Zum Repertoire gehören Intarsienarbeiten und Marketerien, Handgravuren auf Perlmutt sowie eine ganze Fülle von Emaille-Techniken, die dem Zifferblatt Tiefe, Volumen und Leuchtkraft verleihen.
Dazu zählen etwa das Cabochonné-Emaille, bei dem nicht polierte Emailleschichten einen Reliefeffekt erzielen, oder die besonders anspruchsvolle Plique-à-jour-Technik, die Emaille in glasklarer Transparenz leuchten lässt. Wer nun aber glaubt, dass der Schwerpunkt ausschließlich auf Kunsthandwerk und optischer Anmut liegt, der irrt gewaltig. Denn das Gegenteil ist der Fall. In den letzten Jahren hat sich Van Cleef & Arpels mit mechanische Meisterwerken eine hohe Reputation als veritable Haute-Horlogerie-Marke erworben. Komplexe Automaten, Minutenrepetitionen und astronomische Anzeigen zählen zum umfangreichen Angebot.

Kunstvolle Komplikationen, kreativ und neu interpretiert

Zum Beispiel die auf dem diesjährigen SIHH neu vorgestellte Lady Arpels Poetic Complications Planétarium, die die Bewegungen einiger Planeten unseres Sonnensystems im Miniformat der Armbanduhr darzustellen vermag. Ein exklusiv vom auf astronomische Spezialitäten fokussiertem Atelier von Christiaan van der Klauuw entwickeltes Modul treibt Merkur, Venus und die Erde an, und zwar quasi in Echtzeit: Merkur umrundet das Zifferblatt in 88 Tagen, Venus in 224 Tagen und die Erde selbstverständlich in 365 Tagen. Die große Neuheit in diesem Jahr und der schnellste der vier Protagonisten ist der Mond, der als Satellit die Erde binnen 29,5 Tagen umrundet. Selbstverständlich kommt auch hier der künstlerische Aspekt nicht zu kurz: Das Zifferblatt, das den Nachthimmel darstellt, besteht aus konzentrisch angeordneten glänzenden Aventurinscheiben und dient der rotgoldenen Sonne, dem aus Perlmutt gefertigten Merkur, der Venus aus Emaille und dem als Erde stilisierten Türkis mit einem Diamantmond als Kulisse. Eine Sternschnuppe aus Weißgold, welche die Zeit anzeigt, macht das himmlische Schauspiel perfekt. Auch der Gehäuseboden präsentiert meisterliche Juwelierarbeit: Die Rückseite prägen die gleichen Farbtöne, mit denen sich die Gestirne in ihrer jeweiligen Anmutung auf einer Scheibe aus Aventurin wiederholen. In der Mitte rundet die mit Diamanten in Snow-Setting-Technik besetzte Schwungmasse in Form eines Mondes die stellare Thematik ab.

Charmantes Ensemble beliebter Komplikationen

Die Uhren, die Van Cleef & Arpels für Herren kreiert, bestechen ebenfalls durch Einfallsreichtum und Klasse. Dazu gehört in diesem Jahr die neu aufgelegte GMT-Uhr Midnight Heure d’Ici & Heure d’Ailleurs, zu deutsch, die Uhrzeit hier und anderswo. Um dem Genre eine neue Spielart hinzuzufügen, hat Van Cleef & Arpels mit dem Genfer Atelier Agenhor des brillanten und originellen Uhrmachers Jean-Marc Wiederrecht zusammengearbeitet. Das Team entwickelte ein Automatikkaliber mit doppelter Zeitzone und springenden Stunden. Als weitere, ausgesprochen charmante Form der Indikation sind die Minuten retrograd, also mit rückspringendem Zeiger ausgeführt. Ganz in der Art des Hauses Van Cleef & Arpels wird dieses mechanisch stilvolle Terzett in der eleganten Midnight-Linie mit fein guillochiertem schwarzem Zifferblatt und klassischem Roségoldgehäuse präsentiert. sz

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