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Meistersinger: Circularis [Preisupdate]

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Wie viele Zeiger braucht eine Uhr? Wenn es nach Manfred Brassler geht, der 1999, also vor 15 Jahren, die Uhrenmarke Meistersinger ins Leben gerufen hat, genau einen. Und zwar den für die Stunden. Genauso, wie es bei den ersten Räderuhren ab dem 13. Jahrhundert der Fall war, oder bei der Montre Souscription, der vorausbezahlten Serienuhr, welche Abraham Louis Breguet 1798 zur gleichmäßigeren Auslastung seiner Ateliers aus der Taufe gehoben hatte. Ob sich die Circularis mit diesem Konzept im Alltag bewährt? Sie lesen es im Test des UHREN-MAGAZINS. Nach der Maxime einer Rückkehr zu den Ursprüngen präsentierte Meistersinger 2001 die Nr. 01, zu deren unverwechselbaren Gestaltungsmerkmalen unter anderem die klare Fünf-Minuten-Indexierung, die Stundenziffern mit vorangestellter Null und der signifikante Nadelzeiger gehörten. Die Zuerkennung des red dot design award 2004 des internationalen Forums für Design in Hannover war fast schon eine logische Folge. Im Erstlingswerk tickte das Handaufzugskaliber Eta 2801-2. In der Nummer 02 mit Glasboden fand sich das Eta/Unitas 6498 und die Nr. 03 brachte erstmals ein Automatikwerk in Gestalt des Eta 2824-A2. Zuverlässige, aber nicht sonderlich exklusive Großserien-Uhrwerke wie diese gestatteten Manfred Brassler die Realisierung seiner Einzeiger-Philosophie zu den intendierten moderaten Publikumspreisen.
Meistersinger: Circularis, Sonnenschliff Silberweiß © PR
An eigene Fertigungskapazitäten dachte Manfred Brassler von Anbeginn nicht. Immerhin gibt es in der Schweiz zahlreiche Private-Label-Produzenten. In diesem Sinne verknüpft ihn mit Jörg Bader und der Bieler Synergies Horlogères eine lange Partnerschaft, welche 2013 als erste Mechanik-Exklusivität den Paleograph mit dem Handaufzugskaliber MSYN13 auf der Basis des Eta/Unitas 6498-1 brachte. Den Chronographenmechanismus verdankt das Uhrwerk dem heute 30-jährigen Johannes Jahnke, Technischer Direktor und Partner bei Synergies Horlogères und ein Mann mit sächsischen Wurzeln. Zum Zeitpunkt der Vorstellung dieses Stoppers befand sich das jetzt vorgestellte Handaufzugskaliber MSH 01 selbstverständlich schon längst in der Pipeline. Seine Entwicklung resultiert aus der zunehmend restriktiven Lieferpolitik des Swatch-Group-Mitglieds Eta und der Angst, eines Tages ohne Uhrwerke dazustehen. Natürlich hatte Johannes Jahnke bei der Entwicklung des Newcomers klare Zielperspektiven, welche auch in einer absoluten Unabhängigkeit von Komponenten aus dem Kreis der Swatch-Group-Firmen bestehen. Ergo stammt auch das Assortiment nicht von Nivarox. Nachdem die Synergies Horlogères selbst keine Bauteile produzieren, arbeitet das Unternehmen mit insgesamt neun erfahrenen Zulieferern zusammen, darunter die Rolex-Tochter Precitrame zur Herstellung der Platinen, Brücken und Kloben oder die Concepto SA in La Chaux-de-Fonds, welche das Assortiment, also das komplette Schwing- und Hemmungssystem einschließlich der Unruhspirale beisteuert. Die Montage und Reglage des Ganzen geschieht schließlich bei Synergies Horlogères. Beispielsweise werden die Lagersteine noch auf konventionelle Weise ohne Automaten eingepresst.
Meistersinger: Circularis, Elfenbein © PR
Die Regulierung erfolgt in fünf Lagen zwischen null und plus acht Sekunden. Beim Blick auf den neuen Mikrokosmos stechen gleich mehrere konstruktive Besonderheiten ins Auge. Da ist einmal die kunstvoll geformte einteilige Räderwerksbrücke auf der Rückseite. Dann der kreisförmige Streifenschliff, der zur Namensgebung Circularis führte. Unübersehbar sind ferner auch die beiden seriell geschalteten Federhäuser, welche Energie für sehr beruhigende 120 Stunden Gangautonomie speichern. Die Bevorzugung der Reihen- gegenüber der Parallelschaltung macht definitiv Sinn. Sollte in einem der Speicher die Zugfeder klemmen, läuft das Uhrwerk mit dem Pendant trotzdem (vielleicht mit reduzierter Unruh-Amplitude) weiter. Außerdem ist der Platz eines der Federhäuser bei reduzierter Gangautonomie irgendwann anderweitig nutzbar. Hier geht es weiter mit dem Artikel zur Meistersinger Circularis Flexibilität hat Johannes Jahnke ohnehin groß geschrieben. Der von Meistersinger bei seinem Newcomer nicht genutzte Sekundenzeiger kann – vom Uhrwerk direkt angetrieben – im Zentrum oder außermittig bei der Sechs positioniert werden. Das ebenfalls im Kraftfluss liegende Minutenrad in der Mitte des 32,7 Millimeter großen und mit 5,4 Millimeter Bauhöhe üppig dimensionierten Uhrwerks gewährleistet eine spielfreie Fortbewegung des Stundenzeigers. Angedacht und bei der Gestaltung der Hauptplatine berücksichtigt sind unter anderem auch die Indikation einer zweiten Zonenzeit, der Gangreserve oder ein Chronograph. Die Automatikversion mit einseitig aufziehendem Zentralrotor ist bereits so gut wie fertig. Die Verzahnung des Getriebes vom Federhaus zur Hemmung lehnt sich an jene der Eta an. Das kostet zwar etwas mehr Kraft, gewährleistet andererseits aber auch dann zuverlässige Funktion, wenn die Achsabstände leicht variieren. In horizontaler Lage beträgt die Amplitude der mit vier Hertz oszillierenden Glucydur-Unruh satte 320 Bogengrade. Der Wechsel in die Vertikale bringt einen Verlust bis zu 30 Bogengrade. Die dann verbleibenden 290 Grad sind in jedem Fall mehr als ausreichend. Mit Hilfe einer Exzenter-Feinregulierung lassen sich Rücker und Schlüssel zur Veränderung der aktiven Länge der Unruhspirale aus Nivarox-ähnlichem Material fein dosiert verstellen.
Meistersinger: Handaufzugskaliber MSH 01 © PR
Zu haben ist das exklusive Handaufzugskaliber MSH 01 in der 43 Millimeter messenden Edelstahl Circularis mit bombiertem Saphirglas vorne und einem Sichtboden aus dem gleichen Material. Die Wasserdichte reicht bis fünf bar. Zifferblätter offeriert Meistersinger in Sonnenschliff Silberweiß, Sonnenschliff Saphirblau oder dem für die Marke typischen Elfenbein. Der Preis liegt bei 4.498 Euro. Ganz nebenbei ließ Manfred Brassler bei der Vorstellung seines Babys wissen, dass er nichts dagegen habe, wenn einige nicht in unmittelbarem Wettbewerb zu Meistersinger stehende Uhrenmarken Spaß fänden am neuen Uhrwerk. Steigende Stückzahlen könnten die Herstellungskosten nämlich spürbar senken. glb Wie die Meistersinger Circularis mit dem neuen Handaufzugskaliber MSH 01 im Alltag schlägt? Das UHREN-MAGAZIN hat es getestet: Bestellen Sie die Ausgabe 3/2015 hier versandkostenfrei und erfahren Sie, wie die Uhr abschneidet!

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