Komplikationsuhr #1: Audemars Piguet Code 11.59 Ultra-Complication Universelle RD#4
Die komplizierteste Uhr, die Audemars Piguet in seiner langen, 1875 beginnenden Historie je gebaut hat, ist nicht etwa eine Taschenuhr, sondern die im Januar 2023 erstmals präsentierte Armbanduhr Code 11.59 Ultra-Complication Universelle RD#4. Audemars Piguet zählt insgesamt 40 Funktionen, aufgeteilt in 23 Komplikationen im engeren Sinne sowie 17 spezielle technische Vorrichtungen. Im Zentrum stehen ein Schleppzeigerchronograph mit Flyback-Funktion, ein ewiger Kalender, der erst 2400 korrigiert werden muss, ein fliegend gelagertes Tourbillon und ein großes und kleines Schlagwerk mit Minutenrepetition.
Im Gegensatz zu manchen Großen Komplikationen, die sehr kompliziert aussehen, ist die Universelle leicht abzulesen und zu bedienen und obendrein bemerkenswert flach, mit einem Durchmesser von 15,55 Millimetern. Auch gibt es keine versenkten Korrekturdrücker, für die man einen speziellen Stift bräuchte.
Komplikationsuhr #2: Vacheron Constantin: The Berkley Grand Complication
Dieses 2024 vorgestellte Einzelstück, das Vacheron Constantin im Auftrag des amerikanischen Sammlers William R. Berkley gebaut hat, ist nach der unwidersprochenen Aussage der Manufaktur die komplizierteste Uhr der Welt.
Für die Berkley Grand Complication zählt Vacheron Constantin nicht weniger als 63 Komplikationen auf. Davon beziehen sich allein 11 auf den ewigen chinesischen Kalender, 2 zusätzliche auf den ewigen chinesischen Landwirtschaftskalender und 7 weitere auf den ewigen Gregorianischen Kalender. 9 Komplikationen sind für die reine Zeitmessung zuständig, 4 für den Schleppzeigerchronograph, 9 für für astronomische Anzeigen, 7 für die Weckfunktion und 8 für das Westminster-Glockenspiel. Dazu kommen 6 sogenannte "zusätzliche Merkmale" wie die Reserveanzeigen für Uhrwerk und Schlagwerk oder die verborgene, bündig abschließende Aufzugskrone für den Wecker. Gesteuert wird das Wunderwerk durch das Handaufzugskaliber 3752, das aus sage und schreibe 2877 Einzelteilen besteht. Die aus Weißgold gefertigte Taschenuhr muss für das enorme Innenleben ein entsprechend großes Gehäuse bereitstellen: Der Durchmesser beträgt 98 Millimeter bei einer Gesamthöhe von 50,55 Millimetern. Die vielen Anzeigen verteilen sich auf zwei Zifferblätter.
Komplikationsuhr #3: Jaeger-LeCoultre Reverso Hybris Mechanica Calibre 185 Quadriptyque
Jaeger-LeCoultre gehört zu den wenigen Spezialisten, die alle denkbaren klassischen Komplikationen der Uhrmacherkunst beherrschen – vom ewigen Kalender über die Minutenrepetition bis hin zum Tourbillon, das es auch in der besonderen Form eines Gyrotourbillons gibt. 2021 stellte die Manufaktur aus Le Sentier einen besonderen Rekord auf:
Die Reverso Hybris Mechanica Calibre 185 Quadriptyque nutzt für ihre vielen Funktionen nicht weniger als vier Zifferblätter. Neben den beiden Seiten des bekannten Reverso-Wendegehäuses geben Vorder- und Rückseite der Basisplatte Informationen an den Betrachter weiter. Zu den 11 Komplikationen der auf zehn Exemplare limitierten Uhr gehören ein springender ewiger Kalender, ein Tourbillon, eine Minutenrepetition sowie jeweils die Indikation des synodischen, des drakonitischen und des anomalistischen Mondzyklus.
Komplikationsuhr #4: Patek Philippe Grandmaster Chime
Patek Philippe hat eine große Tradition, wenn es um hochkomplizierte Uhren geht. Mit Taschenuhren wie der Graves Supercomplication (24 Komplikationen), der Calibre 89 (33 Komplikationen) oder der Star Calibre 2000 (21 Komplikationen) setzten die Genfer immer wieder Maßstäbe für die Industrie und stellten eine Menge Rekorde auf – sowohl, was die Anzahl der Funktionen angeht, als auch bezüglich ihrer Weltrekordpreise auf Auktionen. Die Manufaktur unterschiedet in ihrer Kollektion sogar zwischen „komplizierten Uhren“ und „Grandes Complications“. Die 2014 zum 175. Geburtstag des Unternehmens vorgestellte Grand Master Chime ist die komplizierteste Armbanduhr der Manufaktur. Der ersten Version im üppig verzierten Roségoldgehäuse, von der nur 6 Exemplare gefertigt wurden, folgten 2016 und 2019 weitere Varianten. Das beidseitig tragbare Modell mit zwei Zifferblättern beherbergt dank Automatikkaliber 300 insgesamt 20 Funktionen, das Uhrwerk besteht aus 1366 Einzelteilen. Die Uhr besitzt allein fünf Schlagwerkfunktionen: Grande und Petite Sonnerie, eine Minutenrepetition, eine Datumsrepetition und eine Weckfunktion mit Zeitschlag. Zusätzlich gibt es einen ewigen Kalender mit Mondphase und eine zweite Zeitzone.
Komplikationsuhr #5: A. Lange & Söhne Grand Complication
Die 2013 vorgestellte Grand Complication (der Name wird englisch ausgesprochen) von A. Lange & Söhne ist nach wie vor die komplizierteste Lange-Uhr der Neuzeit, zu vergleichen nur mit der historischen Lange-Taschenuhr Ref. 42500 aus dem Jahr 1902, die auch als Vorlage für die Armbanduhr diente. Das sehr große Gehäuse mit einem Durchmesser von 50 mm und einer Höhe von 20,3 mm umschließt das 40,5 mm große Handaufzugskaliber L1902 – die Nummer bezieht sich ebenfalls auf die Taschenuhr von damals. Auch die integrierten Komplikationen und deren Platzierung auf dem Zifferblatt sind der Ref. 42500 nachempfunden: Es gibt einen ewigen Kalender mit Mondphase, einen Schleppzeigerchronograph sowie ein kleines und großes Schlagwerk mit Minutenrepetition. Ersteres schlägt viermal pro Stunde die vollen Stunden zusammen mit den Viertelstunden, das kleine nur die Viertelstunden und dazu zur vollen Stunde einmal in 60 Minuten auch die entsprechende Zahl der Stunden. Mit dem Schieber am unteren Gehäuserand wählt man zwischen großem (G) und kleinem (K) Geläut, mit dem Schieber am oberen Gehäuserand wählt man zwischen Schlagen (S) und Ruhe (R) – damit schaltet man das Schlagwerk aus. Die Minutenrepetition betätigt man über den Schieber am linken Gehäuserand. Der Chronograph lässt sich nacheinander starten, stoppen und nullstellen, indem man den Drücker zwischen 1 und 2 Uhr betätigt; der Drücker zwischen 10 und 11 Uhr ist für den Schleppzeiger zuständig. A. Lange & Söhne hat nur 6 Exemplare dieser Uhr gebaut, sie ist aber nach wie vor ein herausragender Ausdruck des Könnens der sächsischen Manufaktur.