Die GMT-Uhr, wie die Uhr mit zweiter Zeitzone auch genannt wird, zeigt neben der Ortszeit die Uhrzeit einer weiteren Zeitzone an. Die Abkürzung GMT bezeichnet die "Greenwich Mean Time". Sie galt ursprünglich als Zeitstandard, nach dem sich alle Ortszeiten weltweit ableiteten. Heute handelt es sich bei der GMT um eine Zeitzone, die sich an der UTC, der koordinierten Weltzeit, orientiert. Die UTC wurde 1972 eingeführt; sie basiert auf der Messung hochpräziser Atomuhren. Da die Greenwich Mean Time eine UTC-Zeitverschiebung von +/- null hat, ist die Uhrzeit von GMT und UTC exakt gleich.Inhalt:
- Was bedeutet GMT-Uhr?
- Weshalb gibt es Zeitzonen?
- Warum bezieht sich die Weltzeit auf Greenwich?
- Wie sahen die ersten GMT-Uhren aus?
- Wie unterscheiden sich GMT-Uhr und Weltzeituhr?
- Zwei Arten von GMT-Uhren: Für Vielreisende oder Vieltelefonierer
- Aktuelle GMT-Uhren
Warum heißt die Uhr mit zweiter Zeitzone auch GMT-Uhr?
Die ursprüngliche Bestimmung einer Uhr mit zweiter Zeitzone lag darin, die Greenwich Mean Time zusätzlich zur jeweiligen Ortszeit anzuzeigen. Auch wenn es jedem Träger selbst überlassen ist, welche Zeitzone er als Orts- oder Heimatzeit wählt und welche als zweite Zeitzone, ist der Begriff der GMT-Uhr doch geblieben.
Bei manchen Modellen, wie der Rolex GMT-Master II, ist 'GMT' sogar fester Bestandteil des Modellnamens. Diese Uhr stellt die zweite Zeitzone durch einen zweiten Zeiger dar, die zugehörige 24-Stunden-Skala befindet sich auf der Lünette.>>Alles über die GMT-Master, ihre Entstehung, aktuelle Modelle und Preise erfahren Sie hierWie man die zweite Zeitzone bei der GMT-Master II einstellt, erfahren Sie in unserem Video:
Weshalb gibt es überhaupt Zeitzonen?
Die Geschichte nahm ihren Anfang im Jahr 1876 auf einem verregneten Landbahnhof in Irland. Dort stand der kanadische Ingenieur und Eisenbahndirektor Sandford Fleming und wartete vergeblich auf seinen Zug. Weil seine Uhr eine andere Zeit als die Bahnhofsuhr anzeigte, wurde ihm einmal mehr bewusst, dass sich die Welt noch nicht auf einheitliche Zeiten geeinigt hatte. Von Ort zu Ort wurden die Uhren nach dem jeweiligen Sonnenhöchststand ausgerichtet.
Es war kein Zufall, dass Sandford Fleming auf einem Bahnhof auf dieses Problem traf. Denn erst, als es dank Dampfkraft und Eisenbahn möglich wurde, schnell zu reisen, wurden die verschiedenen Ortszeiten zum Problem. Dem wollte Sandford Fleming ein Ende machen und regte an, die Uhrzeiten zu vereinheitlichen. Mit Gleichgesinnten setzte er sich für die weltweite Festlegung von Zeitzonen ein. Zugrunde lag eine simple Rechnung: Zeitsprünge in vollen Stunden vorzunehmen, schien am einfachsten. Deshalb teilte man die 360 Grad der Erde durch 24, die Zahl der Stunden eines Tages, erhielt den Wert 15 und schlug vor, dass innerhalb einer Zone von 15 Längengraden die gleiche Zeit gelten sollte.
Warum bezieht sich die Weltzeit ausgerechnet auf Greenwich?
Basierend auf diesem System legten am 13. Oktober 1884 auf der Meridiankonferenz in Washington 25 Nationen, unter anderem Deutschland, die Weltzeitordnung GMT (Greenwich Mean Time) fest. GMT daher, weil die mittlere Ortszeit der königlichen Sternwarte Greenwich zum internationalen Null-Meridian erkoren wurde.
Da sich die Erde um ihre eigene Achse dreht, wäre theoretisch jede von Pol zu Pol gezogene Linie als Bezugslängengrad (Meridian) möglich gewesen. Greenwich war eine rein politische Entscheidung. Mit der die Franzosen so ihre Schwierigkeiten hatten – weshalb sie bis 1911 GMT die "mittlere Zeit von Paris, verspätet um neun Minuten und 21 Sekunden" nannten. Dieser Name beschrieb die Zeitdifferenz zwischen dem Höchststand der Sonne in Greenwich und dem Höchststand der Sonne in Paris. Deutschland führte 1893 die einheitliche Zeitbestimmung ein. In der Praxis folgen die Zeitzonen nicht starr den Meridian-Linien, sondern auch den politischen Grenzen von Staaten und natürlichen Grenzen wie Gebirgen oder Flussläufen. Am 1. Januar 1972 wurde die UTC als internationaler Zeitstandard eingeführt. Grundlage für die Bestimmung der UTC sind die Messung durch Atomuhren, die Messung der Erdrotation und die Anpassung durch Schaltsekunden.
Wie sahen die ersten GMT-Uhren aus?
Zu Beginn der Geschichte der GMT-Uhr wurde für die Anzeige der zweiten Zeitzone ein starrer zweiter Stundenzeiger montiert, der sich im festen Abstand zur Ortszeit konstant mitbewegte. Doch spätestens mit der Einführung der Sommerzeit wurde klar, dass das starre Doppel-Zeiger-System unbrauchbar war.
Modernere Konstruktionen erlaubten, den zweiten Stundenzeiger über die Krone – und damit unabhängig von der eingestellten Uhrzeit – rund um das Zifferblatt zu bewegen. Das war die Geburtsstunde der "Weltzeituhr", auf der sich unabhängig von der Ortszeit eine frei gewählte zweite Zeit einstellen lässt. Auch die Radiomir GMT (PAM00998) von Panerai bietet diese reine Form von zwei Zeitzonen auf einem Zifferblatt und bietet zusätzlich eine Tag-Nacht-Anzeige bei neun Uhr – integriert in die Anzeige der kleinen Sekunde.
Die heutige GMT-Uhr ermöglicht die freie Ortswahl
Zwei frei einstellbare Zeitzonen – das ist es, was wir heute von einer GMT-Uhr erwarten, und so sind wir auch gewohnt, sie zu nutzen. Doch auch wenn damit jede GMT-Uhr zugleich zu einer Weltzeituhr wird, gibt es jene Zeitmesser, die wir als "reine" Weltzeituhren betrachten, weil sie die Ortszeiten von 24 oder gar mehr Zeitzonen anzeigen.
Bei der Lange 1 Zeitzone von A. Lange & Söhne wird mithilfe des Drückers bei der Acht der Städtering in Stundenschritten um eine Zeitzone (von West nach Ost) weitergeschaltet. Synchron dazu verstellt sich auch der Stundenzeiger der Zonenzeit. Der obere Drücker ist für das Stellen des Großdatums zuständig. Den Referenzpunkt zum Einstellen einer zweiten Zeitzone findet der Träger über einen applizierten Pfeil auf dem Zifferblatt bei fünf Uhr. Zwei weitere Pfeile zeigen sowohl für die Heimat- als auch für die Ortszeit an, ob jeweils Tag oder Nacht vorherrschen. Der besondere Clou der Lange 1 Zeitzone: Die Zeit der zweiten Zeitzone lässt sich mithilfe eines ausgeklügelten Synchronisationsmechanismus auf das Hauptzifferblatt übertragen.
Wichtig für die GMT-Uhr: Eine 24-Stunden-Anzeige
Für die Darstellung einer zweiten Zeitzone ist es noch wichtig, die Zeitmesser mit 24-Stunden-Zifferblättern auszustatten, denn nur eine 24-Stunden-Anzeige erlaubt eine schnelle, sichere und interpretationsfreie Zeitbestimmung im globalen Orientierungssystem.
Es muss für einen Reisenden in Yokohama auch ohne Nachzudenken feststellbar sein, ob es in Greenwich 9.00 Uhr morgens oder 21.00 Uhr abends ist – das ist der Sinn einer modernen GMT-Uhr. Die Toric Hémisphères Rétrograde von Parmigiani bietet zwei Zeitzonen und zwei zugehörige Tag-Nacht-Anzeigen.
Zwei Arten von GMT-Uhren: Für Vielreisende oder Vieltelefonierer
Es gibt zwei verschiedene Arten von GMT-Uhren, die sich entweder für Vielreisende oder Vieltelefonierer eignen. Vielreisende sollten sich solche GMT-Uhren zulegen, bei denen man den Hauptstundenzeiger schnell und einfach auf die neue Ortszeit am Zielort einstellen kann, und zwar am besten in Stundenschritten und ohne das Werk anzuhalten. Dabei weist der unauffällige Zusatzzeiger weiterhin die Heimatzeit aus – vorzugsweise im 24-Stunden-Format, damit man auf einen Blick erkennt, ob es zu Hause gerade Tag oder Nacht ist.Wer jedoch zur Kategorie der Vieltelefonierer gehört, sollte lieber auf eine GMT-Uhr setzen, bei der man vom Hauptstundenzeiger weiterhin die eigene Zeitzone abliest und den unscheinbaren Zusatzzeiger unkompliziert und ohne Anhalten des Werkes auf eine ausländische Zeit einstellen kann. Uhren mit zweiter Zeitzone, die das können, stellen wir hier vor.Herausragende GMT-Uhren
Fortlaufend aktualisierter Artikel.
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