Im Jahr 2024 feierte die Taucheruhren-Linie von Mido ihr 80-jähriges Bestehen – eine Zeitspanne, die von stetiger Weiterentwicklung und erfolgreichen Design-Innovationen geprägt ist. Im Gespräch mit CEO Franz Linder werfen wir einen Blick auf die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Linie.
Mido CEO Franz Linder im Interview
WatchTime: Herr Linder, die Ocean Star Kollektion feierte 2024 ihren 80. Geburtstag. Was glauben Sie, was die Kollektion so erfolgreich gemacht hat?
Franz Linder: Ich denke, der Erfolg der Kollektion liegt vor allem in den Designs der Uhren. Die ästhetische Anziehungskraft und die hohe Verarbeitungsqualität bilden die Basis. Darüber hinaus sind die Zuverlässigkeit und die konstante Qualität von Mido entscheidend. Über die Jahre hinweg haben wir immer wieder bewiesen, dass wir eine Produktpalette bieten, die nicht nur technisch ausgereift ist, sondern auch im Alltag bestens funktioniert. Ein weiterer Erfolgsfaktor ist sicherlich unsere attraktive Preisgestaltung, die es uns ermöglicht, unsere Uhren für eine breitere Kundenschicht zugänglich zu machen.
Die Ocean Star hat sich über die Jahre stark weiterentwickelt, sowohl gestalterisch als auch technisch. Was war für Sie aus den frühen Tagen der Kollektion das wichtigste Element für die Marke? Gab es eine besondere Innovation, die die Linie maßgeblich aufgewertet hat?
Zu den frühen Erfolgen gehört zweifelsohne das Aquadura-Dichtungssystem, das wir in den 1930er Jahren eingeführt haben. Es war ein echter Meilenstein in der Uhrmacherei, denn Wasserdichtigkeit war zu dieser Zeit eine enorme Herausforderung. Dieses System hat Mido damals weltweit einen hervorragenden Ruf in Sachen Wasserdichtigkeit eingebracht. Als 1944 der Name „Ocean Star“ erstmals verwendet wurde, blieb diese Konstruktion erhalten, was die Zuverlässigkeit der Uhr untermauerte. Im Laufe der Jahre haben wir die Kollektion immer weiter ausgebaut. Ein großer Erfolg war die Einführung der Ocean Star 200, die wir durch eine Variante mit Keramik ergänzten. Später kamen Modelle mit GMT-Funktion hinzu, die sich ebenfalls großer Beliebtheit erfreuen. Ein weiteres Highlight war die Ocean Star 600, die mit einem Heliumventil und COSC-Zertifizierung ausgestattet wurde – ein echtes Spitzenmodell der Schweizer Uhrmacherkunst. In den letzten Jahren hat Mido vor allem auf das Kaliber 80 gesetzt, das eine Gangreserve von bis zu 80 Stunden bietet.
Wie nehmen Sie die steigenden Ansprüche der Kunden wahr, und wie gehen Sie mit dem Druck um, noch besser zu werden?
Natürlich ist der Druck, immer besser zu werden, spürbar. Doch es ist wichtig, auch in der Entwicklung realistische Grenzen zu setzen. Die Kunden schätzen heute vor allem die Professionalität und die Leistungsfähigkeit unserer Modelle. Wenn wir eine Uhr mit 600 Metern Wasserdichtigkeit oder einer Zusatzfunktion wie ein GMT-Modul anbieten, spüren wir das klare Interesse der Kunden. Sie möchten Uhren, die nicht nur technisch herausragend sind, sondern auch die Marke und die Qualität widerspiegeln, die hinter dem Produkt stehen.
Wie sehen Sie den zunehmenden Einsatz von Keramik und anderen Hightech-Materialien in der Uhrenindustrie? Wie wichtig ist diese Entwicklung für die Linie?
Wir legen großen Wert auf die Verwendung hochwertiger Materialien und sind ständig auf der Suche nach Verbesserungen. Gleichzeitig bleiben wir aber unserer Philosophie treu, ein exzellentes Preis-Leistungs-Verhältnis zu bieten. Das bedeutet, dass wir zwar auf Materialien wie Keramik setzen, aber darauf achten, dies in einem Preisrahmen zu tun, der für unsere Kunden attraktiv bleibt. Unsere Uhren sollen nicht nur technisch auf höchstem Niveau arbeiten, sondern auch in einer Preiskategorie liegen, die für möglichst viele Kunden erschwinglich ist – insbesondere im Bereich von 1.000 bis 2.000 Euro.
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Mido Ocean Star Decompression Worldtimer M026.829.17.041.00
MidoZum Design: Die Ocean Star Kollektion vereint traditionelles und modernes Design. Wie gelingt es Mido, diese Balance zwischen Retro und Moderne zu halten?
In der Ocean Star Linie verfolgen wir einen klar strukturierten Ansatz. Unsere Kollektion unterteilt sich in die „Contemporary Collections“ und die „Vintage“-inspirierte Modelle. In der Contemporary Collection bieten wir Modelle mit verschiedenen Komplikationen wie Chronographen und GMT-Funktionen an. Es gelingt uns immer wieder innovative Akzente zu setzen – sei es durch Materialien oder durch Farbwahl. Die Vintage-inspirierten Modelle, wie die Ocean Star Decompression Timer, haben sich über die Jahre als sehr beliebt erwiesen. Sie zeichnen sich durch ihre einzigartige Gestaltung, insbesondere durch die Dekompressionstabelle, aus. Diese Modelle haben einen klaren Wiedererkennungswert und eine starke Identität.
Die Kollektion wurde in den letzten Jahren stark erweitert, unter anderem mit einem kleineren Durchmesser. Gab es bestimmte Inspirationen oder Gründe, warum Sie diese Erweiterungen vorgenommen haben?
Mit der Neulancierung der Kollektion zum 80. Geburtstag hatten wir das Ziel, etwas Neues zu schaffen, das in dieser Form nicht auf dem Markt erhältlich ist. Unsere Analysen zeigten, dass es in unserer Preisklasse noch keine kleine, flache Taucheruhr gab. Der Tragekomfort ist ein entscheidender Faktor, und wir wollten eine Uhr anbieten, die dünner ist, aber trotzdem mit technischer Raffinesse und ästhetischen Details wie dem Sandwellenmuster auf dem Zifferblatt glänzt. Die Ocean Star 39 ist ein hervorragendes Beispiel für dieses Bestreben, etwas Neues zu schaffen, das dennoch die Werte und das Erbe der Marke widerspiegelt.
Gerade kleinere Gehäusegrößen sind ja derzeit im Trend. Wie beeinflussen solche allgemeinen Trends die Produktentscheidungen?
Natürlich beobachten wir wie alle anderen auch, wie sich bestimmte Trends entwickeln. Allerdings ist das nicht allein eine Frage des Trends. Wir hatten schon öfter die Diskussion, kleinere Gehäusedurchmesser anzubieten. Dennoch bin ich der Meinung, dass eine Größe von 42 mm für eine Taucheruhr nach wie vor sehr gut geeignet ist. Ob tatsächlich 39 mm langfristig bevorzugt werden, wird die Zukunft zeigen. Letztlich ging es uns darum, ein zusätzliches Modell zu schaffen, das die Kollektion sinnvoll ergänzt, ohne sie zu verändern.