Von der Flucht aus Syrien zu Olympia: Eventuell kennen Sie Yusras Geschichte (und die ihrer Schwester) über den Netflix- Film “Die Schwimmerinnen". Es ist eine Geschichte des Triumphs inmitten einer Tragödie, die einem immer wieder die Sprache verschlägt. Vor einigen Wochen hat Oris seine Partnerschaft mit UNHCR-Botschafterin Yusra Mardini deren Yusra Mardini Foundation als Oris Sustainablitiy Partner bekannt gegeben. Im Jahr 2015 floh Yusra mit ihrer Schwester vor dem syrischen Bürgerkrieg mit einem Schlauchboot nach Griechenland. Als der Motor des Bootes ausfiel, sprangen Yusra, ihre Schwester Sara und zwei andere, die schwimmen konnten, ins Wasser, um die Last des Bootes zu verringern und das Boot in Sicherheit zu ziehen. Nach drei Stunden im Wasser erreichten sie die Insel Lesbos. Ihnen wurde Asyl in Deutschland gewährt und sie kamen in Berlin unter. Nur ein Jahr später nahm sie als Mitglied des ersten olympischen Flüchtlingsteams an den Olympischen Spielen in Rio über 100 m Schmetterling und 100 m Freistil teil und qualifizierte sich erneut für die Spiele in Tokio. 2017 wurde sie zur UNHCR-Botschafterin ernannt. Im Jahr 2018 erzählte sie ihre Geschichte in dem von der Kritik hochgelobten Buch "Butterfly", aus dem 2022 der Netflix-Film entstand.
Laut Oris ist die Marke wie Yusra stets auf der Suche nach Veränderungen zum Besseren. "Oris ist ein klimaneutrales Unternehmen, und als Unternehmen sind wir mit den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung der UNO verbunden und unterstützen eine Reihe von gemeinnützigen Organisationen, die unsere Ambitionen teilen, diese Ziele zu erreichen. Auch bei Oris Change for the Better Days geht es häufig um Wasser. Diese Gemeinschaftsaktionen finden seit einigen Jahren auf der ganzen Welt statt. Die Partnerschaft mit Yusra und ihrer Stiftung macht uns wirklich Freude", sagt Rolf Studer, Oris Co-CEO. "Sie macht auch Sinn. Bei Oris stellen wir Uhren für Weltbürger her, für Menschen, die glauben, dass wir eine gemeinsame Verantwortung haben, uns um unsere Welt und um einander zu kümmern. Yusra verkörpert diese Philosophie und wir sind gespannt darauf, wie unsere Zusammenarbeit und unsere gemeinsamen Ambitionen einen Wandel zum Besseren bewirken werden." Yusra Mardini ergänzt, dass sich "für Flüchtlinge noch viel ändern muss, damit sie bessere Chancen haben, ein neues und erfolgreiches Leben zu beginnen. Zusammen mit Oris und die Yusra Mardini Foundation bin ich dankbar, dass ich die Möglichkeit habe, diesen Wandel voranzutreiben und der Welt zu zeigen, dass alle Menschen gleich behandelt werden müssen."Wir haben mit Yusra Mardini während der Geneva Watch Days über ihre Geschichte, Rituale und die Partnerschaft gesprochen.
Oris: Yusra Mardini im Interview
WatchTime: Können Sie uns etwas über die Zusammenarbeit erzählen? Was bedeutet es für Sie damit auch eine völlig neue Richtung von Partnerschaften einzuschlagen?Yusra Mardini: Was mir an Oris gefällt, ist, dass die Uhren zwar teuer, aber immer noch erschwinglich sind. Wenn man sich ein neues iPhone kaufen will, muss man manchmal auch ein paar Monate arbeiten, bis man es bekommt. Das ist bei Oris auch der Fall. Sie haben teure Uhren, aber sie haben auch Uhren, die noch erschwinglich sind. Sie sind einzigartig in der Art und Weise, wie sie die Uhren herstellen. Ich war in der Fabrik und habe mich mit dem Team getroffen, alle waren sehr freundlich. Alle waren äußerst zugänglich, das hat mir wirklich gefallen.In Bezug auf Luxusmarken tritt oft die Frage auf, wie ich als Flüchtling mit einer Luxusmarke zusammenarbeiten kann? Dieses Missverständnis möchte ich gerne ausräumen: 'Hey, nur weil du ein Flüchtling bist, kannst du nicht groß träumen und mit Luxusmarken zusammenarbeiten?' Ich kann auch im Luxusbereich meine Position nutzen – in der ich zum Beispiel mit Oris zusammenarbeite, um etwas zum Besseren zu verändern. Genau das tut die Marken in ihren Bestrebungen rund um Nachhaltigkeit. Ich finde es gut, dass sie recycelte Materialien verwenden. Im Allgemeinen geht es mir um eine Zusammenarbeit, um Gutes in der Welt zu tun. Oris unterstützt dazu auch meine gemeinnützige Stiftung. Das ist das Wichtigste für mich.
"Wenn ich mit Politikerinnen und Politikern zusammensitze, wollen sie mir zuhören. Das ist eine Macht."Die Flucht aus Syrien, die Olympischen Spiele, die Gründung einer eigenen Stiftung: Worauf sind Sie am meisten stolz und wann haben Sie gemerkt, dass Ihre Geschichte Gutes bewirken kann?Ich habe ehrlich gesagt ein paar Jahre gebraucht, um diese Rolle zu akzeptieren. Ich wurde mit 19 Jahren zum jüngsten UNHCR-Mitglied aller Zeiten ernannt. Das ist keine leichte Verantwortung. Als ich 2016 bei den Olympischen Spielen war, habe ich gemerkt, dass die Menschen auf das hören, was ich sage, weil ich es auf eine authentische Weise sage. Ich spreche mit Journalisten, als würde ich mit einem Freund sprechen. Ich spreche ehrlich über meine Hintergründe und die Vergangenheit. Dazu teile ich den Medien die nächsten Schritte mit. Ich verstehe, dass die Leute nun wissen wollen, wie es weitergeht. Einer der Momente oder eines der Dinge, auf die ich wirklich sehr stolz bin, ist, dass ich die wichtigen Dinge im Leben nicht aus den Augen verloren habe. Ich möchte etwas verändern und auch zurückgeben. Es hat ein paar Jahre gedauert, bis ich mir gesagt habe: 'Warum gehe ich nicht wie jeder andere Teenager auf eine Party und lebe einfach mein Leben? Warum muss ich über so viele Dinge nachdenken?' Irgendwann habe ich bemerkt, dass das auch ein Privileg ist. Ich habe das Glück, dass ich eine Stimme habe, die die Welt verändern kann. Wenn ich mit Politikerinnen und Politikern zusammensitze, wollen sie mir zuhören. Das ist eine Macht. Im Allgemeinen war natürlich alles, was passiert ist, meine Geschichte, die Reise, schwierig, aber ich habe daraus gelernt und bin zu dem geworden, was ich heute bin. Ich werde es also nie bereuen oder sagen, dass es mich auf eine negative Weise beeinflusst hat. Ich denke, es kommt darauf an, wie man etwas macht. Ich bin in einer Familie aufgewachsen, die das Positive und das Negative gesehen hat. Daraus ziehen wir Kraft.Gab es einen speziellen Moment, in dem Ihnen bewusst wurde: 'Okay, das passiert jetzt wirklich?'Das war der Moment, als ich für die Olympiamannschaft ausgewählt wurde. Noch in der gleichen Nacht hat mein Trainer Sven mir eine E-Mail-Adresse eingerichtet – ich hatte noch nicht mal einen E-Mail-Account. Wir bekamen dann 300 E-Mail-Anfragen von Medien, da dachte ich mir noch nichts dabei. Aber dann haben wir eine Pressekonferenz abgehalten, das war bis dato eine der größten, die ich je gemacht habe. Ich glaube, es waren etwa hundert Medienvertreter aus der ganzen Welt anwesend. Da wurde mir klar, dass das eine große Sache wird. Dann ging ich zu den Olympischen Spielen und hörte, dass wir als olympische Flüchtlingsmannschaft mehr Pressekonferenzen hatten als der amerikanische Top-Schwimmer Michael Phelps selbst. Da dachte ich: 'Wow. Moment mal. Was ist hier los?'
Ein Moment, der für mich persönlich auch eine große Veränderung in Bezug auf meine Rolle als Sportler und Flüchtling bedeutete, war, als ich das Team kennenlernte. Ich war nicht damit einverstanden, für ein olympisches Flüchtlingsteam anzutreten, weil ich nicht mein ganzes Leben lang als Flüchtling abgestempelt werden wollte. Ich dachte: 'Ich bin kein Flüchtling. Ich werde in ein oder zwei Jahren wieder nach Hause gehen.' Ich wusste nicht wirklich, was der Begriff Flüchtling bedeutete. Für mich war das negativ behaftet und ich wollte nicht damit in Verbindung gebracht werden – wie übrigens viele Flüchtlinge, die ich kenne. Als ich einige Athleten traf, von denen einige noch in Flüchtlingslagern lebten, wurde mir klar: 'Okay, ich bin gesegnet. Ich habe ein tolles Unterstützungssystem in Deutschland.' Meine Familie kam ein paar Monate später nach, und ich merkte, wie positiv sie allem gegenüberstand. Und ich dachte: 'Wisst ihr was? Was wir repräsentieren, ist viel größer als nur Sport. Es ist viel wichtiger als eine Goldmedaille!' Das war der Moment, der mir wirklich die Augen geöffnet hat.Wie verarbeiten Sie das Geschehene mental und wie bereitet man sich dann zeitgleich noch auf einen Wettkampf vor?Ein paar Jahre nachdem ich nach Deutschland gekommen bin, habe ich beschlossen eine Therapie zu machen. Mir hat es wirklich geholfen. Im Allgemeinen hilft es meiner Meinung, darüber zu reden. Es spielt keine Rolle, ob es eine Therapie ist oder nicht. Reden Sie mit jemandem darüber. Es gibt zum Beispiel so viele Menschen in Deutschland, die mir geholfen haben, in dem sie einfach meine Kultur verstehen wollten, unsere Gerichte probieren wollten. Grundsätzlich gibt es also gute Menschen und alles hat eine positive Seite. Manchmal ist es vielleicht schwer das zu sehen, aber es geht. Es braucht ein bisschen Zeit. Man braucht Geduld und wenn es gar nicht klappt, wirkt eine Therapie wirklich Wunder.Bei Uhren geht es auch um Präzision. Wie wichtig ist Präzsision beim Schwimmen oder bei Wettkämpfen? Wie gehen Sie damit um, wenn Sie unter Druck stehen?Das ist im Grunde der ganze Sport in einem Satz, nicht nur Schwimmen, alle Sportarten. Heute ist man vielleicht die Nummer eins, morgen die Nummer acht. Was einen ausmacht, ist, wie man sich verhält, wenn man die Nummer acht bist und nicht, wenn man an der Spitze steht. Oo man gewinnt oder verliert, beides ist wichtig, man sollte bescheiden sein, alle gleich behandeln. Wir sollten die Position, in der man sich als Nummer eins befindet, nutzen, um auch andere nach vorne zu bringen, wenn man lange die Nummer eins ist, mit wem konkurriert man dann noch? Für mich ging es mein ganzes Leben lang darum. Natürlich ist das Ziel die Goldmedaille. Aber dann habe ich gemerkt, dass ich etwas viel Wichtigeres habe als die Goldmedaille – nämlich mich für Flüchtlinge einzusetzen, eine Stiftung zu gründen und mit Marken zu arbeiten, die wirklich meine Werte verkörpern – wie Oris. Ich glaube, das Wichtigste ist, dass man weiß, dass man in einer Machtposition ist und diese für etwas Gute nutzen kann, auch wenn man ein Sportler ist. Es geht nicht nur um das Gold. Das ist das Wichtigste, was man verstehen muss.
"Es geht um die kleinen Dinge, die dich im Leben glücklich machen."Haben Sie ein Ritual?Ja, ich habe dieses schwarze Armband. Mein Großvater, der Vater meiner Mutter, hatte einen Laden, als wir noch klein waren, und er schenkte seinen Enkeln ein Armband. Ich trug es ständig, bis ich erwachsen wurde. Ich wuchs aus ihm heraus. Dazu sieht man beim Schwimmen, wenn die Athleten reinkommen, dass sie entweder ihre Uhren, ihre Ohrringe oder ihre Halskette tragen. Es ist wichtig, dass wir kleine Rituale haben. Viel wird davon beeinflusst. Ich fing dann an, ein schwarzes Armband um mein Handgelenk zu tragen. Und ich bin davon überzeugt, dass wenn es von selbst zerbricht, etwas Gutes passieren wird. Ich trug es so lange, bis es zerbrach. Zwei Jahre, drei Jahre, fünf Jahre. Eines ging kurz vor den Olympischen Spielen 2016 kaputt. Ich habe einen Werbespot gedreht, und da ist es kaputt gegangen. Das letzte ist erst kürzlich kaputt gegangen. Das war einen Tag, bevor ich das Angebot von Oris erhielt. Es geht um die kleinen Dinge, die dich im Leben glücklich machen. Das hat mir niemand beigebracht. Ich habe es aus mir selbst heraus entwickelt.Haben Sie eine Vorliebe für Uhren und können Sie noch an Ihre erste Uhr erinnern?
Zeit ist alles für mich, gerade wenn ich im Wasser bin. Ich trug also immer Uhren. Für die Sporteinheiten trage ich meine Apple-Smartwatch. Und meine erste Uhr, als ich klein war, war rosa mit Blumen drauf. In meinen Teenagerjahren hatte ich die Ice Watches mit ihren Puzzleboxen und dann eine Uhr von Daniel Wellington. Ich trage wirklich gerne Uhren, die Oris Aquis Date ist nun meine nächste. Sie ist perfekt, ich freue mich jetzt darauf, mehr über mechanische Uhren zu erfahren.Mehr über Oris erfahren Sie auch auf der WatchTime Düsseldorf: