Das Bild der Messeneuheiten 2018 prägten weniger, wie in den Jahren zuvor, superkomplizierte, exzentrisch designte oder schlicht überdimensionierte Modelle. Sondern vor allem Uhren, die ihrem Träger einen höheren Nutzen bieten – bei grundsätzlich fairen Preisen. Die Hersteller verbessern Ausstattung und Performance der Uhren. Technologien, die es seit Jahren gibt, aber nur in kleinen Stückzahlen, werden breiter gestreut und halten auch bei günstigeren Modellen Einzug. Welche Uhrentrends lassen sich im einzelnen für 2018 erkennen?
Uhrentrend 2018 #1: Höhere Gangreserve
Certina und andere Marken der Swatch Group nutzen seit Jahren das konzerneigene Eta-Kaliber Powermatic 80, das eine Gangreserve von 80 Stunden bietet, das heißt die Uhr läuft, voll aufgezogen, auch ohne weitere Energiezufuhr mindestens 80 Stunden. So kann man die Uhr übers Wochenende aus- und am Montagmorgen wieder anziehen, ohne sie neu stellen zu müssen. Auch die neue Retro-Taucheruhr DS PH200 verfügt über diese Technik.
Hier finden Sie weitere neue Modelle mit hoher Gangreserve:
Uhrentrend 2018 #2: Zweite Zeitzone
Fernreisen in andere Zeitzonen sind heute für viele Menschen selbstverständlich – im Urlaub wie auf der Geschäftsreise. Dafür eignet sich eine Uhr, die eine zweite Zeitzone anzeigt, auch GMT-Uhr genannt. Am benutzerfreundlichsten ist das einst von Rolex eingeführte System mit einem separat verstellbaren Stundenzeiger: Er erlaubt es auf Reisen in eine andere Zeitzone, in Sekundenschnelle die neue Ortszeit so einzustellen, dass man weder den Sekundenzeiger anhalten noch die neue Lokalzeit von einem 24-Stunden-Zeiger ablesen muss.
Die Ortszeit bleibt zentral, der 24-Stunden-Zeiger ist der Heimatzeit vorbehalten. Diese Technik bietet auch die neue GMT-Master II von 2018. Im Vergleich zu früheren GMT-Masters hat das Stahlmodell jetzt eine Keramiklünette in Rot und Blau ("Pepsi") und sie wird mit einem Jubilé-Band am Handgelenk befestigt. Es gibt aber auch noch viele GMT-Uhren ohne separat verstellbaren Stundenzeiger: Hier verweist einfach ein zusätzlicher Zeiger auf eine 24-Stunden-Skala.
In der Bildergalerie zeigen wir weitere aktuelle Uhren mit zweiter Zeitzone:
Uhrentrend 2018 #3: Großes Datum
Ein Großdatum lässt sich wesentlich besser ablesen als ein normal großes Datum; auf eine Lupe kann man verzichten. Hier verbindet sich der Nutzen für den Träger mit einer technisch anspruchsvollen Lösung, denn ein Großdatum benötigt zwei Scheiben beziehungsweise ein Kreuz und eine Scheibe für die Darstellung der beiden Ziffern – die Kunst besteht darin, das Ganze so zu konstruieren, dass möglichst wenig Platz im Werk benötigt wird.
A. Lange & Söhne führte das Großdatum 1994 in die Welt der modernen Armbanduhren ein, bald darauf folgte Glashütte Original mit seinem Panoramadatum ohne Mittelsteg sowie weitere technische Lösungen von anderen Herstellern. Blancpain baut jetzt ein Großdatum in seine berühmte Taucheruhr Fifty Fathoms ein.
Das sind weitere Uhrenneuheiten mit Großdatum:
Uhrentrend 2018 #4: Spiralfedern aus Silizium
Spiralfedern aus Silizium bieten gegenüber solchen aus der klassischen Nickel-Stahl-Legierung viele Vorteile: Sie sind nicht magnetisierbar und unempfindlich gegen kleine Stöße, bieten einen besseren Isochronismus (gleiche Schwingungsdauer in beide Richtungen), und sie sind flacher und leichter, was sie weniger empfindlich gegen Zentrifugal- und Gravitationskräfte macht – alles Eigenschaften, die sich positiv auf das Gangverhalten auswirken.
Nachdem Ulysse Nardin schon um die Jahrtausendwende das Material für Unruhspiralen entdeckte, haben sich Rolex, Patek Philippe und die Swatch Group 2002 gemeinsam eine Siliziumspirale patentieren lassen. Bei der Swatch Group arbeiten insbesondere Breguet und Omega schon seit Jahren mit Siliziumspiralen, doch jetzt kommen auch Marken wie Tissot und Hamilton in den Genuss dieser Technologie. Die Tissot Ballade Powermatic 80 COSC ist eine dieser preisgünstigen Uhren mit Siliziumspirale.
Hier finden Sie weitere neue Uhren mit Siliziumspirale:
Uhrentrend 2018 #5: Kratzfeste Materialien
Kratzer auf der Uhr mag niemand. Besonders gefährdet ist die Lünette; daher gehen immer mehr Marken dazu über, Lünetten aus Keramik einzusetzen, zum Beispiel bei der neuen HydroConquest von Longines.
Auch komplette Gehäuse aus Keramik sieht man immer häufiger. Eine andere Methode ist es, Gehäuse, Lünetten und Schließen aus Stahl zu härten oder mit einer kratzresistenten DLC-Schicht (diamond-like carbon) zu veredeln. buc
Die Bildgalerie zeigt weitere kratzfeste Modelle von 2018: