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U-Boat: Taucheruhren für die ganz Harten

Sterlingsilber ist ein beliebter Werkstoff von Designer Fontana. Das Modell Chimera 925 mit Silbergehäuse kostet 7.500 Euro.
© PR
Soldaten, Flugzeuge auf einem Flugzeugträger, Männer in altmodischen Taucheranzügen – wer mit solchen Bildern für sein Produkt wirbt, der vermittelt ein eindeutiges Image: Beim italienischen Hersteller U-Boat handelt es sich um eine Uhrenmarke für harte Männer, die mindestens das Abenteuer, wenn nicht sogar die Gefahr lieben. Oder mit einem Accessoire den Anschein erwecken wollen. Taucheruhren haben in den vergangenen zwei Jahrzehnten einen großartigen Lauf gehabt. Davon profitiert auch die junge italienische Uhrenmarke U-Boat.
Im Zuge der Gigantomanie, die den Durchmesser von Zifferblättern auf über 50 Millimeter wachsen lässt, sind Taucheruhren sozusagen die Königsklasse der schweren Eisen. Klobig, äußerst robust, mit derben Lederarmbändern ausgestattet und mit dem charakteristischen Kronenschutz harmonieren die Zeitmesser, die ursprünglich für den Einsatz unter Wasser gedacht waren, eher schlecht mit Maßanzügen. Heute sind es Uhren für die Freizeit, die kostbarste Zeit, die wir haben und auch die einzige, in der wir ganz wir selbst sein können.

Italo Fontana will mehr als nur Mode designen

Den Luxus, auch in seiner Arbeit ganz bei sich sein zu können, kann sich Italo Fontana leisten. Der Designer aus der idyllischen Stadt Lucca in der Toscana wurde 1965 in eine Unternehmerfamilie hineingeboren, die Mode produziert. Auch der junge Italo findet schnell seinen Platz in der Firma. Er kümmert sich um das Design. Bald reichen ihm Kleidungsstücke nicht mehr, um seine Kreativität auszuleben. Er entwirft Möbel und ausgefallene Spielzeuge für die Reichen dieser Welt, ein flippiges Motorrad beispielsweise. Dann stößt Fontana im Jahr 2000 beim Durchstöbern von Familiensachen - so jedenfalls die offizielle Firmenlegende - auf Papiere seines Großvaters Ilvo Fontana, der während des Zweiten Weltkrieges an der Konstruktion einer Uhr für die Marine gearbeitet hat. Diese Pläne animieren den Enkel, sich des Themas Taucheruhren als Designobjekt anzunehmen. In seinem Atelier tüftelt er an Gehäusen und Materialien. Er trifft Mounir Moufarrige, der in der Welt der Luxusgüter kein Unbekannter ist. Jahrelang war er in leitenden Positionen großer Häuser wie Montblanc, Panerai oder Ungaro, beim Letztgenannten allerdings eher erfolglos.
Italo Fontana begann als Modedesigner und lebt seine Kreativität nun beim Gestalten expressiver U-Boat-Uhren aus. © PR
Jetzt, bei U-Boat, trifft es sich ganz hervorragend, dass Moufarrige mit der Familie Hayek verwandt ist, die ja bekanntlich die gesamte europäische Uhrenbranche mit ETA-Werken beliefert. Dass die Firma die Strategie verfolgt, nicht zum Swatch-Konzern gehörende Uhrenunternehmen immer weniger ETA-Werke zu liefern, muss Italo Fontana und seine neue, junge Uhrenmarke U-Boat deshalb auch nicht groß kümmern. Dementsprechend gibt es auch keinerlei Anzeichen, ein eigenes Manufakturwerk für U-Boat zu entwickeln. Anders als bei Panerai, die mittlerweile mit 17 eigenen Werken glänzen und die normalgewichtige Modelle anbieten - mit Erfolg übrigens -, denkt man bei U-Boat nicht daran, den Kurs des Schwermetalls aufzugeben. Denn die Marke findet Anklang: 17 eigene Boutiquen gibt es mittlerweile weltweit, beispielsweise in Jakarta, Manila, Beirut, Moskau oder Hongkong.
Das Atelier des Designers Italo Fontana liegt in dem malerischen Städtchen Lucca in der Toskana. © PR
Auch im Heimatland Italien ist U-Boat bekannt und mit zwei Verkaufspunkten in Florenz - ganz prominent auf der Ponte Vecchio - und im mondänen Badeort Forte di Marmi vertreten. Die Flagstores haben entsprechend dem Image der Marke eine sehr maskuline Ausstrahlung: Dunkles Holz, schwarzes Leder und sogar die Vitrinen sind mit dunklem Glas ausgestattet. Jetzt will die italienische Marke auch in Deutschland bekannter werden und hat sich dafür einen kompetenten Vertriebspartner ins Boot geholt - eine Partnerschaft, die keineswegs abtauchen will, sondern U-Boat schön ins Rampenlicht rücken möchte.

Juwelier Verhagen übernimmt deutschen Vertrieb von U-Boat

Das Kölner Juwelier- und Uhrengeschäft Verhagen existiert bereits seit 1826 und handelt ab 1842 mit importierten hochwertigen Uhren. 2012 hat sich Markus Kölschbach, der das Geschäft heute in der siebten Generation leitet, entschlossen, die Marke U-Boat als Generalvertreter in Deutschland anzunehmen. Er ist von Italo Fontana als Designer begeistert. „Die Marke lebt weniger von der Technik als von dem Spiel mit Formen und Materialien", erklärt Kölschbach. Allein die Armbänder sind bei U-Boat eine Kunstform für sich. Robuste Lederriemen, kunstvoll abgewetzt, geschabt, mit Säuren, Steinen und Messern bearbeitet, mit derben Fäden abgesteppt - jedes Modell von U-Boat hat ein in Handarbeit gefertigtes Armband, das sich kongenial mit dem Gehäuse ergänzt.
U-Boat: U-42 Unicum © PR
Eine U-Boat hat einen sehr hohen Wiedererkennungswert. Denn keine andere Marke hat so große Gehäuse wie die trendigen Italiener. Zum Beispiel das Modell U-42 Unicum. Es prangt mit sage und schreibe 53 Millimetern am Handgelenk, es gibt aber auch eine etwas kleinere Variante mit 47 Millimetern im Durchmesser. Das Gehäuse ist aus geschwärztem Titanium, das am Rand wieder abgeschliffen wurde, sodass es aussieht, als habe jahrelanges Tragen die Uhr an dieser Stelle blank poliert. Die schwarze Lünette aus Keramik ist beidseitig drehbar. Die Tauchzeit kann der Träger auf den vier Metallklötzchen ablesen, die auf der Lünette angebracht sind und 15, 30 und 45 Minuten anzeigen. Das Werk ist ein modifiziertes ETA 2824 mit Automatikaufzug. Warum die Italiener ausgerechnet die Namen deutscher U-Boote, zum Beispiel U-42 oder U-1001, gewählt haben, ist ungeklärt. Vielleicht handelt es sich um eine Reminiszenz an den deutschen Markt? In einer auf 99 Stück limitierten Auflage ist die U-Boat U-42 auch als „Chrono Gold" zu haben, wobei sich der Einsatz des Edelmetalls auf die Schrauben auf der Lünette und die herausklappbare Krone beschränkt.
Strahlendes Bronze rahmt das groß dimensionierte Zifferblatt ein. Dieses ist farblich zusammen mit dem Lederband an das Edelmetall angepasst. © PR
Ein ordentliches Stück Metall hat man auch mit der U-Boat Chimera am Handgelenk, obwohl sich hier der Durchmesser auf vergleichsweise zierliche 46 beziehungsweise 43 Millimeter beschränkt.  Das Gehäuse aus sehr attraktiv natürlich gealterter Bronze mit wuchtigen Drückern und Krone ist zudem kein Leichtgewicht. Auch das Zifferblatt trägt ganz schön dick auf: Eigentlich sind es zwei Zifferblätter übereinander, die mit Cut-outs, Bronzefärbung und Druck ein sehr lebendiges Farbspiel entwickeln und trotzdem ablesbar sind.

Die Flightdeck-Modelle sind von Bordinstrumenten inspiriert

Weitere Modellreihen von U-Boat sind die Flightdeck und die Classico, beide in vielen verschiedenen Varianten erhältlich. Für einige Modelle von Flightdeck hat sich Fontano zum Beispiel von den Bordinstrumenten in alten Flugzeugen inspirieren lassen. Die Classico-Modelle dagegen sind für jeden Anlass gedacht und passen eben doch auch zum feinen Anzug. Es ist überhaupt ein Markenzeichen von U-Boat, sehr viele Variationen der Modelle anzubieten. Auch Gehäuse aus Sterlingsilber gibt es, eher die Ausnahme bei mechanischen Uhren, doch Italo Fontano liebt es, mit verschiedenen Metallen zu spielen. Und Sterlingsilber lässt sich sehr gut „stylen", wie man an der Flightdeck 925 Elementium sieht, in deren Gehäuse per Hand feine Risse gebohrt und die Zwischenräume mit kleinen schwarzen oder braunen Diamanten ausgefüllt wurden.
Feine Risse ziehen sich durch das Silbergehäuse der Flightdeck 925 Elementium. Die Zwischenräume sind mit kleinen Diamanten ausgefüllt. © PR

U-Boat-Uhren gibt es in allen Preiskategorien

U-Boat ist eine unabhängige Marke. „Italo Fontano setzt ganz klar auf Entertainment", erklärt Kölschbach. Uhren für die Ewigkeit seien das nicht, eher modische Statements. Die Preise bewegen sich zwischen 1.800 Euro, beispielsweise für die einfachen Stahlversionen der Classico, bis zu 7.500 Euro für die limitierten Modelle der Reihe Chimera. Italo Fontano hat auch einige recht teure Spielzeuge für reiche junge Männer kreiert. Bis zu 15.000 Euro kann beispielsweise eine mit Diamanten besetzte Flightdeck kosten. Für solch ausgefallene Modelle von U-Boat wird die Kundschaft in Deutschland schwer zu begeistern sein. Aber sportliche junge Männer, die gerne auch ein paar Euro für ein modisches Accessoire ausgeben, finden sich auch hierzulande - wenn auch nicht in so großer Zahl wie in den mondänen Badeorten der Toscana oder in Mailand.
Beinahe schlicht wirkt diese Classico in Edelstahl. Die großen Ziffern und Indices geben der Uhr aber ihren markentypischen Auftritt. © PR
Text: Katrin Nikolaus

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