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9 Minuten

Ist meine Uhr wasserdicht?

Man sollte genau wissen, ob und wie lange man mit seiner Uhr baden gehen darf. Die Herstellerangaben auf den Armbanduhren, die mal in Meter, Fuß oder Bar getroffen werden, geben keinen unmittelbaren Hinweis, ob die Uhr die Strapazen beim Schwimmen, Schnorcheln oder gar Tauchen aushält. Hier erhalten Sie Pflege- und Tragetipps für Ihre Uhr
Omega testet die Seamaster Planet Ocean 600m mithilfe eines Prüfgeräts im Wasser
© PR
Wer gern schnell mit der Uhr am Arm unter die Dusche hüpft oder im Sommer eine Abkühlung im heimischen Badesee oder im Meer sucht, sollte sich fragen: Hält meine Uhr den Sprung ins Wasser aus? Begleitet sie mich auf meinem Segelturn im Mittelmeer? Kann mein neuer Chronograph auch zuverlässig die Zeit meiner geschwommenen Bahnen im Freibad stoppen? Oder geht meine Uhr sprichwörtlich dann "baden". Damit das nicht passiert, haben wir für Sie alles Wichtige zum Thema Wasserdichtheit zusammengestellt.Inhalt:
Nicht mit jeder Uhr können Sie einen Tauchgang unternehmen. © OK-Photography

Ist meine Uhr wasserdicht – und wenn ja, was macht wasserdichte Uhren überhaupt aus?

Die technische Angabe bei Uhren ist ziemlich verwirrend: weil eben 30 Meter Wasserdichtheit nicht bedeuten, dass ich mit meiner Uhr bis zu 30 Meter in die Tiefe tauchen kann. Die Herstellerangaben auf den Armbanduhren, die mal in Meter, Fuß oder Bar getroffen werden, geben somit keinen unmittelbaren Hinweis auf die tatsächliche Tauchtiefe, die ein mechanischer Zeitmesser ohne Schaden übersteht. Eine "wasserdichte" Armbanduhr ist nie komplett dicht, sondern entsprechend ihrer Bauweise und nach einem definierten Prüfverfahren mehr oder weniger vor Wassereinbruch geschützt. Für den Alltag bedeutet dies, dass bei unsachgemäßer Behandlung durchaus Wasser in die Uhr eindringen kann, wenn sie zum Beispiel zu lange im Wasser liegt oder zu hohem Wasserdruck ausgesetzt wird. Manche Uhren sind nur spritzwasserdicht, das heißt, sie überstehen einige Sekunden in einer Pfütze. Andere Fabrikate dagegen sind für längere professionelle Tauchgänge ausgelegt, was dann eine entsprechende Angabe auf der Uhr deutlich und diese auch erforderlich macht. Somit kann bei unsachgemäßer Handhabung auch Wasser in die Uhr eindringen.Wie so vieles im Leben regelt das Deutsche Institut für Normung die Regeln zur Wasserdichtheit und die Anforderungen an Taucheruhren. Die DIN-Norm definiert zwar die Wasserdichtheit bei Uhren, lässt aber keinen direkten Rückschluss darauf zu, wie tief ich mit meiner Uhr tauchen kann. Dennoch sollte jeder Uhrenträger genau wissen, ob und wie lange er mit seinem Zeitmesser baden oder tauchen gehen darf. Denn Wasser ist der natürlich Feind der Uhr. Deshalb erläutert dieser Artikel, was die DIN-Norm und die Druckangaben bedeuten, und vor welchen Gefahren auch wasserdichte Armbanduhren nicht gefeit sind.

Was wasserdichte Uhren gemäß DIN über sich ergehen lassen müssen

Der Begriff "wasserdicht" wird in der DIN-Norm 8310 festgelegt und beschreibt ein Konstruktionsmerkmal. Danach gilt eine Uhr als wasserdicht (ohne Angabe eines Drucks), wenn sie im Neuzustand die drucktechnische Prüfung nach DIN 8310 besteht: 30 Minuten in 1 Meter Wassersäule (ca. 0,1 Bar), anschließend 90 Sekunden in 20 Meter Wassersäule (ca. 2 Bar). Die Uhr wird somit einem maximalen Druck von ungefähr 3 Bar ausgesetzt. Der Grenzwert an Belastbarkeit wird in bar angegeben. Die Druckangaben lassen jedoch keinen Rückschluss auf die Tauchtiefe zu. Ferner gilt laut DIN 8310: "Der Hersteller und Vertreiber von wasserdichten Uhren muss jeder Uhr eine Gebrauchsanleitung beifügen…"
Tudor Black Bay 41 | 41 mm, Edelstahl, Automatik-Manufakturkaliber MT5601 | 3.950 € © PR
Die Tudor Black Bay 41 ist ein echter Allrounder, mit Edelstahlgehäuse und Armband ist die Uhr bestens ausgestattet und robust, doch aufgepasst: Mit einer Wasserdichtheit bis zehn Bar ist die Uhr mit dem blauen Zifferblatt zwar zum Schwimmen geeignet, ein Tauchgang bis zu einer Tiefe von 100 m sollte jedoch nicht unternommen werden.Uhrengehäuse sind passgenau aus mehreren Materialien zusammengesetzt, die bei Temperaturschwankungen unterschiedliche Ausdehnungskoeffizienten haben können. Um die Wasserdichtheit für bestimmte Anforderungen dennoch zu gewährleisten, gibt es spezielle Konstruktionen mit eingearbeiteten Dichtungen. Diese unterliegen einem natürlichen Alterungsprozess und können unter anderem auch von Schweiß, Kosmetika und Badezusätzen angegriffen werden.

Wie wird eine Uhr wasserdicht gemacht?

Uhrenhersteller erreichen für ihre Uhren Wasserdichtheit, indem sie das Gehäuse an verschiedenen Stellen abdichten. "Gefahrenpunkte", an denen das Wasser eindringen kann, sind der Gehäuseboden, der Rand des Uhrglases sowie die Krone. Um eine Uhr wasserdicht zu machen, werden an Boden und Glas Dichtungsringe eingesetzt, die das Wasser abhalten. Die Dichtungsringe können aus verschiedenen Materialien wie Kunststoff, synthetischem Kautschuk oder Kork bestehen. Für die Krone ist die Abdichtung weit komplizierter, schließlich führt sie direkt ins Innere des Uhrwerkes. Die meisten wasserdichten Uhren sind mit verschraubten Kronen ausgestattet, die ein komplexes Innenleben besitzen und aus bis zu zehn Einzelteilen bestehen können – darunter O-Ring-Dichtungen, Feder und Gewinde.

Auch wasserdichte Uhren haben Schwachstellen

Insbesondere bei einem Sprung ins Wasser und beim Schwimmen kann sich kurzfristig ein höherer Wasserdruck auf die Dichtungen aufbauen als der garantierte Druck. Besonders gefährdet sind Uhren, welche nach einem längeren Sonnenbad durch einen Sprung ins Wasser deutlich abgekühlt werden. Der Druck beim Auftreffen auf die Wasseroberfläche in Kombination mit dem Unterdruck durch die Abkühlung kann schneller zu Schäden führen. Die Dichtelemente lassen durch den täglichen Gebrauch nach, beispielsweise bei unsachgemäßer Handhabung. Stöße, hohe Temperaturschwankungen, Wasserdampf, Schweiß, aber auch Sonnencreme begünstigen dies.

Das geht mit einer 3, 5, 10 oder 20 Bar druckfesten Uhr

Die Druckangaben in bar lassen sich zwar in Wassertiefen umrechnen, aber zu diesem statischen Druck kommt unter Wasser noch der dynamische Druck durch Bewegungen. Zudem gilt die angegebene Druckfestigkeit für eine bestimmte Temperatur. Es handelt sich also nicht um die maximale Tauchtiefe. Zudem kann sich insbesondere bei einem Sprung ins Wasser kurzfristig ein hoher Wasserdruck auf die Dichtungen aufbauen. Besonders gefährdet sind Uhren, die nach einem längeren Sonnenbad durch einen Sprung ins Wasser deutlich abgekühlt werden. Der Druck beim Auftreffen auf die Wasseroberfläche in Kombination mit dem Unterdruck durch die Abkühlung kann schneller zu Schäden führen. Diese Tabelle zeigt, welche Druckangaben für welche Aktivitäten empfohlen werden:
Prüf-/Über-druckbarKennzeichnungauf demGehäuse-boden/ZifferblattHändewaschen/SpritzwasserBaden/DuschenSchwimmen/SchnorchelnTauchen
33 BarJaNeinNeinNein
55 BarJaJaNeinNein
1010 BarJaJaJaNein
20 und mehr20 Bar und mehrJaJaJaJa
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Was bedeutet "200 Meter oder 20 Bar wasserdicht"?

Die Druckfestigkeit wird in bar Überdrück angegeben, der Umgebungsluftdruck von einem bar wird also nicht mitgezählt. Die Angabe 20 bar (oder die alte Einheit 20 atm) steht also für den Druck, der in 200 Metern Tiefe herrscht. Diesem Druck hält die Uhr stand. Das bedeutet aber nicht, dass man mit der Uhr in dieser Tiefe tauchen kann. Nach der DIN-Norm 8306 wird die Uhr diesem Druck eine Stunde lang ausgesetzt. Im Anschluss daran muss die Uhr eine weitere Stunde lang einem um 25 Prozent höheren Druck (entspricht 250 Metern Tiefe) standhalten. Somit sollten wir uns Folgendes merken: Mit einer Uhr ab 20 Bar Druckfestigkeit, was etwa den Druckverhältnissen in 200 Meter tiefem Wasser entspricht, kann man unbesorgt tauchen gehen. Den Sprung ins Wasser und heftigen Schwimmbewegungen auf der Flucht vor Haien sollte ein 20 Bar druckfestes Gehäuse widerstehen können.
Nicht mit jeder Uhr können Sie Tauchen gehen. Was welche Angabe zur Wasserdichtheit bedeutet, zeigt das Bild. © WatchTime

Einmal wasserdicht – immer wasserdicht?

Wasserdichtheit ist keine bleibende Eigenschaft: Wie lange eine wasserdichte Armbanduhr dicht bleibt, lässt sich nicht pauschal angeben. Die Aussage zur Wasserdichtheit ist immer nur eine Momentaufnahme zum Zeitpunkt der Prüfung. Durch Alterung, Abnutzung und Beschädigungen kann sich der Zustand jederzeit ändern. Die Dichtungen altern und werden im Laufe der Zeit spröde. Hohe Temperaturschwankungen, Schweiß, aber auch Sonnencreme begünstigen dies. Auch Stöße auf die Krone können zu einem Verlust der Wasserdichtheit führen. Weniger gasdurchlässig, chemisch resistenter, aber auch teurer als die gängigen schwarzen Dichtungen aus Nitril sind solche aus grünem Viton. Wer Wert auf die Wasserdichtheit seiner Uhr legt, sollte diese einmal pro Jahr überprüfen und gegebenenfalls Dichtungen austauschen lassen.
Grüne Vitondichtung bei der Sinn T1 B © OK-Photography

Was ist eine Taucheruhr?

Die Anforderungen an Taucheruhren gehen noch viel weiter. Die Taucheruhrennorm DIN 8306 regelt unter anderem, wie lange eine Uhr einem Druck in einer bestimmten Wassertiefe standhalten muss. Sie legt auch fest, dass Taucheruhren eine Einrichtung zur Vorwahl einer bestimmten Zeitspanne haben müssen, beispielsweise einen Skaleneinstellring (Drehlünette), der gegen unachtsames Verstellen gesichert sein muss. Vorgeschrieben sind auch Minutenteilungen auf Zifferblatt und Einstellring, die sich deutlich von den Fünf-Minuten-Markierungen unterscheiden. Die Norm regelt weiter, dass die Uhr sowohl bei Helligkeit als auch im Dunklen aus 25 Zentimetern Abstand ablesbar sein muss. Das betrifft die Uhrzeit, die Drehlünette, also die bereits im Wasser verbrachte Zeit, und das Laufen der Uhr. Die Uhren müssen mit dem Wort "Taucheruhren" in Verbindung mit der vorgesehenen Tauchtiefe in Metern gekennzeichnet sein. Nur volle 100-Meter-Werte dürfen angegeben werden.
© Tutima
Das Modell M2 Seven Seas S von Tutima ist mit ihrer Druckfestigkeit von 50 Bar eine waschechte Taucheruhr. Ihr Saphirglas ist drei Millimeter stark und ihre verschraubte Krone besitzt einen kantigen Kronenschutz. Die einseitig drehbare Keramik-Lünette lässt sich durch ihre Riffelung auch mit Tauchhandschuhen gut bedienen.

Geprüft werden bei Taucheruhren durch die DIN 8306 insgesamt folgende 13 Punkte:

  1. Ablesbarkeit
  2. Gangverhalten
  3. Antimagnetismus
  4. Stoßsicherheit
  5. Befestigungselemente
  6. Dichtheit bei Luftüberdruck
  7. Salzwasserbeständigkeit
  8. Skaleneinstellring
  9. Funktionssicherheit der Betätigungseinrichtungen
  10. Funktionssicherheit der Taucheruhr bei Wasserüberdruck
  11. Temperaturbeanspruchbarkeit
  12. Kronen, Drücker und ähnliche Betätigungseinrichtungen
  13. Dichtheit bei Wasserüberdruck (25 % über der Kennzeichnung)
Wenn Uhren diese Anforderungen erfüllen, dürfen sie mit dem Wort Taucheruhren in Verbindung mit der vorgesehenen Tauchtiefe in Metern gekennzeichnet werden. Die bloße Kennzeichnung mit dem Wort Taucheruhr ist nicht zulässig. Auch dürfen nur volle 100 Meter Werte angegeben werden.

Wie wird die Wasserdichtheit geprüft?

Der Fachhändler überprüft die Uhr mit einem speziellen Dichtheitsprüfgerät. Dazu wird die Uhr hineingelegt und mit einem Deckel luftdicht verschlossen. Anschließend erzeugt das Gerät einen Unterdruck, in dem die Luft aus dieser Kammer gesogen wird. Nun messen Sensoren, ob sich das Uhrengehäuse wie erwartet durch den Unterdruck ausdehnt. Die Verformung sollte eine Zeit lang bestehen bleiben, wenn der Zeitmesser vollständig dicht ist. Besteht das Gehäuse den Test mit Luft, hält sie auch den größeren Wassermolekülen stand.
Ein Prüfgerät wie der Witschi Proofmaster M kann die Wasserdichtheit trocken testen © Witschi
Die Hersteller testen Taucheruhren vor der Auslieferung zudem auf den angegebenen Druck plus einer Sicherheitsreserve von 25 Prozent. Um sicherzustellen, dass auch langfristig keine Luftfeuchtigkeit in die Uhr gelangt, gibt es noch den sogenannten Beschlagtest. Bei diesem wird die Uhr zuerst erwärmt und anschließend ein Tropfen Wasser auf das Deckglas gegeben. Der Tropfen kühlt das Glas an dieser Stelle ab. Wischt man den Tropfen weg, kann man sehen, ob darunter auf der Innenseite des Glases Wasser kondensiert ist. In diesem Fall ist die Taucheruhr nicht vollständig dicht und lässt Luftfeuchtigkeit ins Gehäuse.
Omega testet die Seamaster Planet Ocean 600m mithilfe eines Prüfgeräts im Wasser © PR
Hinter der scheinbar einfachen Frage nach der Wasserdichtheit steckt also deutlich mehr, als man denken würde.Ein Zeitmesser, der zum Schwimmen und Tauchen verwendet wird, sollte bei Nichtgebrauch, wie alle Uhren, pfleglich behandelt und gelagert werden. Nach dem Schwimmen im Meerwasser: Uhr mit sauberem Leitungswasser spülen. Darüber hinaus sind die individuellen Gebrauchsanweisungen des Herstellers zu beachten.Wer sich einen Überblick über verschiedene Taucheruhren verschaffen möchte, sollte das Watchtime.net-Taucheruhren-Special lesen: www.watchtime.net/taucheruhrennach obenDieser Artikel wird fortlaufend aktualisiert.
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