Dank ihrer aktuellen Beliebtheit kommen Kunsthandwerksuhren in den verschiedensten Varianten daher. Bei Patek Philippe hat man die Métiers d'Art immer gepflegt – und bekennt sich dabei bis heute zu klassischen Motiven.
„Es ist für uns wichtig, dass Kunsthandwerksuhren einfach sind", sagt Sandrine Stern, Direktorin der Designabteilung von Patek Philippe und Ehefrau von Firmenpräsident Thierry Stern. Einfach? Eine Uhr, die ein Emailleur im Laufe ungezählter Stunden mit aufwendigen Szenerien in Email dekoriert, bei der er, im Falle des Cloisonné-Email, die einzelnen Farbfelder durch feinste Golddrähte voneinander abtrennt, subtile Farbverläufe schafft, winzige Naturmotive darstellt und das Ganze wieder und wieder im Ofen brennt; jedes Mal mit dem Risiko, dass der Brand die bisherige Arbeit durch Risse oder Blasen zerstört? Das soll einfach sein?
Die Einfachheit, die Sandrine Stern für die Kunsthandwerksuhren fordert, bezieht sich nicht auf ihre Herstellung – die ist so aufwendig wie bei wenigen Objekten, die von Hand geschaffen werden. Was ihr am Herzen liegt, ist eine optische Einfachheit: eine ästhetische Direktheit, die sich dem Betrachter sofort erschließt. „Oft zeigen unsere Rare-Handcrafts-Uhren klassische Themen wie Blumen und Tiere. Sie sind dekorativ und eignen sich mit ihren subtilen Nuancen und Farbverläufen dafür, die Schönheit des Emails richtig zur Geltung zu bringen."
Kunsthandwerksuhren bei Patek Philippe zeigen klassische Themen
Damit bezieht Sandrine Stern eine klare Position: Die Aufgabe der Kunsthandwerksuhren ist es in ihren Augen nicht, neue Motivbereiche oder Darstellungsformen zu erschließen; stattdessen sollen der ästhetische Reiz und die dekorative Qualität der jeweiligen Handwerkstechnik zum maximalen Ausdruck gebracht werden. Und dafür dürfen dann auch ruhig Motive gewählt werden, die in der bildenden Kunst als konventionell gelten würden – so sie sich eignen.
Dabei muss es sich nicht immer um Flora und Fauna handeln. Patek Philippe lanciert beispielsweise auch Modelle, die emaillierte Dampfschiffe im Art-déco-Stil auf den Zifferblättern tragen; außerdem gibt es immer wieder Ornamente aus verschiedenen Kulturkreisen: kulturell inspirierte Motivwelten, die dem Email durch ihre Farbfreudigkeit eine Möglichkeit bieten, seine eigene Leuchtkraft zur Geltung zu bringen.
Als Henri Stern, der Großvater des heutigen Präsidenten, in der Mitte des 20. Jahrhunderts feststellte, dass Emailuhren immer weniger gekauft wurden, ging er in die Offensive: Er begann, historische Emailuhren zu sammeln, und gab gleichzeitig regelmäßig emaillierte Zeitmesser in Auftrag. Die wurden selten gekauft, aber Henri Stern wollte, dass die Emailkunst am Leben erhalten würde. Das Resultat: eine einzigartige Kollektion emaillierter Uhren aus unterschiedlichen Epochen im Patek-Philippe-Museum in Genf, außerdem viele hauseigene Kreationen aus dem 20. Jahrhundert. Diese Sammlung ist nicht zuletzt ein Bekenntnis zu einer spezifischen Genfer Tradition, denn die Ausbildung der Emailkunst auf hohem Niveau und ihre Weitergabe von Generation zu Generation gehörte zu den Trümpfen, mit denen die Genfer Uhrmacherei jahrhundertelang den internationalen Hochadel für sich begeistern konnte. Diese Tradition haben die Designer und Handwerkskünstler von Patek Philippe heute vor Augen, wenn sie am Entwurf einer neuen Uhr arbeiten. mbe