Im Jahr 1845 beginnt mit der Gründung der ersten Manufakturen die Geschichte der Glashütter Uhren-Industrie. Mit Leidenschaft, Können und unternehmerischem Geschick verwirklichen Uhrmachermeister wie Ferdinand Adolph Lange, Julius Assmann, Moritz Grossmann und Adolf Schneider ihren Traum von einer eigenständigen sächsischen Uhrenindustrie und begründen den weltweiten Ruhm des sächsischen Ortes.
Der Mythos Glashütte ist eng mit dem Namen Ferdinand Adolph Lange verbunden. Während seiner vierjährigen Wanderschaft lernt der bei Pflegeeltern aufgewachsene Lange im Schweizer Vallée de Joux, dem berühmten »Tal der Uhrmacher« in der Nähe von Genf, eine besondere Fertigungsmethode kennen. Diese typische Schweizer Fertigungsmethode ist auch als Verlagssystem bekannt. In diesem Zuliefersystem bezieht der Hersteller einer Uhr die Einzelteile von verschiedenen Fremdfirmen, die sich jeweils auf Uhrenteile, Werkzeuge oder Messmittel spezialisieren. Die aus den Einzelteilen zusammengesetzte Uhr wird schließlich vom »Verleger« verkauft.
1845: Geburtsstunde der Uhrenindustrie in Glashütte
Nach seiner Rückkehr beabsichtigt Lange, in seiner Heimat eine Uhrenindustrie nach Schweizer Vorbild aufzubauen. Er verhandelt mit der sächsischen Regierung und erhält ein Darlehen, um seinen Traum im nahegelegenen Glashütte zu verwirklichen. Diese Stadt wird unter mehreren Bewerbern ausgewählt, denn hier herrscht nach dem Versiegen der Erzvorkommen bittere Armut. Der 7. Dezember 1845 gilt als Geburtsstunde der Uhrenindustrie in Glashütte: An diesem Tag beginnen Ferdinand Adolph Lange und sein Mitarbeiter Adolf Schneider mit der Ausbildung der ersten 15 Lehrlinge. Nach drei Jahren machen sich die ersten Lehrlinge selbstständig, fertigen die gewünschten Uhrenteile und liefern sie an Lange. Aber die Stückzahlen sind zunächst gering.
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1852: Gründung der Uhrenmanufaktur Julius Assmann
Doch die Glashütter Uhrmacherei wird eine Erfolgsgeschichte. Eng damit verbunden ist Julius Assmann (1827–1886). Mit Unterstützung von Ferdinand Adolph Lange, der auch Bürgermeister von Glashütte ist, gründet er 1852 die »Uhrenfabrik J. Assmann« in Glashütte. Seine Taschenuhren werden bald auch außerhalb Deutschlands für Präzision und Schönheit bekannt und erhalten bei nationalen und internationalen Ausstellungen zahlreiche Auszeichnungen. Große Verdienste erwirbt sich Assmann auch bei der Gründung der Deutschen Uhrmacherschule Glashütte und der Ausbildung der Lehrlinge. Nach dem Tod von Moritz Grossmann im Jahr 1885 wird Julius Assmann Aufsichtsratsvorsitzender der Uhrmacherschule. Nach seinem frühen Tod führt sein Sohn Paul Assmann das Unternehmen erfolgreich weiter.
1854: Gründung der Uhrenmanufaktur Moritz Grossmann
Carl Moritz Grossmann freundet sich schon während seiner Dresdner Lehrzeit mit Ferdinand Adolph Lange an. Diese Verbindung prägt sein ganzes Leben. Nach Jahren der Wanderschaft, die ihn auch in die Schweizer Uhrenmetropole La Chaux-de-Fonds, nach England, Frankreich, Dänemark und Schweden führen, lässt sich Grossmann 1854 in Glashütte nieder und spezialisiert sich auf die Herstellung von Werkzeug. Er fertigt auch Gangmodelle und feine Taschenuhren. Auf ihn ist maßgeblich die Entwicklung der Glashütter Präzisionspendeluhren und Chronometer zurückzuführen. Außerdem hält Grossmann Vorträge, schreibt Beiträge für in- und ausländische Fachzeitschriften und übersetzt Fachbücher. Er initiiert die berühmte Deutsche Uhrmacherschule Glashütte, die am 1. Mai 1878 ihren Unterricht aufnimmt.
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1855: Gründung der Uhrenmanufaktur Adolf Schneider
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