Die Taucheruhren von Rolex sind extrem beliebt. Kein Wunder: Eine spannende Historie, die Zusammenarbeit mit Profis, ein einzigartiges Design und präzise sowie robuste Manufakturkaliber sorgen für eine hohe Begehrlichkeit. 2020 hat Rolex seine komplette Submariner-Kollektion überarbeitet und so noch einen zusätzlichen Run auf die Modelle ausgelöst.
Rolex baut zurzeit vier verschiedene Taucheruhren-Modelle: Submariner, Submariner Date, Sea-Dweller und Deepsea. Diese Aufzählung startet bei der günstigsten und kleinsten und endet bei der größten und teuersten Uhr. Wobei Submariner und Submariner Date gleich große Gehäuse besitzen. Von fast allen gibt es Materialvarianten und/oder verschiedenfarbige Zifferblätter und Lünetten. Die Submariner ohne Datum stellt mit 7.550 Euro den Einstieg in die Taucheruhrenkollektion von Rolex dar. Gleichzeitig war sie 1953 die erste Taucheruhr, die Rolex vorstellte. Sie besaß damals noch eine beidseitig drehbare Lünette zum Messen der Tauchzeit. Zuerst war die Submariner bis 100 Meter wasserdicht, doch schon 1954 erhöhte Rolex die Druckfestigkeit auf 200 Meter. Ab 1955 nutzten die englische Royal Navy und im Jahr darauf auch die Royal Canadian Navy die Submariner für ihre Taucher.
Inhalt:Schon vorher war Rolex für seine seit 1927 gebauten wasserdichten Uhren mit patentierter verschraubter Krone bekannt. Mit dem Namen „Oyster“ (Auster) erhielten sie auch gleich eine geniale Bezeichnung. Und Rolex inszenierte die Oyster medienwirksam: Bei dem über 15 Stunden langen Rekordversuch von Mercedes Gleitze, den Ärmelkanal zu durchschwimmen, hatte die englische Sekretärin eine wasserdichte Rolex dabei, die dem nassen Element trotzte. Rolex buchte für eine Anzeige über dieses Ereignis die Titelseite der Londoner Tageszeitung Daily Mail, was den Uhren einen großen Popularitätsschub brachte.
Rolex entwickelte auch eine Uhr für große Tiefen: die Deep-Sea Special. Zwischen 1953 und 1960 nahm sie an mehreren Expeditionen in die Tiefsee teil. Dabei war sie außen an Tauchbooten befestigt. Der Höhepunkt – oder eher Tiefpunkt – wurde am 23. Januar 1960 erreicht, als Jacques Piccard und Don Walsh die Trieste im Marianengraben auf 10.916 Meter Tiefe steuerten und damit nur wenige Meter über der tatsächlich tiefsten Stelle des Meeres blieben. Die Deep-Sea Special überstand den Tauchgang unbeschadet. Von ihr wurden zwar mehrere Exemplare gebaut, in Serie ging sie aber nie. Mit ihrem halbkugelförmigen Glas und einer Gesamthöhe von 35 Millimetern wäre sie auch heute noch untragbar.
Submariner
Seit 2020 misst die Submariner offiziell 41 Millimeter im Durchmesser und 12,5 Millimeter in der Höhe, womit sie für eine Taucheruhr ungewöhnlich flach ausfällt. Das Gehäuse bekam schmalere Hörner und ein breiteres Band, sodass die neue Submariner eleganter wirkt als der Vorgänger. Im Innern arbeiten nun das automatische Manufakturkaliber 3230 ohne Datum oder das 3235 mit Datum, beide mit 70 Stunden Gangreserve.
Für Präzision sorgen das Chronometerzertifikat der unabhängigen Prüfstelle COSC sowie die eigenen, noch strengeren Vorgaben. So darf jede Rolexuhr nicht mehr als zwei Sekunden am Tag vor- oder nachgehen. Mit dem Glidelock-System lässt sich das Band feinstufig verlängern, um die Submariner über einem Tauchanzug tragen zu können. Wie alle Rolex-Taucheruhren besitzt sie ein Metallband und eine einseitig drehbare Tauchlünette mit Keramikskala.
Sea-Dweller
Anfang der 1960er-Jahre etablierte sich das Sättigungstauchen. Dabei nutzen Tauchfirmen fürs Arbeiten in der Tiefe den Umstand, dass sich nach 24 Stunden unter Druck kein zusätzlicher Stickstoff im Körper mehr löst und sich daher die Dekompressionszeiten nicht weiter erhöhen. Berufstaucher leben einige Tage in einer Druckkammer, die mit einem Helium-Stickstoff-Sauerstoff-Gemisch gefüllt ist, und arbeiten jeden Tag in der Tiefe. Ist die Aufgabe erledigt, wird der Druck langsam wieder auf Normalniveau gesenkt. Dabei ploppten immer wieder die Gläser der Taucheruhren aus den Gehäusen, da das eingedrungene Helium nicht entweichen konnte. So erging es auch Tauchern des Sealab-Programms, mit dem die US-amerikanische Marine die Auswirkungen von hohem Druck und verschiedenen Atemgasen auf den Menschen erforschte.
Ein Sealab-Taucher erzählte Rolex davon und schlug vor, ein Überdruckventil einzubauen, damit das in die Uhr eingedrungene Helium gefahrlos entweichen könne. Und so entwickelte Rolex das Heliumventil, das später von vielen Marken übernommen wurde.Seit Anfang der 1970er-Jahre arbeitete Rolex dann mit dem französischen Tauchspezialisten Comex zusammen. Rolex lieferte die Uhren für alle Comex-Taucher, und die Profis teilten ihre Erfahrungen und halfen bei der Weiterentwicklung der Uhren. Comex verlegt Unterseeleitungen, besorgt die Taucharbeiten bei Ölplattformen und ist in der Lage, Wracks zu bergen. Dabei entwickelt man selbst die Werkzeuge und experimentierte mit Atemgasgemischen. Comex stellte zahlreiche Tiefenrekorde auf, bei denen stets die Sea-Dweller am Arm der Taucher die Tortur mitmachte. So hielten es 1972 zwei Taucher in einer Druckkammer 50 Stunden auf 610 Metern Drucktiefe aus. Später arbeiteten Comex-Leute im Meer in über 500 Metern Tiefe. Und 1992 erreichte ein Comex-Mann in der Druckkammer sogar 701 Meter. Comex benötigte also wirklich die damals mit 610 Metern dreimal höhere Druckfestigkeit der Sea-Dweller gegenüber der Submariner und das Heliumventil.
Zur Erprobung des Heliumventils lieferte Rolex Mitte der 1960er-Jahre speziell umgerüstete Submariner-Modelle an Comex. Diese Uhren mit der Referenz 5514 sind heute ebenso selten wie teuer. 1967 kam dann mit der Sea-Dweller das Heliumventil in eine Serienuhr. Zudem hielt das neue Modell dem Druck bis in 610 Meter Tiefe stand. Beim Design blieb es nah an der Submariner. 1980 verdoppelte Rolex die Druckfestigkeit auf 1.220 Meter. Und 2017, zum 50. Jubiläum der Sea-Dweller, hat Rolex ein neues Modell aufgelegt, das das alte, erst 2014 vorgestellte, ersetzt. Mit jetzt 43 Millimetern Durchmesser, 15 Millimetern Höhe und der berühmten Rolex-Lupe sieht die Uhr aus wie eine vergrößerte Submariner. Sie unterscheidet sich optisch durch die durchgängigen Minutenstriche auf der Tauchlünette und den roten Schriftzug.
Deepsea
Bei dieser maximalen Tiefe blieb es bis 2008. Dann kam das Modell Deepsea mit einer Druckfestigkeit bis 3.900 Meter. Damit die Uhr trotz der enormen Druckfestigkeit nicht zu groß wird, hat Rolex eine komplett neue Gehäusekonstruktion entwickelt. Das patentierte „Ring Lock System“ besteht aus drei Elementen, die den Druck aufnehmen: einem 5,5 Millimeter dicken Saphirglas, einem 3,28 Millimeter dicken Boden aus Titan Grade 5 und einem dazwischen liegenden Innenring aus Biodur-108-Stahl. Das System wird vom Gehäuse aus dem von Rolex verwendeten 904L-Stahl umgeben. Der Titanboden ist nicht verschraubt, sondern wird von einem Gewindering aus Gehäusestahl an den Innenring gepresst.
Die Materialien sind dabei mit Bedacht gewählt und weisen große Festigkeit und Zähigkeit auf: Weder verformen sie sich unter Druck besonders stark, noch brechen sie leicht. Diese aufwendige Konstruktion erlaubt ein mit 18 Millimetern Höhe und 44 Millimetern Durchmesser zwar markantes, aber über zehn Prozent flacheres Gehäuse als bei einem herkömmlichen Aufbau. Berechnet ist die Deepsea sogar für 4.900 Meter Wassertiefe. Und auf diesen 25 Prozent höheren Druck wird jede einzelne Uhr auch nass getestet. 2018 wurde das Modell überarbeitet und besitzt nun ein etwas harmonischer gestaltetes Gehäuse sowie das neue Manufakturkaliber mit 70 Stunden Gangreserve. Wie die Sea-Dweller besitzt die Deepsea eine zusätzliche Flip-lock-Verlängerung, die eine Erweiterung des Armbands um 26 Millimeter ermöglicht.
2012 kam es wieder zu einem Tieftauchprojekt, und Rolex beteiligte sich an dieser „Deepsea Challenge“. Der Filmemacher James Cameron erreichte dabei als erster Mensch nach der Expedition von 1960 den tiefsten Punkt der Meere. Außen am U-Boot befand sich wieder eine speziell für diesen Anlass entwickelte Rolex-Konzeptuhr: die bis 12.000 Meter druckfeste Deepsea Challenge. Sie konnte auf das Ringlock-System des Modells Deepsea zurückgreifen und erreichte so tragbare Ausmaße mit 51,4 Millimetern Durchmesser und 28,5 Millimetern Höhe.
Welche Varianten der Rolex-Taucheruhren gibt es?
Bis auf die Submariner ohne Datum gibt es von jedem Modell Varianten:Die Deepsea ist neben dem schwarzen Zifferblatt auch mit einem Farbverlauf von Schwarz zu Blau erhältlich. Die Sea-Dweller gibt es seit 2019 zusätzlich zu Stahl in Bicolor. Und die Submariner bietet Rolex in Stahl mit schwarzer oder grüner Lünette an. Daneben gibt es sie noch in einer Mischung aus Stahl und Gold sowie in Gelbgold. Bei beiden Materialvarianten kann der Kunde wählen, ob Zifferblatt und Lünette schwarz oder blau sein sollen. Die weißgoldene Submariner bekommt man aktuell ausschließlich mit schwarzem Zifferblatt und Lünette in blau.Insgesamt zählt die Taucheruhrenkollektion also zwölf Varianten.
Die Preise beginnen bei 7.550 Euro für die Submariner ohne Datum. Es folgt die Submariner Date mit 8.550 Euro. Die Modelle mit Heliumventil fallen deutlich teurer aus: Für 10.900 bekommt man die Sea-Dweller und für 11.800 die Deepsea. Die teuerste Modellvariante stellt die weißgoldene Submariner für 37.000 Euro dar. Trotz der nicht allzu großen optischen Vielfalt gibt es also für jede Handgelenksgröße und fast jeden Geldbeutel eine passende Taucheruhr von Rolex. Leider gibt es bei den Stahlmodellen sehr lange Wartezeiten und hohe Aufpreise auf dem Sekundärmarkt. jk