Kloben kennt man als L-förmige Verbindungsstücke, mit denen Fensterläden, Türen oder Tore an Gebäudewänden oder an Pfosten schwenkbar angebracht werden. Kloben in einem Uhrwerk haben auf den ersten Blick scheinbar wenig mit diesen Verbindungselementen zu tun. Aber vielleicht geht deren Bezeichnung auf die gleiche Art der Verankerung zurück. Denn sowohl die Verbindungsstücke an Türen oder Fensterläden als auch Kloben in einem Uhrwerk sind nur an einer Stelle befestigt – entweder in der Wand oder auf der Grundplatte des Uhrwerks.
Gemeinsam mit dieser Grundplatte, auch Platine genannt, sowie den Brücken bilden Kloben das Gestell eines Uhrwerks. Zwischen ihnen lagern die Wellen der drehenden und schwingenden Werkteile in eingepressten Steinen, zumeist Rubinen. Die Platine bildet dabei die Basis, auf der Federhaus, Räder, Anker und Unruh auf der einen Seite gelagert sind. Auf der anderen Seite lagern sie in Brücken und Kloben. Diese bilden den Gegenpart und damit den oberen Abschluss des Uhrwerks. Deshalb spricht man bei dieser oberen Seite auch von der Brückenseite des Uhrwerkes. Die Platine stellt dagegen die untere Seite dar, auch wenn sie sich später in der Uhr eigentlich oben, nämlich direkt unter dem Zifferblatt befindet.
Es ist üblich, Brücken und Kloben nach den Teilen zu bezeichnen, denen sie als Gegenlagerung zur Platine dienen, wie die Federhaus- oder die Räderwerkbrücke beziehungsweise der Ankerrad- oder der Unruhkloben. Anzahl und Form der Brücken und Kloben bestimmen die Hersteller – nach ästhetischen, ökonomischen oder auch historischen Gesichtspunkten.
Eine bekannte und besondere Bauweise ist die sogenannte Dreiviertelplatine, welche 1864 von Ferdinand Adolph Lange eingeführt wurde. Etwa im Kaliber L121.1, das in der Lange 1 von A. Lange & Söhne eingesetzt wird, bildet die Dreiviertelplatine das Gegenstück zur Werkplatte und überdeckt auf der Brückenseite drei Viertel des Werkes. Zwischen der Werkplatte und der Dreiviertelplatine sind das Räderwerk, Federhaus und Kronrad gelagert. Die Lagerungen der Unruh erfolgt allerdings – wie in vielen anderen Uhrwerken auch – in einem Kloben, der im Gegensatz zur Brücke eben nur an einer Stelle mit der Platine verschraubt ist. Am anderen Ende ragt er frei über die in ihm lagernde Unruh hinaus, manchmal auch über den Anker oder einzelne Räder.
Mit einem Kloben wird die gangregulierende Unruh besonders inszeniert, weshalb zahlreiche Hersteller den Unruhkloben obendrein besonders schön finissieren – sei es mit feinen Satinierungen, gebrochenen Kanten, Genfer Streifen oder von Hand ausgeführte Gravuren. Besonders bekannt dafür sind die Glashütter Hersteller, allen voran A. Lange & Söhne. Hier erkennt man anhand der Gravur auf dem Unruhkloben sogar die Handschrift der einzelnen Graveure, wofür der Käufer ein Zertifikat erhält. MaRi