Als mysteriös gilt eine Sache, wenn sie uns in ihren Zusammenhängen seltsam vorkommt und deshalb zunächst unerklärlich oder nicht genau durchschaubar scheint. Genau daher rührt auch die Wortbedeutung: Mysterieuse stammt aus dem Französischen und heißt geheimnisvoll. Geheimnisvoll kommen uns auch die gleichnamigen Mysterieuse Uhren vor, mit ihren zumeist durchsichtigen Zifferblättern, auf denen sich die Zeiger wie von Geisterhand – scheinbar ohne sichtbare Verbindung zu einem Uhrwerk oder einem Antrieb bewegen.
Dass die Uhr dennoch läuft, erscheint auf den ersten Blick rätselhaft, also mysteriös. Doch natürlich gibt es immer eine Erklärung. Uhrwerke und Antriebe dieser Zeitmesser sind geschickt versteckt, zum Beispiel in einem Zeiger oder am Rand des Gehäuses.
Mysterieuse Uhren waren im 19. Jahrhundert sehr beliebt und haben Tradition, zum Beispiel bei Cartier. Deshalb verwundert es nicht, dass die Marke auch jüngst Mysterieuse Modelle im Programm hat. Die Rotonde Mysterious Hours ist eine Zweizeigeruhr, bei der sich das Handaufzugkaliber 9981 MC als Formwerk um die Zeitanzeige herum anordnet. Das lässt sich von hinten durch einen Saphirglasboden erkennen. Für die Verbindung zur Anzeige sorgen zwei verzahnte Saphirglasscheiben, auf die die beiden Zeiger aufgesetzt sind, und somit auf geheimnisvolle Weise Stunden und Minuten anzeigen.
Auf die gleiche Art kommen Stunden und Minuten beim Tourbillon Bi-Cylindrique aus der Montblanc Collection Villeret 1858 mit dem Handaufzugkaliber MB M65.63 zur Anzeige, nur dass die Zeiger auf die Saphirglasscheiben aufgedampft sind. Eine skelettierte Ausführung enthüllt die Mechanik mit den außen verzahnten Stunden- und Minuten-Scheiben. Beim Rotonde de Cartier Mysterious Double Tourbillon scheint die besondere Hemmungsgruppe inmitten eines Zifferblattausschnitts zu schweben. Ein Blick durch den Saphirglasboden zeigt zwar, dass das Tourbillon vom Handaufzugskaliber 9454 MC umgeben ist, der Verbindung zwischen Antrieb, Räderwerk und Hemmung kommt man optisch allerdings nicht so leicht auf die Schliche.
Die Masterpiece Seconde Mystérieuse von Maurice Lacroix verblüfft mit einer mysteriösen Sekundenanzeige, wobei der Zeiger über einen Zifferblattausschnitt zu taumeln scheint. Technisch realisiert wird die optische Täuschung über ein innen verzahntes Rad im Automatikkaliber ML 215, das sich unter einem Zifferblattausschnitt befindet, an dem das Rad des Sekundenzeigers entlangläuft. Der Zeiger ist so gesetzt, dass er – alle 15 Sekunden wechselnd – die kleine Zeiteinheit entlang von vier Skalen vertikal oder horizontal anzeigt. Und wie es sich für eine richtige mysteriöse Uhr gehört, entdeckt man die Mechanik darunter natürlich nicht.