Eine Quarzuhr ist das Mittel der Wahl, wenn es um höchstmögliche Ganggenauigkeit geht. Erst recht für Grand Seiko, denn für die japanische Innovationsschmiede sind Luxusuhren und moderne Werktechnik kein Widerspruch.
1969: Die Menschheit macht das scheinbar Unmögliche wahr und betritt den Mond. Der Prototyp der Concorde absolviert seinen ersten Flug und ermöglicht in der Folge kommerzielle Überschallreisen. Und die Universität von Kalifornien verschickt die weltweit erste Nachricht zwischen zwei entfernten Computern – das Internet ist geboren. Das Jahr 1969 markiert in vielerlei Hinsicht, vor allem aber auf dem Gebiet der Technik, den Aufbruch in eine neue Ära. Und einer der Protagonisten dieses Zukunftsstrebens ist Seiko: Kurz vor dem Ende des schicksalhaften Jahres, am 25. Dezember 1969, präsentiert die Manufaktur die erste funktionierende, frei erhältliche Quarzarmbanduhr der Welt.
Die Seiko Quartz Astron erreicht mit ihrem elektronischen Werk eine Ganggenauigkeit von ±1 Sekunde im Monat. Damit ist eine Präzision, die es bisher nur in offiziellen Institutionen und in Form großer Apparate gab, plötzlich als Alltagsbegleiter für ein breites Publikum erhältlich.
Von Seiko zu Grand Seiko
Die genannte Genauigkeit erreicht die Quartz Astron allerdings nur unter Laborbedingungen.
In der Realität erwiesen sich die Temperaturschwankungen, denen eine tragbare und damit den Ort wechselnde Uhr ausgesetzt ist, als große Schwierigkeit. Diesem Problem begegnen die Seiko-Ingenieure mit dem gewohnten Willen, geeignete Lösungen zu finden. Das Ergebnis ist ein zweiter Quarzoszillator, der die Umgebungstemperatur erfasst, um temperaturbedingte Schwankungen im anderen Oszillator auszugleichen. 1978 wird diese Technik im Modell Seiko Grand Twin Quartz und kurz darauf, noch weiter verbessert, in der Seiko Superior Twin Quartz vorgestellt. Letztere erzielt eine nie dagewesene Ganggenauigkeit von ±5 Sekunden – pro Jahr, wohlgemerkt. Nach diesen Erfolgen ist es den Produktverantwortlichen ein Anliegen, die neue, vielversprechende Technik auch in den Spitzenprodukten mit dem Label Grand Seiko einzusetzen. Und wie immer gilt die Devise, dass hier noch einmal höhere Standards angesetzt werden müssen. Deshalb streben die Techniker zunächst eine höhere Widerstandsfähigkeit gegenüber Temperaturveränderungen, Feuchtigkeit und Stößen an. Neue Hochleistungsoszillatoren müssen ersonnen werden, und ein neuer Sensor soll selbst geringste Temperaturschwankungen erkennen, um das Schwingverhalten des Quarzes entsprechend anzupassen. Mit diesen Neuerungen ausgestattet, erscheint 1988 schließlich die erste Grand Seiko mit Quarzantrieb. Das zugehörige Kaliber liefert eine Präzision von ±10 Sekunden pro Jahr und ist so platzsparend konzipiert, dass es in einem eleganten, schlanken Edelstahlgehäuse Platz findet.
1993: Eine neue Generation des Quarzwerkes
Die erste Grand Seiko mit Quarzwerk erscheint zwar 1988, aber für das japanische Uhr-Unternehmen ist das Jahr 1993 noch entscheidender: Nun nämlich feiert das von Grund auf neu konzipierte und in vielerlei Hinsicht optimierte Kaliber 9F83 in einer Grand Seiko Premiere.
Dieses Werk bietet so viele Verbesserungen und Innovationen, dass die Produktmanager und Entwickler mit einer ausschließlichen Verwendung in Grand-Seiko-Uhren einverstanden sind. Bei gleichbleibender Ganggenauigkeit mit maximal zehn Sekunden Abweichung pro Jahr besitzt das Uhrwerk nun eine augenblickliche Datumsschaltung exakt um Mitternacht, einen Mechanismus, der den Sekundenzeiger genau auf die Indizes ausrichtet, und einen Doppelimpulsschrittmotor, der erstmals die Verwendung der langen, breiten und damit schweren Zeiger ermöglicht, die längst zum Markenzeichen von Grand Seiko geworden sind. Zur Verbesserung der Langlebigkeit und Zuverlässigkeit trägt der firmeneigene Ölspeichermechanismus Diafix ebenso bei wie das versiegelte Innengehäuse, das während des Batteriewechsels Staub vom Räderwerk fernhält. Die brandneue Version dieses damals revolutionären Quarzwerkes heißt 9F85 (mit GMT-Funktion 9F86) und tickt beispielweise in der eingangs abgebildeten Referenz SBGP015, die Grand Seiko sich und seinen Fans zum 60. Geburtstag schenkt.
Die 40 Millimeter große Edelstahluhr ist bis 200 Meter wasserdicht, besitzt dank Keramiklünette und Saphirglas eine kratzfeste Front und bietet einen erhöhten Magnetfeldschutz bis 16000 Ampere pro Meter. Sie wird 2000-mal gebaut. Mit Modellen wie diesem zeigt Grand Seiko, dass sich die Quarztechnik bestens für den Einsatz in uhrmacherischen Spitzenprodukten eignet. akSie wollen mehr über Grand Seiko erfahren? Wir informieren Sie in weiteren Artikeln über folgende Themen:
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- Die Kollektionen von Grand Seiko
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- Die Spring-Drive-Technik
- Interview mit den Grand-Seiko-Verantwortlichen Akio Naito und Frédéric Bondoux
- Die Mechanik-Highlights
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- Der Flagship-Store in Paris