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TAG Heuer: Seltene Chronographen

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Neben Stilikonen wie den Uhrenmodellen Carrera und Monaco brachte die Uhrenmarke Heuer – heute TAG Heuer – viele weitere Serien von Chronographen, die nur Sammler kennen. Heuer-Experte Arno Michael Haslinger offenbart die fast vergessene Seite der Sportuhrenschmiede.
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In letzter Zeit ist das Interesse der Sammler an alten Heuer-Uhren stark gestiegen. Ein Grund dafür ist die stimmige Produktpalette des heutigen Unternehmens TAG Heuer. Bedeutende Vorarbeit für die aktuelle Positionierung der Uhrenmarke leistete Jack W. Heuer, der die Geschicke der Firma seiner Väter von 1964 bis 1982 lenkte. Er dachte gern seiner Zeit voraus und suchte unkonventionelle Wege in Entwicklung und Vermarktung. Plötzlich trugen berühmte Rennfahrer das rote Heuer-Logo auf der Brust, und auch in anderer Hinsicht wurde der Bezug zum Motorsport der siebziger Jahre ausgebaut: Den ersten Sieg eines Porsches 917 beim 1000-Kilometer-Rennen im österreichischen Zeltweg fuhr der Schweizer Pilot Jo Siffert mit einer Heuer-Uhr am Arm ein. Graham Hill und Posthum-Weltmeister Jochen Rindt vertrauten auf Heuer, Derek Bell und Jacky Ickx gewannen in Le Mans, Niki Lauda wurde der erste Ferrari-Weltmeister in Monza, und auch Vertreter der jungen Generation wie Stefan Bellof trugen Heuer.
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Wie die Sportwagen wuchsen auch die Armbanduhren in den siebziger Jahren zu neuen Formen heran. Während es den Porsche 911 erstmals in Signalorange und Viperngrün gab, wurden auch die Zeitmesser frecher und farbenfroher – der Minimalismus war Vergangenheit. Die Welt sehnte sich nach Technik, Dynamik und Funktionen. So wurden die Chronographen ab 1969 automatisch, im Falle von Heuer angetrieben durch einen Mikrorotor. Die Krone wechselte auf die linke Gehäuseseite, da man sie jetzt nicht mehr täglich zum Aufziehen brauchte. Die rechteckige Heuer Monaco geisterte am Handgelenk von Steve McQueen durch den Kultfilm „Le Mans“ und bildete mit den Modelllinien Autavia und Carrera die tragfähige Basis des Portfolios, das zu den umfangreichsten der Uhrenindustrie gehörte.
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Im Schatten dieser Flaggschiffe standen weniger bekannte Chronographenlinien, deren Geschichte, Design und technische Raffinessen heute Sammler aus aller Welt interessieren. Die Highlights zeigt die folgende Auswahl in alphabetischer Reihenfolge. Calculator Wer mit seiner Armbanduhr die Zeit stoppen, plus- und minusrechnen, Einheiten konvertieren, Wurzeln ziehen sowie den durchschnittlichen Treibstoffverbrauch eines Flugzeuges bestimmen wollte, konnte ab 1972 auf den Calculator zurückgreifen. Angetrieben von den Automatikkalibern 12 beziehungsweise 15, besitzt die imposante Edelstahluhr eine Rechenlünette mit festem innerem und drehbarem äußerem Skalenring. Wenn man sich bemüht, die beiden Skalen auf einen halben Millimeter genau aufeinander auszurichten, beträgt die Abweichung des Rechenergebnisses vom tatsächlichen Wert nur ein Prozent – und das ganz ohne Batterie.
Mit zweiteiliger Lünettenskala: Der Calculator ermöglicht die verschiedensten Berechnungen © PR
Sehr kontrastreich ist das tiefblaue Leuchtzifferblatt mit den orangefarbenen Zeigern. Bei der Variante mit Kaliber 12 sind die Minuten- und Stundenzähler klassisch angeordnet, während die Version mit Kaliber 15 statt des Stundentotalisators eine permanente Sekunde bei der Zehn besitzt. Letzteres Modell wurde 1974 durch eine Handaufzugsuhr mit dem Valjoux-Kaliber 7740 ersetzt.
Berühmter Antrieb: Das Kaliber 12 im Calculator ist eines der frühen automatischen Chronographenwerke © PR
Das Modell mit Kaliber 12 war beliebt bei Piloten, und der amerikanische Flugzeughersteller Beechcraft bestellte sogar eine limitierte Serie mit dem eigenen Logo auf dem Zifferblatt. Die Uhrenlinie erreichte einen langen Produktlebenszyklus: Sie war unverändert bis 1985 in den Katalogen zu finden. Camaro Die Camaro kam 1967 als dritte eigenständige Modellreihe neben Autavia und Carrera in das schnell wachsende Heuer-Programm. Die Strategie war, neben dem Hauptgeschäft der Handstoppuhren die Palette an hochwertigen Sportchronographen zügig zu erweitern. Firmenchef Jack W. Heuer, der lange in Amerika gelebt hatte, wollte damit die Präsenz auf dem amerikanischen Markt verstärken; somit ist die Namensgleichheit mit dem Chevrolet Camaro sicher kein Zufall.
Erste kissenförmige Heuer-Uhr: die Camaro, unter anderem getragen von US-Schauspieler Jack Lemmon, hier einmal als Standardmodell in Edelstahl und einmal als äußerst seltene Massivgoldvariante © PR
Der Sportwagen war General Motors’ Antwort auf den extrem erfolgreichen Ford Mustang. Diese Autos trafen den Geschmack der amerikanischen Jugend, und die kleineren, leichteren Karosserien mit leistungsstarken V8-Motoren begründeten die sagenumwobene Muscle-Car-Ära. Außerdem diente der Chevrolet Camaro als Pace Car des legendären Indianapolis-Motorspeedway-Rennens, bei dem TAG Heuer heute als Zeitnehmer fungiert. Die neue Uhr wurde als Camaro 12 mit Zwölf-Stunden-Zähler (Valjoux 72) und als Camaro 45 mit 45-Minuten-Totalisator (Valjoux 92) in einem neuen, kissenförmigen Gehäuse mit gebürsteter Oberseite lanciert. Preismäßig war der Zeitmesser unterhalb der Carrera positioniert, um junge Kunden anzusprechen. Das Valjoux-Kaliber 92 wurde nach seinem Produktauslauf durch das 7730/3 ersetzt, und die Uhr in Camaro 30 umbenannt; das Schwestermodell Camaro 30 dato besaß ein Datumsfenster bei der Sechs.
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Neben der Stahlversion gab es eine vergoldete Variante. Weiße, schwarze und graue Zifferblätter, teils mit andersfarbigen Hilfszifferblättern, schufen eine beachtliche Modellvielfalt, wobei die Gehäuseform gleich blieb. Nach der Einführung der Automatik-Chronographen im Jahr 1969 verringerte sich das Interesse an der Modelllinie; dennoch blieb die Camaro bis 1974 im Programm.
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Prominente Träger der Camaro sind der US-Schauspieler Jack Lemmon und der aus Südafrika stammende Rennfahrer Jody Scheckter, der 1979 mit Ferrari zum Weltmeistertitel fuhr. Eine der seltensten Uhren von Heuer ist die Camaro 12 aus massivem Gold, von der bis heute erst drei Exemplare wieder aufgetaucht sind. Cortina Die Modellreihe Cortina war von 1977 bis 1979 mit weißem und schwarzem Zifferblatt im Programm. Das sechseckige Stahlgehäuse ist auf der Oberseite gebürstet und besitzt polierte Flanken. Eine auffällige Asymmetrie besteht zwischen der linken Flanke mit der leicht versenkten Krone und der rechten Seite mit den abgewinkelten Chronographendrückern. Das gebürstete Stahlband ist an rechteckigen Gehäusefortsätzen befestigt. Der nahtlose Anschluss ermöglicht trotz des massiven Armbands einen hohen Tragekomfort.
Eckig und asymmetrisch: Die auffällig geformte Cortina wurde von 1977 bis 1979 produziert © PR
Einzigartig im Heuer-Portfolio der siebziger Jahre ist das weiße Leuchtzifferblatt mit den länglichen römischen Ziffern. Die schwarzen angespitzten Zeiger sind dünner als bei allen anderen Heuer-Uhren und tragen keine Leuchtmasse. Obwohl das Gehäuse identisch ist, unterscheidet sich die schwarze Zifferblattvariante deutlich von der weißen. Modellname und Logo sind fettgedruckt, Indexe und Zeiger mit Leuchtmasse gefüllt. Seltener als die schwarz bedruckte Datumsscheibe ist das damals alternativ angebotene rote Datum. Beide Cortina-Modelle haben einen verschraubten Boden, der einen Längsschliff sowie fein eingravierte Serien- und Referenznummern trägt. Das Werk ist das bewährte Kaliber 12.
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Schick und italienisch wohlklingend, zielte der Name Cortina auf die Zeitmessungsaktivitäten der Marke Heuer im Skirennsport ab. Leider blieb die Modellreihe nur zwei Jahre im Programm, und gute Exemplare sind rar. Die weiße Zifferblattvariante in neuwertigem Zustand ist in jeder Sammlung ein besonderes Exemplar. Anfang der achtziger Jahre gab es kurzzeitig wieder einen Chronographen mit dem Namen Cortina. Dieser wurde allerdings vom legendären Automatikkaliber Lemania 5100 angetrieben. Daytona Die Stadt Daytona Beach in Florida ist bekannt für den Rennkurs Daytona International Speedway, der aus einem Oval mit drei Steilwandkurven und einer Straßenrennstrecke im Innenraum besteht. Einmal im Jahr treffen sich dort die besten Teams zum 24-Stunden-Rennen. Die schnellen Shelby Daytonas, der Dodge Charger Daytona mit seinem beeindruckenden Flügelwerk, der Ferrari 365 GTB/4 Daytona Competizione – alle benützten sie den imageträchtigen Namen als Ergänzung. Rolex benannte seinen klassischen Handaufzugschronographen mit Valjoux-Kaliber 72 danach, den auch Paul Newman im Film „Winning“ getragen haben soll, bevor er sich dann in den siebziger Jahren eine Heuer-Quarzuhr kaufte.
Namensvettern: Wie viele Rennwagen ist die Daytona nach dem Austragungsort des 24-Stunden-Rennens in Daytona Beach benannt © PR
Jack W. Heuer lancierte 1976 einen Automatik-Chronographen mit dem Namen Daytona. Das abgerundete Gehäuse ist auf der Oberseite, den Flanken und dem Boden mit einem Bürstenschliff versehen und besitzt ein grobgliedriges integriertes Stahlband. Gehäuse und Armband scheinen nicht von gut kommunizierenden Lieferanten zu stammen: Die Passgenauigkeit lässt im Vergleich zur Cortina zu wünschen übrig. Hingegen wunderbar gelungen ist das blaue Zifferblatt, das im Zentrum heller erscheint, nach außen dunklere Nuancen zeigt und schließlich von einem angewinkelten Tachymeterring begrenzt wird. Die Zeiger sind gelblich bis cremefarben und harmonieren mit den weißen Zifferblattaufdrucken. Die zweite Modellvariante weist ein braunes Zifferblatt und weiße Zeiger auf. Sie ist weniger auffällig und wurde nicht so oft verkauft; daher taucht auf dem Sammlermarkt die blaue Version häufiger auf – meistens allerdings in den Vereinigten Staaten.
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Beide Varianten werden vom Kaliber 12 angetrieben. Ähnlich der Cortina sind die Referenz- und Seriennummern in den Gehäuseboden eingeschlagen. Die klare Lesbarkeit ist ein Indikator für eine gut erhaltene Uhr. 1979 zeigte Heuer die Daytona das letzte Mal im Jahreskatalog, dann lief die Produktion aus. Jarama Die Jarama wurde 1977 mit dem Automatikkaliber 12 in drei Varianten eingeführt. Es gab Uhrenmodelle mit geriffelter Goldlünette und goldfarbenem oder schwarzem Zifferblatt sowie eine reine Stahlversion mit schwarzem Zifferblatt. Neu entwickelte Stahl- und Stahl-Gold-Armbänder kamen ebenso zum Einsatz wie gelochte Lederarmbänder.
Geriffelte Lünette: Die Jarama war in Stahl und in Stahl-Gold erhältlich © PR
Das leicht ovale Gehäuse weist polierte Kanten auf, die zu den Rändern hin abfallen. Das Zifferblatt trägt längliche Stundenindexe und erhält seine Dreidimensionalität von einem schräg stehenden Tachymeterring, der zwischen zwölf und drei Uhr zusätzlich eine Pulsmessfunktion hat. Der verschraubte Rückdeckel ist mit einem Längsschliff versehen und die Serien- und Referenznummern wurden zwischen den Bandanstößen eingraviert. Der Modellname stammt vom „Circuito del Jarama“, einer 3,4 Kilometer langen Rennstrecke in der Nähe von Madrid, auf der zwischen 1968 und 1981 neunmal der Große Preis von Spanien im Rahmen der Formel-1-Weltmeisterschaft ausgetragen wurde. Nach der Strecke ist nicht nur die TAG-Heuer-Uhr, sondern auch ein Lamborghini benannt. Die Jarama war nicht der erhoffte Verkaufserfolg und erschien in den Heuer-Katalogen nur bis 1979. Sie ist heute eher selten zu finden, obwohl sie aufgrund ihrer Rennsportverbundenheit eine schnell wachsende Fangemeinde hat. Montreal Die 1972 lancierte Modellreihe Montreal passte ideal zu Jack W. Heuers Wachstumsstrategie. Der Name Montreal war ein konsequenter Schachzug, um die Expansion der Marke über den Norden der USA hinaus einzuleiten. Im kanadischen Montreal fand 1967 die Weltausstellung statt und 1976 die Olympischen Sommerspiele, bei denen Heuer als Zeitmesser agierte. Auch die Formel 1 gastiert seit 1978 jedes Jahr in Montreal. Der Große Preis von Kanada findet auf dem Stadtkurs „Circuit Gilles Villeneuve“ auf der Insel Ile Notre-Dame im Sankt-Lorenz-Strom statt.
Expansion über die USA hinaus: Die meist farbenfrohen Montreal-Modelle sollten kanadische Kunden gewinnen © PR
Die Modellreihe gefiel dem damaligen Publikum wegen ihres modern anmutenden Zifferblattdesigns und der Weiterentwicklung des klassischen kissenförmigen Gehäuses früherer Jahre. Vom polierten Glasrand fällt ein Strahlenschliff zu den polierten Seiten ab. Angetrieben wird die Heuer Montreal vom Automatikkaliber 12. Die Krone befindet sich daher – in eine Ausfräsung eingebettet – auf der linken Gehäuseseite.
Die meist sehr farbenfrohen Zifferblätter werden durch den angewinkelten Außenring visuell enorm vergrößert. Sie sind kontrastreich und glänzen besonders bei Uhren in ungetragenem Zustand. Wie bei der Jarama ist am Rand eine Pulsmessskala zwischen zwölf und drei Uhr aufgedruckt, an die sich eine Tachymeterskala anschließt. Alle Modellvarianten besitzen die gleiche Gehäuseform. Neben den Stahlversionen sowie einem vergoldeten Modell gab es eine schwarz beschichtete Variante mit rauer Gehäuseoberfläche.
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Die Uhrenlinie, die ganz klar ein Designvorreiter für spätere Kreationen war, blieb bis Ende der siebziger Jahre im Programm. Monza/Modena
Am 7. September 1975 ging ein Aufschrei durch die 200.000 Zuschauer beim Großen Preis von Italien in Monza: Der Ferrari-Fahrer Clay Regazzoni schoss nach 52 Runden als Erster über die Ziellinie, und kurz darauf holte sein Teamgefährte, der Österreicher Niki Lauda, als drittschnellster Fahrer des Rennens den Weltmeistertitel.
Elf bittere Jahre waren für Ferrari seit dem letzten Titelgewinn vergangen. Doch nun hatten der italienische Aristokrat Luca di Montezemolo als Teamchef, Mauro Forghieri als technischer Direktor sowie die Fahrer Niki Lauda und Clay Regazzoni den Ferrari 312 T zu einem Siegerauto weiterentwickelt.
Rare Variante: Die seit 1975 gebaute Monza (unten) gab es auch als sehr seltene Version namens Modena © PR
Für Heuer-Chef Jack W. Heuer war das ein wichtiger Erfolg, prangte doch sein Firmenlogo in großen weißen Buchstaben auf der Karosserie des roten Ferraris. Riesig war die Freude, und Heuer widmete diesem Ereignis spontan eine eigene Uhrenmodellreihe mit dem Namen Monza. „Eine besondere Kleinserie“ wurde sie in der Gebrauchsanweisung genannt und im roten Heuer-Miniaturhelm geliefert. Das Gehäusedesign entsprach demjenigen des Carrera-Chronographen, aber die Monza erschien nicht in Stahl, sondern in einem verchromten Messinggehäuse sowie in einer schwarz beschichteten Variante.
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Bei der ersten Generation verbaute Heuer ausschließlich das Automatikkaliber 15 mit der charakteristischen kleinen Sekunde bei der Zehn. 1978 wurde eine neue Modellversion mit dem Kaliber 12 ins Portfolio integriert, zuerst noch mit dem Namen Monza, nach einer Namensänderung Anfang der achtziger Jahre als Economy Chronograph. In einem deutschen Katalog von 1980 erschien einmalig eine sehr seltene Variante namens Modena. Bis dato sind nur vier Exemplare aufgetaucht – eine mit Kaliber 15 und zwei mit Kaliber 12. Das Modell mit Kaliber 15 ist im Besitz des TAG-Heuer-Museums in La Chaux-de-Fonds. Silverstone Silverstone ist ein kleiner englischer Ort zwischen Northampton und Oxford, etwa eine Fahrstunde westlich von London. Seit 1948 werden hier auf einem ehemaligen Flughafen der Royal Air Force Autorennen gefahren.
Einsatz im Ferrari: Der Rennfahrer Clay Regazzoni trug 1974 eine blaue Silverstone. Weitere Varianten waren rot und braun © PR
Das abgebildete Foto des Schweizer Rennfahrers Clay Regazzoni im Cockpit des Ferrari 312T erschien im Heuer-Katalog von 1974. Es zeigt ihn in seinem Rennanzug mit dem Heuer-Logo auf der Brust und der Silverstone am Arm.
Das Uhrenmodell war im selben Jahr lanciert worden, und die größte kreative Leistung stellte das Gehäusedesign dar: Durch seine Rechteckform ähnelt es der legendären Monaco, jedoch sind die Kanten abgerundet und hochglanzpoliert, die Rückseite zeigt einen Längsschliff. Als Antrieb diente wiederum das Kaliber 12 mit Mikrorotor. Die Krone befindet sich daher erneut gegenüber den Drückern. Neben dem blauen Modell von Clay Regazzoni gab es eine bordeauxrote Version sowie eine braune Variante mit Sonnenschliff auf dem Zifferblatt. Die Lederarmbänder mit Lochdesign waren farblich auf die Zifferblätter abgestimmt, und es gab zwei verschiedene Stahlbände.
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Die Silverstone-Reihe wurde bis 1978 produziert und ist bis heute bei Sammlern sehr beliebt. Anfang der achtziger Jahre wurde eine vom Lemania-Kaliber 5100 angetriebene Version mit modifiziertem Gehäuse präsentiert. Zum 150-jährigen Jubiläum lancierte TAG Heuer im Jahr 2010 eine limitierte Sonderedition des Design-Klassikers aus den 70er Jahren. Verona Verona liegt in der Region Venetien. Eingebettet zwischen Gardasee und Venedig, ist die Stadt umgeben von Jahrhunderte alten Weingütern. Sie hat etwa 260.000 Einwohner und ist das wirtschaftliche Zentrum der Region. Verona wurde weltberühmt durch William Shakespeare und die tragische Geschichte des Liebespaares Romeo und Julia. Die Opernfestspiele finden jedes Jahr in einem römischen Amphitheater statt, das im Jahr 50 erbaut wurde.
Schlichte Eleganz: Die Verona war rundum stahlfarben oder teilweise vergoldet erhältlich © PR
Jack W. Heuer gefiel der Name Verona, und er wollte das neue Uhrenmodell mit Eleganz und Stil der klassischen Künste in Verbindung bringen. Der Verona Chronograph erschien 1978. Das gebürstete Gehäuse, das an die Linienführung einiger Chronographen der fünfziger Jahre erinnert, wirkt vor allem durch seine Schlichtheit. Typisch für das Modell sind auch die eleganten Zeiger und das schwarz glänzende oder silberfarbene, längs geschliffene Zifferblatt. Der Hochring trägt eine Tachymeterskala. Die Verona blieb zwei Jahre in den Katalogen. Die Stahlversion ist ein Höhepunkt an schlichter Eleganz, während die teilweise vergoldete Variante besonders den Zeitgeist der späten siebziger Jahre traf. Da sich die Zeiten aus technischer Sicht mittlerweile geändert hatten, wurden acht Referenzen von Quarzwerken angetrieben. Für Mechanikfans schuf Heuer dann doch noch vier tickende Modelle. Die Verona war die letzte Neuerscheinung mit dem Mikrorotor-Kaliber 12 und schließt die Glanzperiode der mechanischen Heuer-Chronographen ab.
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Mit der Verona und den anderen hier vorgestellten Zeitmessern sowie mit zahllosen weiteren Modellen hatte die Uhrenmarke versucht, die mechanischen Chronographen über die schwierigen Jahre der Quarzrevolution zu retten. Doch auch bei Heuer verdrängten Quarzmodelle die althergebrachte Uhrmacherei zunehmend aus den Katalogen. Zwischen 1974 und 1979 schrumpfte ihr Anteil von 100 auf 40 Prozent, bis 1984 sogar auf 15 Prozent. Nicht zuletzt deshalb gibt es heute einen großen Heuer-Sammlermarkt, und TAG Heuer bietet wieder einen Service für die alten Chronographen an. Ein Grund mehr, sein Augenmerk auf die unbekannte Seite der Marke zu richten.
Artikel aus der Zeitschrift Chronos Der Autor: Der studierte Betriebswissenschaftler Arno Michael Haslinger, 45, war als Marketingfachmann für Davidoff, Joop und Vivien Westwood in der Luxusindustrie sowie für Aston Martin, Jaguar und Landrover in der Automobilindustrie tätig. Heute arbeitet er als Berater für das englische Auktionshaus Bonhams und schreibt für Uhren sowie Automobilmagazine. 2008 hat er das Buch „Heuer Chronographen“ in deutscher und englischer Sprache herausgebracht, das beim Callwey Verlag erhältlich ist.
Fotos: www.heuerchronographs.com
 

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