Natürlich kauft man eine Uhr von Rolex wegen des Designs und der Qualität. Wenn man einige Dinge beachtet, kann man die Wertsteigerung vieler Modelle aber auch dazu nutzen, sein Geld zu vermehren. Leider hat sich die ohnehin angespannte Liefersituation in den letzten Jahren weiter verschlechtert, was zu kaum noch zu bekommenden Stahlmodellen und steigenden Preisen auf dem Sekundärmarkt führt. Gut für die, die eine Rolex verkaufen wollen - schlecht für die, die eine erwerben möchten. Daran hat die jüngste Inflationswelle und die steigenden Zinsen nicht viel geändert. Auch wenn dadurch die Preise auf einschlägigen Verkaufsplattformen je nach Modell um fünf bis 20 Prozent gesunken sind, sie liegen immer noch sehr deutlich über dem offiziellen Verkaufspreis, und die Wertverlustkurve flacht schon wieder ab.
Inhalt:
- Enorme Wertsteigerung
- Wie erreicht man die höchste Rendite?
- Welche Rolex-Modelle eignen sich noch als Wertanlage?
- Gibt es einen Geheimtipp?
- Wo kauft man am besten?
- Was steigert noch den Wert?
- Worauf sollte man achten?
- Welche Renditen sind möglich?
Enorme Wertsteigerung
Die teuerste Armbanduhr der Welt ist eine gebrauchte Rolex. Umgerechnet über 15 Millionen Euro zahlte ein Bieter 2017 für die Daytona Referenz 6239 aus dem Besitz von Paul Newman. 1972 bekam der Schauspieler die Uhr von seiner Frau geschenkt. Der Neupreis lag unter 1.000 Euro. Damit ist ihr Wert um den Faktor 15.000 gestiegen. Das ist natürlich ein extremer Einzelfall, aber auch andere Exemplare dieser Referenz werden deutlich über 40.000 Euro gehandelt. Hätte man das damals gewusst, hätte man natürlich zugegriffen.
Historische Uhren als Geldanlage erfordern viel Kenntnis, denn kleinste Zifferblattunterschiede können den Wert stark beeinflussen. Zudem sind die Preise zurzeit bereits sehr hoch, und es ist nicht sicher, ob die rasante Preisentwicklung der letzten Jahre weiter anhält. Außerdem ist es schwer, die Echtheit der Uhren und vor allem der Zifferblätter zu beurteilen. Für Einsteiger eignen sich die neuen Rolex-Uhren besser, bei denen zwar keine Fantasierenditen möglich sind, die dafür aber viel mehr Sicherheit bieten.Wenn Sie mehr über die Zifferblätter von Rolex und ihre Spitznamen unter den Fans der Marke wissen wollen, dann empfehlen wir unsere Reihe "Rolex-Zifferblätter und ihre Bedeutung".
Wie erreicht man die höchste Rendite?
Interessanterweise sind es nicht die Gold- oder Platinmodelle, die besonders stark im Wert steigen, sondern eher die Rolex-Sportmodelle in Stahl. Aber auch dort gibt es Unterschiede: Schließlich bietet Rolex die Chance, eine Uhr neu zu kaufen und am nächsten Tag für das Doppelte wieder zu verkaufen, was sonst höchstens noch bei der Patek Philippe Nautilus oder der Audemars Piguet Royal Oak möglich ist. Natürlich gibt es einen Haken: Es gestaltet sich äußerst schwer, sie neu zu bekommen. Mittlerweile gilt das für fast alle Stahlmodelle von Rolex. Besonders gesucht sind die vier Modelle: Die Rede ist vor allem von dem Chronographen Cosmograph Daytona in Stahl (Referenz 116500, Neupreis 13.550 €).
Die Daytona war schon in den letzten Jahren schwer zu bekommen. Seit sie 2016 eine Keramiklünette erhielt, stieg die Begehrlichkeit nicht nur bei den Rolex-Fans weiter. Nicht mal mehr einen Platz auf der Warteliste bekommt man bei den meisten Juwelieren, da die Listen für die nächsten Jahre schon voll sind oder gar nicht geführt werden.Wie kommt man also an eine neue Daytona? Generell kann man sagen: Wer häufig Gast bei seinem Stammjuwelier ist und hochpreisigen Schmuck und Uhren bei ihm kauft, steigert auch dessen Bereitschaft, eine begehrte Uhr zuzuteilen. Je kleiner der Konzessionär ist, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass das klappt.Auch die zwei Rolex GMT-Master II-Modelle in Stahl werden deutlich über Preis gehandelt. Es sind dies die sogenannte "Pepsi" mit blau-roter Lünette von 2018 und die "Batman" mit blau-schwarzer Lünette von 2019. Statt für 10.000 Euro unverbindliche Preisempfehlung wird die "Batman" zur Zeit für über 20.000 Euro, die "Pepsi" sogar für über 24.000 Euro gehandelt. Und das nach dem jüngsten Preisrutsch. Die Nachfrage nach nahezu allen Stahl-Sport-Modellen ist aber ungebrochen und sie werden inzwischen fast alle über dem Neupreis gehandelt.
Seit der Vorstellung der neuen Submariner-Modelle mit neuem Werk und überarbeitetem Gehäuse am 1. September 2020 sprang auch der Preis der alten Submariner Date von 9.500 auf 11.000 Euro. Die Submariner Date mit grüner Lünette und grünem Zifferblatt (Referenz 116610LV, Spitzname „Hulk“, Neupreis 8.750 €) legte nach ihrer Einstellung im September von 13.500 auf jetzt 25.000 € zu.
Die neue Submariner Date (Liste 9.400 €) ist quasi nicht zu bekommen und wird für 15.500 Euro gehandelt. Inzwischen ist eigentlich jedes Stahlmodell uneingeschränkt empfehlenswert, das man für den Originalpreis beim Rolex-Konzessionär bekommt. Alle Rolex-Sportmodelle in Stahl versprechen einen Wertzuwachs.
Welche Rolex-Modelle eignen sich noch als Wertanlage?
Neben der Daytona gibt es einige weitere Modelle, die begehrt sind und deutlich über dem Ladenpreis gehandelt werden, die man aber durchaus schon mal mit Glück oder auf Auslandsreisen direkt beim Rolex-Händler erwerben kann. Das gilt für:- Deepsea mit blauem D-Blue-Zifferblatt (gleiche Referenz wie schwarzes Zifferblatt: 136660, Spitzname „Cameron“, Neupreis 13.2500 €, zur Zeit für 16.000 € gehandelt)
- Sea-Dweller (Referenz 126600, Neupreis 12.050 €, zur Zeit für 15.000 € gehandelt )
Gibt es einen Geheimtipp?
Ein Geheimtipp war lange die Explorer II (Referenz 216570, 7.750 €), die nur wenig über Neupreis gehandelt wurde. Mit Einführung der neuen Explorer II 2021 ist ihr Preis auf 12.000 Euro gestiegen und die neue Referenz 226570 (EVP 8.800 €) ist nun auch sehr begehrt und wird für über 13.000 Euro gehandelt.Wo kauft man am besten?
Erste Wahl ist ein Rolex-Konzessionär in Deutschland. Denn hier sind Echtheit, eine deutsche Seriennummer und Garantiekarte sowie eine vollständige Box und eine Rechnung garantiert. Beim Kauf über renommierte Auktionshäuser kann man ebenfalls von der Echtheit der Uhren ausgehen. Bei anderen Händlern und vor allem bei Privatpersonen ist aber Vorsicht geboten: Diebesgut, unechte Uhren oder – deutlich schwerer zu erkennen – gefälschte Zifferblätter in echten Uhren, wie es bei der Deepsea mit D-Blue-Zifferblatt mitunter vorkommt, sind keine Seltenheit.Was steigert noch den Wert?
Neben der Echtheit steigern natürlich auch die Papiere, der Zustand und eine vollständige Box den Wert. Leichter wird der spätere Verkauf auch, wenn die Garantiekarte den Ländercode LC100 für Deutschland ausweist. Denn damit ist man bei späteren Fragen nach der Einfuhrumsatzsteuer auf der sicheren Seite.Worauf sollte man achten?
Kauft man im Ausland, muss man bei der Einfuhr die deutsche Mehrwertsteuer bezahlen sowie eventuelle Zollgebühren. Im Gegenzug kann man sich bei der Ausfuhr in vielen Ländern deren Mehrwertsteuer erstatten lassen. In jedem Fall sollte man genau rechnen. Denn manches Schnäppchen entpuppt sich so als unrentabel. Verkauft man eine Uhr innerhalb eines Jahres wieder, muss man den Gewinn versteuern.Welche Renditen sind möglich?
Die Wertsteigerung neuer Modelle kommt vor allem durch drei Phänomene zustande: Erstens bekommt man beim Kauf einer Rolex Sportuhr in Stahl – anders als bei Modellen der meisten anderen Marken – extrem wenig bis gar keinen Rabatt. Zweitens hat Rolex die Preise regelmäßig erhöht, was allerdings einige Jahren zwischendrin ausgeblieben war, und drittens gelten fast alle Sportmodelle von Rolex als Klassiker, die optisch teilweise seit über 60 Jahren nur leicht angepasst wurden.Kauft man eine neue Uhr, so steigt sie über die Jahre mit den Preiserhöhungen im Wert. Bei der Submariner Date in Stahl lag der Verkaufspreis 2017 3,6-mal so hoch wie 1994. Das bedeutet eine durchschnittliche jährliche Wertsteigerung von elf Prozent.
Verglichen mit Gold und Aktien kann man die Uhr sogar tragen, wenn man pfleglich mit ihr umgeht, und erreicht trotzdem einen Wertzuwachs – auch wenn Gebrauchsspuren beim Verkauf natürlich für einen Abschlag sorgen.Wer also eine Rolex beim Konzessionär zum regulären Preis kauft, sie zehn Jahre trägt und dann wieder verkauft, ohne einen Service zu machen, erreicht etwa fünf Prozent Wertzuwachs pro Jahr (Inflationsbereinigt) und hat auch noch etwas von seinem Geld. Hätte man 2007 die Submariner Date für 4.400 Euro erworben, würde man heute etwa 30 Prozent mehr als den letzten Neuwert von 8.550 Euro bekommen. Sie ist also um 250 Prozent im Wert gestiegen. Eine ähnliche Wertentwicklung kann man auch für die nächsten zehn Jahre prognostizieren.Im Extremfall der Daytona in Stahl kann es sich sogar lohnen, den hohen Aufschlag zu bezahlen, der fällig wird, wenn man die Uhr sofort haben möchte. Denn es ist nicht zu erwarten, dass sich die Liefersituation entspannt, der Aufschlag wird also ähnlich hoch bleiben. Wenn Rolex den Verkaufspreis weiter anhebt, lässt sich auch hier ein höherer Verkaufspreis und damit eine Wertsteigerung erzielen. Voraussetzung ist natürlich das die wirtschaftliche Entwicklung nicht so schlecht wird, dass viele ihren Uhren verkaufen müssen weil sie Geld brauchen. Dann überstiege irgendwann die Nachfrage nicht mehr das Angebot und die Preise würden deutlich sinken.Einen Test der neuesten Rolex, der Explorer II, finden Sie in der aktuellen Chronos, die Sie hier herunterladen können.