Markengründer Sotirio Bulgari (1857–1932) wurde als Sotirios Voulgaris in Griechenland geboren. Der junge Silberschmied ging nach Italien, nannte sich fortan Sotirio Bulgari und eröffnete 1884 in Rom sein erstes Schmuckgeschäft. Anfang der 1920er-Jahre nahm Bulgari auch Damenarmbanduhren ins Sortiment auf. Im Jahr 1982 wurde Bulgari Time als eine Uhrenmanufaktur gegründet, die sich auf die Produktion der Bulgari Roma und der Bulgari Bulgari-Uhr aus der Feder von Gerald Genta fokussierte.Hier lesen Sie eine Test der Bulgari Octo Roma.Heute kennt man Bulgari als Hersteller von Schmuck und Uhren – mit dem Schwerpunkt auf Schmuck, wobei die Uhrensparte ständig an Bedeutung gewinnt. Während sich der Hauptsitz der italienischen Marke in Rom befindet, obliegt die Uhrenproduktion nun der Bulgari Time S.A. mit Produktionsstätten im Schweizerischen Neuchâtel, Le Sentier und La Chaux-de-Fonds.2011 bot die LVMH an, alle Anteile des Unternehmens Bulgari zu erwerben. Mit der im November desselben Jahres abgeschlossenen Vereinbarung wurde die Familie Bulgari zum zweitgrößten Aktionär von LVMH.
Nur wenige wissen, dass Bulgari aufsehenerregende Komplikationsuhren wie Tourbillons und Minutenrepetitionen in eigenen Ateliers in der Schweiz selbst fertigt. Bulgari baut dort auch Basiskaliber und fertigt Gehäuse sowie Zifferblätter. Mit Octo Finissimo bietet Bulgari extraflache Herrenuhren, die mehrere Weltrekorde halten. Die Damenuhrenlinien hat Bulgari in letzter Zeit ausgebaut: Neben der Schlangenuhr Serpenti, der runden Lucea spielen die Juwelenuhren Diva's Dream und Allegra eine zunehmend wichtige Rolle.
2020 führte die Marke ihr früheres Erfolgsmodell Bulgari Aluminium wieder ein.
Neben Uhren und Schmuck bietet die Marke auch Parfums und Lederaccessoires an und führt mehrere Bulgari-Hotels.
Fakt #1 über Bulgari: Ultraflache Uhren und Weltrekorde
Die im März 2022 vorgestellte, nur 1,80 mm hohe Octo Finissimo Ultra war für gut drei Monate die flachste mechanische Uhr der Welt. Sie übernahm den Weltrekord der Piaget Altiplano Ultimate Concept, die mit einer Gehäusehöhe von 2 mm mehrere Jahre die dünnste Uhr war. Es war der insgesamt achte Weltrekord, den Bulgari mit seinen Octo-Finissimo-Uhren seit 2014 aufgestellt hat. Unter den Rekorduhren befinden sich unter anderem der flachste ewige Kalender (Octo Finissimo Perpetual Calendar, 5,8 mm), der flachste Automatik-Chronograph (Octo Finissimo Chronograph GMT, 6,90 mm), das flachste Tourbillon, gleichzeitig die flachste Automatikuhr (Octo Finissimo Tourbillon Automatic, 3,95 mm) sowie die flachste Minutenrepetition (Octo Finissimo Minute Repeater, 6,85 mm). Im Juni 2022 präsentierte dann Richard Mille die nur 1,75 mm hohe RM UP-01 Ferrari, die seitdem neue Rekordhalterin ist.
Fakt #2 über Bulgari: Werkefertigung und der Weg zur Manufaktur
Im Jahr 2000 übernahm Bulgari die Uhrenmarken Gerald Genta und Daniel Roth sowie deren gemeinsame Manufaktur in Le Sentier. Dort entwickelt Bulgari die Werke, unter anderem das viel verwendete Basis-Automatikkaliber BVL 191 oder auch die Komplikationsuhren, unter anderem mit Schlagwerk und Repetition.
Bulgari erwarb zudem Mehrheitsbeteiligung am Zifferblatthersteller Cadrans Designs und am Armbandhersteller Prestige d'Or im Jahr 2005, am Komponentenhersteller Leschot im Jahr 2007 und am Gehäusehersteller Finger im Jahr 2008.Bulgari avancierte damit zu einer echten Manufaktur und verfügte über eigenes Design- und Produktions-Know-how. Schon bald wurden Gerald Genta und Daniel Roth in die Bulgari-Kollektionen integriert und nicht mehr als eigenständige Marken geführt.
Fakt #3 über Bulgari: Die römische Herkunft
Um die römische Herkunft zu feiern, bringt Bulgari immer wieder mal Uhren als Einzelstücke auf den Markt, die mit antiken Münzen aus der Kaiserzeit geschmückt sind. Unter dem Modellnamen Bulgari Octo Roma Monete gibt es mehrere Einzelstücke, in deren Klappdeckel jeweils eine antiken Münze aus den Jahren 340 bis 350 nach Christus eingearbeitet ist. Die Münzen zeigen einen der beiden römischen Kaiser Constans I. oder Constantius II. Im Inneren der Rotgolduhren tickt das dünnste Tourbillonkaliber der Welt: das nur 1,95 Millimeter flache, skelettierte Manufakturkaliber BVL 268 SK. Die Preise (auf Anfrage) liegen bei ungefähr 500.000 Euro.
Fakt #4 über Bulgari: Das Design
Bulgari-Uhren unterscheiden sich von den deutschen und den meisten Schweizer Marken durch ihr einzigartiges italienisch geprägtes Design. Dabei beruft sich Bulgari auf die fein geordneten und unveränderlichen Grundsätze der römischen Architektur, vor allem beim Octo-Konzept. Dieses einst von Gérald Genta designte und im Jahr 2012 erstmals von Bulgari als Octo vorgestellte Design gehört heute zu einem der bekanntesten und emblematischsten in der Haute Horlogerie-Szene. Die Octo-Kollektion hat sich zu einem Botschafter zeitgenössischer Uhrmacherkunst entwickelt und dutzende internationale Preise bekommen, darunter den begehrten »Aiguille d‘Or« beim Grand Prix d‘Horlogerie de Genève. Die Octo Finissimo Automatic wurde 2018 mit dem begehrten Designpreis Red Dot Best of the Best ausgezeichnet. Mit den ultradünnen Finissimo-Modellen hat Bulgari acht Weltrekorde aufgestellt, auf der anderen Seite gibt es die zurückhaltende, funktionale und alltagsoptimierte Octo Roma, die wohl am stringentesten die Octo-Philosophie repräsentiert.Verantwortlich für den typischen Bulgari-Look ist der langjährige Direktor des Bulgari Watches Design Centers, Fabrizio Buonamassa Stigliani.
Fakt #5 über Bulgari: Die komplizierteste Bulgari-Uhr
Die komplizierteste Bulgari-Uhr ist ein Einzelstück: Die Octo Grande Sonnerie Perpetual Calendar vereint einen ewigen Kalender, eine Minutenrepetition, ein Tourbillon und ein kleines und ein großes Schlagwerk, das als höchste Kunst der Uhrmacherei gilt. Ausgestattet mit vier Hämmern, schlägt das Automatikwerk vom Kaliber BVL 5307 auf Verlangen die Stunden, Viertelstunden und Minuten. Die 44 Millimeter große Uhr im sandgestrahlten, 30 Meter wasserdichten Roségoldgehäuse wurde im Juli 2018 in Rom präsentiert und Ende des gleichen Monats an einen Sammler in Asien verkauft.