Die Sinn Spezialuhr U212 ist mit dem UHREN-MAGAZIN fast ein Jahr lang durch dick und dünn gegangen: Stand-up-Paddling auf dem Main, Eistauchen in Tirol, Angeln in Norwegen, Druck- und Kältetests im Labor und ganz normaler Alltag im Büro. Unser Langzeittest.
Zum Eistauchen fahren wir bis nach Tirol an den Urisee. Gesichert an Seilen schneiden wir mit einer Motorsäge kleine Blöcke aus dem Eis und drücken diese nach unten. So entsteht nach und nach ein ausreichend großes Loch. Die Temperatur des Wassers beträgt ein Grad Celsius. Zum Schutz trägt unser Testtaucher Martin Meyer-König einen 5,5-Millimeter-Halbtrockenanzug, der kein Wasser an seine Haut lässt.
Eistauchen: Gehäuse aus U-Boot-Stahl widersteht Eis und Meer
Gut, dass an unserer U212 ein Textilband montiert ist. Der Tauchanzug trägt nämlich erst einmal dick auf, aber das Band ist lang und flexibel genug, um die Uhr darüber zu fixieren. Doch beim Tauchen zieht sich schnell alles zusammen und die Uhr sitzt schon nach acht bis zehn Metern Tiefe viel lockerer. Am Textilriemen, den es neben Leder-, Silikon- oder Metallband zur U212 gibt, sind zahlreichen metallischen Ösen befestigt, die nicht nur einen sicher-robusten Eindruck machen. Martin Meyer-König bringt hier einen Haken an, über den er die U212 zusätzlich sichert. Die Zeit, das Band fester zu ziehen, hat er unter dem Eis nämlich nicht. Als Apnoetaucher verbringt er ohnehin, vor allem aber im Winter nur kurze Momente im Wasser.
Eine Tauchlünette bräuchte er dazu eigentlich auch nicht. Trotzdem dreht er mit seinen dicken Handschuhen, was übrigens gut funktioniert, den Ring so lange, bis das große kräftige Leuchtdreieck gegenüber dem Minutenzeiger steht – um auf einen schnellen Blick zu sehen, wie lange er im Wasser war. Diesen Komfort bietet der Tauchcomputer nämlich nicht. Zudem vergleicht er Tauchzeit und Oberflächenzeit, die mindestens doppelt so lang sein muss.
Zum Denken in kurzen Zeiträumen kommt dann noch der Sekundenzeiger ins Spiel. Mit seinem Leuchtbalken bietet er außerdem permanente Gangkontrolle unter allen Lichtverhältnissen. Für beste Ablesbarkeit der Zeit sorgen die kräftigen weißen und dick mit Leuchtfarbe beschichteten Zeiger und Indizes über mattschwarzem Zifferblattgrund.
Bei schlechten Sichtverhältnissen erstrahlen sie allesamt in kräftigem Grün. Ebenso wie das Dreieck auf der gegen den Uhrzeigersinn im Minutentakt geschmeidig rastenden Tauchlünette. Sie ist tegimentiert, das heißt zusätzlich oberflächengehärtet und damit besonders kratzfest. Der Eispanzer kann aber auch dem Gehäuse aus hochfestem, seewasserbeständigem deutschem U-Boot-Stahl nichts anhaben, ebenso nicht das Salzwasser des Europäischen Nordmeers beim Angeln vor der Küste Norwegens Monate später. Nach fast einem Jahr Tragetest werden wir feststellen, dass das Gehäuse keinen einzigen Kratzer oder sonst irgendwelche Verschleißerscheinungen aufweist.
Tests unter Laborbedingungen: Kühlschrank und Druckzylinder – kein Problem für die U212
Die Druckfestigkeit der U212 von 100 Bar, was einer Tauchtiefe von 1000 Metern entspricht, und auch den funktionssicheren Temperaturbereich von minus 45 bis plus 80 Grad Celsius können wir weder beim Eistauchen, noch beim Angeln und auch nicht im Sommer beim Paddeln vollkommen ausreizen. Also fahren wir ins Labor. Der Eisschrank ist auf die entsprechende Temperatur schon vorgekühlt und die U212 muss drei Stunden darin ausharren. Brr, sie sieht sehr frostig aus, als wir den Schrank wieder öffnen.
Das kalte Metall gebietet Handschuhe beim Herausnehmen. Und erst nach intensivem Kratzen können wir sehen, dass die Uhr noch läuft und die richtige Zeit anzeigt. Doch es gibt keine Verschnaufpause für die U212. Als Taucheruhr muss sie eine Stunde lang dem 1,25fachen des für sie angegebenen Nenndrucks widerstehen. Bei 100 Bar sind das also 125 Bar. Und ab in den Zylinder zum Drucktest. Zuvor noch kurzer Zeitvergleich mit einer Referenzuhr: Es ist 11.20 Uhr. Nach einer Stunde stimmen beide Uhren überein. Die U212 hat also auch den hohen Druck ausgehalten.
Geprüft in Anlehnung an die Europäischen Tauchgerätenormen und zertifiziert durch die Klassifikationsgesellschaft DNV GL, gilt die U212 als professionelle Taucheruhr. Aber taugt der mit Textilband immerhin 164 Gramm schwere Bolide auch für den Alltag? Zugegeben, ein bisschen muss man sich an die 47 Millimeter im Durchmesser und fast 14,5 Millimeter in der Höhe messende Taucheruhr schon gewöhnen. Aber mit dem zweckmäßigen Stoffband sitzt sie selbst am schmalen Damenhandgelenk erstaunlich gut. Rutsch nicht, kippt nicht und angesichts der auf vier Uhr versetzten Schraubkrone drückt auch nichts.
Stand-Up-Paddeln: Mit dem Textilband ist die U212 immer und überall gut befestigt
Also darf die U212 im Sommer auf nackter Haut auch mit zum Stand-Up-Paddeln auf den Main. Ihre Wasserdichtigkeit hat sie ja bereits bewiesen, so dass ihr die ersten missglückten Stehversuche auf dem Brett wenig ausmachen, ein Schlag aufs Brett erst recht nicht. Möglicherweise trägt lediglich ihr Gewicht dazu bei, dass die Testredakteurin einmal mehr ins Wasser fällt als die anderen Teilnehmer. Kursleiter Dimitri Schischkin erklärt, wie das Paddel zu führen, eine Wende zu vollziehen oder aufkommenden Wellengang zu begegnen ist. Die Zeit vergeht dabei so schnell, dass bei der nächsten Gelegenheit, auf die Uhr zu schauen, der Minutenzeiger das zuvor positionierte Markierungsdreieck schon längst wieder passiert hat.
Fazit: Als Einsatzzeitmesser für jeden Einsatz gewappnet
Übers Jahr hinweg bleibt die U212 immer ein bisschen im Minus und geht am Handgelenk durchschnittlich zwei Sekunden am Tag nach. Nur ein kleiner Wermutstropfen nach all den Strapazen. Auch die Trockenkapsel, die sich auf der Sechs-Uhr-Position befindet, ist noch nicht blau angelaufen. Wärme, Kälte, Feuchtigkeit konnten dem Uhrwerk also angesichts Ar-Trockenhaltetechnik nichts anhaben. Als Einsatzzeitmesser EZM 16 ist die U212 tatsächlich für jeden Einsatz gewappnet. MaRiMehr über die genauen Gang- und Testergebnisse sowie ein ausführliches Datenblatt finden Sie im UHREN-MAGAZIN Heft 06.2018.
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