Die Glashütter Manufaktur A. Lange & Söhne hat eine neue Weißgoldvariante der Saxonia mit dem berühmten Großdatum vorgestellt. Ein Grund zum Feiern?Heute ist ein großer Tag: Du heiratest. Festliche Kleidung, eine elegante Tafel fürs Dinner und freudig gespannte Stimmung. Etwas davon schwingt mit, betrachtet man das feine Zifferblatt und den im wörtlichen Sinne großen Tag der Saxonia in seinem glänzenden Weißgoldrahmen. Wie poliertes Besteck für eine unbekannte Speise auf einem runden Tisch liegen die aufgesetzten Weißgoldindexe auf dem Silberzifferblatt. Und die winzigen Gäste, die zum Essen erwartet werden, freuen sich über die sorgfältige Verarbeitung und die facettierte Form, die wie ein Miniaturhaus mit Walmdach aussieht. Bei zwölf, drei und neun Uhr liegen zwei dieser Indexe wie Essstäbchen nebeneinander. Bei der Sechs verkürzt die kleine Sekunde den Doppelindex.Wer hat die Ehre, mit dem Lanzenzeiger den Braten zu verteilen? Behutsam würde derjenige das Weißgoldobjekt anfassen – mit weißen Samthandschuhen, damit er auf der gewölbten, perfekt polierten Oberfläche keine Fingerabdrücke hinterlässt. Wie auf einer Menükarte liest man den Gastgeber auf dem Zifferblatt in schöner Jugendstil-Schrift und präzisestem Druck: A. Lange & Söhne.
Damit man alles noch besser sieht, besitzt der Raum für diese feine Tafel ein Glasdach aus beidseitig entspiegeltem Saphirglas. Die Wände bestehen aus sorgfältig poliertem und im Mittelteil schön satiniertem Weißgold.
Feine Küche - die Uhr im Innern
Ein Stockwerk tiefer, in der Küche, geht es trotz der funktionalen Ordnung mit eben so viel Liebe fürs Detail weiter – und mit edlen Materialien. Wie ein Deckenventilator dreht sich der skelettierte Goldrotor über allem. Fünf thermisch gebläute Schrauben halten seine Platinschwungmasse, was Ästhetik und Funktion gleichermaßen zugute kommt. Die schöne Reliefgravur auf gekörntem Grund macht klar, wer hier seit Anbeginn als Küchenchef die Tradition aufrechterhält. Bleibt der Rotor stehen, wird in der Küche noch beruhigende 72 Stunden weitergewerkelt.
Darunter geht es mit den Verzierungen weiter: Ein Glashütter Bandschliff ziert die Dreiviertelplatine. Sie besteht in Lange-Manier aus naturbelassenem Neusilber, das durch seinen warmen Farbton zum typischen Erscheinungsbild beiträgt. Gleiches gilt für den handgravierten Unruhkloben mit floralen Motiven und die Schwanenhals-Feinregulierung. Feinstes Geschirr also, mit dem gearbeitet wird, und alles bis ins kleinste Detail sauber vollendet. Nur verschraubte Goldchatons finden sich hier nicht.Was ist noch wichtig an einem großen Tag? Dass alle rechtzeitig eintreffen und die Küche auf den Punkt liefert. Und da kommt die Küche der Saxonia dem Optimum schon recht nah, wenn auch mit minimaler Verspätung. Auf der Zeitwaage blieben die Werte in den sechs Lagen mit maximal sechs Sekunden eng genug zusammen. Und im Mittel lief die Saxonia mit einem leichten Nachgang von einer halben Sekunde am Tag. Das gleiche Ergebnis erzielte sie konstant an jedem Tag im zweiwöchigen Tragetest.
Zuvorkommende Bedienung
Bei einem großen Tag, an dem man vielleicht sogar eine Rede hält, möchte man natürlich, dass alles möglichst reibungslos und ohne größere Umstände funktioniert. Da hilft die Saxonia mit ihrer trotz der geringen Größe einfach zu bedienenden Krone. Ein Sekundenstopp erleichtert das genaue Stellen der Zeit. Vorbildlich arbeitet auch eine weitere Besonderheit bei Lange, der Korrekturdrücker bei der Zehn für das Großdatum. Er schmeichelt dem Auge mit satinierter Druckfläche und polierten Abschrägungen und dem Tastsinn mit genau der richtigen Menge Widerstand, die einerseits die Einstellung mühelos macht, und anderseits eine unbeabsichtigte Betätigung verhindert.Bequemlichkeit ist nicht die oberste Priorität für einen großen Tag. Und so verzeiht man der Saxonia, dass es anfangs etwas steif zugeht beim Armband. Das legt sich nach einiger Zeit, wenn man vertrauter wird, und sich das Krokodilleder besser an die Körperform anpasst. Die Verarbeitung zeigt sich auch hier von der besten Seite. Das gilt ebenfalls für die Weißgolddornschließe mit dem Lange-Schriftzug. Sie ist aus dem Vollen gefräst und sorgfältig poliert. Zudem lässt sie sich leicht bedienen und ist an den Seiten weiter heruntergezogen, sodass das Band elegant darin verschwindet.Traditionen und Bräuche spielen an einem großen Tag wie einer Hochzeit eine wichtige Rolle. Bei Lange hat das Großdatum in zwei Fenstern einen hohen Stellenwert, ist ein Erkennungszeichen der Marke, und seine Wurzeln reichen weit zurück in die Geschichte: Die neu errichtete Semperoper in Dresden erhielt 1841 eine Uhr mit zwei Fenstern für die Anzeige von Stunden und Minuten. Letztere wechselten im Fünfminutentakt beispielsweise von 10 auf 15. Dahinter arbeiteten Rollen mit den Zahlen. Die Uhr baute Johann Christian Friedrich Gutkaes unter Mitwirkung von Ferdinand Adolph Lange. Sieben Jahre später gründete Lange sein eigenes Unternehmen in Glashütte und legte damit den Grundstein für das Deutsche Uhrenmekka. Aber es sollte noch etwas dauern bis das doppelte Fenster wieder bei einer Uhr zu sehen war. Nach dem Kriegsende 1945, der Enteignung und vielen Jahren im Exil in Westdeutschland, gründete Ferdinand Adolphs Urenkel Walter Lange mit Unterstützung des Instrumentenherstellers VDO, dem damals IWC und Jaeger-LeCoultre gehörten, die Marke A. Lange & Söhne neu. Von den 1994 vorgestellten vier Modellen der ersten Kollektion besaßen drei das charakteristische und damals ungewöhnliche Großdatum.
Es wurde schnell zum Markenzeichen von Lange und löste einen bis heute anhaltenden Trend zum großen Tag aus. Die Konstruktion mit einem Kreuz für die erste Stelle und einer seitlich versetzt darunterliegenden Scheibe für die zweite Stelle hat sich bis heute nicht wesentlich geändert. Der Steg in der Mitte kaschiert den Höhenunterschied zwischen den Zahlen und nimmt die getrennten Fenster der Uhr in der Semperoper stilistisch wieder auf. Technisch und optisch eine gelungene Lösung; nur die ersten neun Tage des Monats, wenn das vordere Fenster leer bleibt, sieht das Großdatum nicht so harmonisch aus wie sonst. Zusätzlich zu den Werkverzierungen gehört also auch das Großdatum zur Tradition von Lange.