Oris bietet hochwertige Uhren zu erschwinglichen Preisen. Fast alle davon besitzen ein trickreiches Modul und bieten dem Träger einen Mehrwert wie beispielsweise der Tiefenmesser in der Aquis Depth Gauge Edition Chronos. Wachstumsraten weit jenseits des Branchendurchschnitts sind ein Indiz des Erfolgs. Wir stellen Oris im folgenden Artikel vor.
Oris will „echte Uhren“ bieten
Sich ganz neu erfinden und trotzdem auf Tradition und vor allem Können aufbauen: Dieses Kunststück ist dem Unternehmen Oris gelungen. Seit 2010 befindet sich die Marke auf einem wahren Höhenflug: Jährliche Wachstumsraten weit über dem Durchschnitt der Schweizer Uhrenindustrie, stetig steigender Bekanntheitsgrad. Das Motto "real watches for real people" hat sich bewährt: "Die Zeit des Blingbling ist vorbei. Uhrenfans haben wieder mehr Interesse an echter Substanz", ist sich Vizepräsident Rolf Studer sicher. Und da habe Oris einiges zu bieten.
1904 in Hölstein in der Schweiz gegründet, stieg Oris – der Name stammt übrigens vom Orisbach in der Nähe des Fabrikgebäudes – mit 300 Mitarbeitern 1910 schnell zum größten Arbeitgeber der Region auf. Zweigfabriken wurden gegründet, eine eigene Galvanisieranstalt in Herbetswil und eine Zifferblattfabrik in Biel beschäftigte hoch spezialisierte Arbeitskräfte. In seiner Blütezeit waren für Oris über 800 Mitarbeiter tätig. Einfach war diese Erfolgsgeschichte auch damals nicht: Mit seinem Hauptsitz in der Nähe von Basel liegt Oris geografisch etwas abseits der großen Schweizer Uhrenzentren und hatte vor dem Zweiten Weltkrieg mit einer speziellen Schweizer Gegebenheit der Uhrenindustrie, dem 1934 erlassenen Uhrenstatut, zu kämpfen.
Einst war Oris Außenseiter in der Schweizer Uhrenindustrie
Heute kaum mehr vorstellbar, regelte das Uhrenstatut streng, welche Unternehmen technische Neuerungen einführen dürfen. Da die Oris-Werke damals auf die Herstellung sogenannter Roskopf-Uhrwerke mit Stiftankerhemmung festgelegt waren – und es in der Verfeinerung dieser Werke zu wahren Höchstleistungen brachten –, wollte die Konkurrenz verhindern, dass Oris die qualitativ höherwertige Ankerhemmung produzieren durfte. Erst 1966 wurde das Statut auf Drängen des Oris-Juristen und späteren Inhabers Dr. Rolf Portmann abgeschafft. Oris entwickelte fortan hochwertige Kaliber für Armband- und Taschenuhren sowie für Wecker. Der berühmte, quasi unkaputtbare Oris-Wecker, erstmals 1942 gebaut, ist noch heute in Sammlerkreisen gesucht. Wie die gesamte Schweizer Uhrenindustrie traf auch Oris die Quarzkrise sehr hart, bis an die Grenze der Existenzfähigkeit.
Ab 1970 gehörte das Unternehmen zur allgemeinen Schweizer Uhren AG (ASUAG). Doch es ging weiter bergab. Schließlich ergriff Rolf Portmann 1981 zusammen mit seinem Marketing-Kollegen Ulrich W. Herzog die Gelegenheit beim Schopfe und realisierte ein Management-Buy-Out. Die beiden neuen Inhaber übernahmen den gesamten Lagerbestand, Rohmaterialien und Montagewerkzeuge. Doch um mit eigener Werkeproduktion Erfolg zu haben, hätte Oris in die Luxusklasse der Schweizer Uhren aufsteigen müssen. Weil dieser Markt bereits sehr eng besetzt war, gab man die Eigenproduktion der Werke auf. Oris musste sich neu erfinden.
Heute zeichnet sich Oris durch clevere Zusatzfunktionen aus
Schnell sah das Führungsduo einen vielversprechenden Markt in qualitativ hochwertigen Uhren zu erschwinglichen Preisen. Junge Männer, gut verdienend, sportlich und viel reisend, sind bis heute die wichtigste Zielgruppe. Selbst entwickelte Module, mit denen Oris die Eta- und Sellita-Werke veredelt, sind ein „richtiger Mehrwert mit Funktionalität für unsere Kunden“, erklärt Vizepräsident Rolf Studer. Das Markenzeichen ist der rote Rotor, der – außer bei den Taucheruhren – auf der Rückseite sichtbar ist. Das uhrmacherische Know-how der Marke konzentriert sich ganz auf die Entwicklung: Gehäuse, Zifferblätter oder Zeiger werden den Produktionsbetrieben genau vorgegeben, fast alle Modelle sind mit Eigenentwicklungen ausgestattet, wie beispielsweise der Höhenmesser in der Fliegeruhr Oris Big Crown ProPilot Altimeter . Hier gelang es Oris eine Uhr zu bauen, die im Inneren auf Luftdruck reagiert ohne Feuchtigkeit einzulassen. 2016 stellte die Marke eine Sonderedition unter dem Namen GIGN Edition Limitée heraus. GIGN steht dabei für “Groupe d’Intervention de la Gendarmerie Nationale”, die Sondereingreiftruppe der französischen Polizei. Die Uhr zeichnet sich durch den barometrischen Höhenmesser und das Barometerwerk sowie eine Wasserdichtheit von bis zu zehn Bar aus.
Oder der Tiefenmesser in der Oris Aquis Depth Gauge, die mittels eines eingefrästen Kanals im extradicken Saphirglas die Tauchtiefe ermittelt. Aktuell hat die Uhrenmarke zusammen mit dem Magazin Chronos eine limitierte Auflage der Taucheruhr vorgestellt. Die Aquis Depth Gauge Edition Chronos unterscheidet sich durch ihr Design vom Serienmodell.
Der integrierte Tiefenmesser der Taucheruhr ist patentiert und funktioniert nach der Gesetzmäßigkeit der Boyle-Mariotte-Formel, nach dem das Volumen von Gasen bei steigendem Druck abnimmt. Durch einen Öffnung bei zwölf Uhr gelangt Wasser in den Kanal, komprimiert die Luft und zeigt auf einer Skala die Tiefe an. Solche Extras sind nicht überall zu finden und bei Oris vergleichsweise erschwinglich. „Innovation muss nicht nur aus dem Werk heraus kommen“, unterstreicht Studer. Und das beweist Oris Jahr für Jahr.
Das Oris-Manufakturkaliber
Die Preisspanne reicht von 890 Euro für die Oris Classic Date bis zum ersten eigenen Kaliber der "Neuzeit", dem Kaliber 110 in der 110 Years Limited Edition in Gold für 11.900 Euro. Als besonderes „Schmankerl“ bietet das Handaufzugswerk zehn Tage Gangreserve aus einem Federhaus. Zusammen mit der linearen Gangreservenanzeige bildet dies eine Kombination zweier Komplikationen, die einzigartig ist.
Obwohl man stolz ist auf das Jubiläumskaliber zum 110-jährigen Bestehen von Oris, soll dieses nicht zum neuen Basiskaliber der Marke werden. „Wir wollen unsere Preispolitik beibehalten und das würde mit diesem Manufakturkaliber nicht funktionieren", erklärt Studer.
Welche Oris-Uhr ist in Deutschland am beliebtesten?
Die Oris-Welt ist säuberlich in Viertel aufgeteilt: Die Kollektionen Kultur, Tauchen, Motorsport und Fliegeruhren halten sich über den weltweiten Markt gesehen von den Verkaufszahlen her etwa die Waage. „In Deutschland ist beispielsweise die Drei-Zeiger-Taucheruhr Oris Aquis Date (1.700 Euro mit schwarzer Beschichtung und Kautschukband) ein Bestseller“, erklärt Studer. Die Taucheruhren, sieht man auch öfters an den Handgelenken der „City-Diver“, also jener Männer unter 40, die gerne eine hochwertige, aber robuste Uhr tragen. „Unsere klassischen Uhren, darunter auch eine nach Jazz-Musikern benannte Serie, werden gerne in Asien gekauft“, erklärt Studer. Folgerichtig hat Oris deshalb auch eigene Boutiquen in Kuala Lumpur, Bangkok und in China. Mit seinen insgesamt neun Boutiquen will Oris eher punktuell Markenschaufenster schaffen als seine Vertriebsstrategie ändern. „Wir arbeiten sehr gut mit unseren Händlern zusammen und wollen diese Struktur nicht ändern“, sagt Studer.
Ohne ein sehr üppiges Budget für Marketing, Werbung und Sponsoring geht auch bei Oris nichts. So sponsert Oris allein den Formel 1-Stall Williams mit jährlich über drei Millionen Schweizer Franken. Auch Markenbotschafter gibt es jede Menge bei Oris. „Wir nehmen aber nicht einfach einen bekannten Action-Schauspieler sondern suchen nach authentischen Zeugen“, sagt Studer. Im Bereich Taucheruhren stellt beispielsweise Carlos Coste, laut Guinness-Buch der Rekorde einer der weltweit besten Freitaucher, sein Gesicht zu Werbezwecken zur Verfügung. Studer blickt sehr zuversichtlich in die Zukunft. Obwohl Oris mehr als andere großen Marken auf die Lieferung von Werken angewiesen ist, sieht er in absehbarer Zeit keine Engpässe. Über schwierigere Konditionen beim Rohwerkeeinkauf will er kein negatives Wort verlieren: „Es ist nicht unsere Art, zu jammern.“ Dass Oris, wie viele andere Uhrenunternehmen auch, wieder mehr Teile selbst produzieren will – so war es 2014 in einer Schweizer Zeitung zu lesen – will er nicht bestätigen.
Auf das 2014 vorgestellte Kaliber 110 mit Gangreserveanzeige und seine industrialisierte Variante 111 mit zusätzlichem Datum im Jahr 2015 folgte nun zur Baselworld 2016 das Kaliber 112. Dieses bietet zusätzlich noch eine zweite Zeitzone mit Tag-Nacht-Anzeige. Gleich geblieben ist die zehntägige Gangautonomie, die in nur einem Federhaus gespeichert wird.
Fortlaufend aktualisierter Artikel, ursprünglich online gestellt im September 2015.
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