Inzwischen ist vom ruhigeren Jahreswechsel nichts mehr zu spüren und die Branche bereitet sich intensiv auf die anstehenden, großen Termine vor, die die Marschrichtung für Design, Komplikation und Innovation vorgeben werden – von der LVMH Watch Week Ende Januar über die Inhorgenta im Februar bis zum Höhepunkt im April in Form der Watches & Wonders, das Uhrenjahr 2024 verspricht großartige Neuerscheinungen, vielversprechende Kooperationen und einige große Meilensteine. Unsere besten Vorhersagen über die spannendsten Uhrentrends 2024:
Uhrentrends 2024: Das erwarten wir von Rolex, Omega & Co.
Daniela Pusch, Head of Editorial Germany "Der große Hype, der die Branche nach der Pandemie ereilte, scheint vorbei, d.h. 2024 wird das Jahr sein, in dem die Wartelisten kürzer, die Preise auf dem Sekundärmarkt weniger rasant steigen und die Uhrenhersteller mit ihren Neuvorstellungen mehr auf Nummer sicher gehen werden. So sehe ich das Jahr mit einer Rückkehr zu mehr Klassikern verbunden. Viele Marken werden zeitlose Uhren auf den Markt bringen, die die Langlebigkeit und den Wert des Produkts eher rechtfertigen werden. Wir rechnen mit einigen spannenden Neuauflagen von großartigen Ikonen der Uhrmacherkunst, wie zum Beispiel der "Santos" von Cartier, Lange 1 von A. Lange & Söhne sowie Reverso von Jaeger-LeCoultre."
"Das Jahr 2023 brachte eine Fülle an vielfältigen Kooperationen in der Uhrenbranche hervor. Von herausragenden Partnerschaften mit Prominenten oder Werbefiguren bis hin zu innovativen Allianzen zwischen renommierten Marken – denken Sie nur an Oris x Kermit oder Rexhep Rexhepi x Louis Vuitton – zeichnete sich eine klare Tendenz zur Vernetzung mit verschiedenen Multiplikatoren ab, um Design, Herstellung und den Verkauf gleichermaßen anzukurbeln. Die Branche zeigt sich überzeugt, dass diese Zusammenarbeitstrends auch in Zukunft anhalten werden. Die Uhrmacherkunst verbindet sich somit weiterhin auf kreative Weise, um die Synergien zwischen den Akteuren zu nutzen und die Uhrenwelt auf neue Höhen zu bringen."
Martina Richter, Chefredakteurin Uhren-Magazin"In jedem Jahr gibt das Farbinstitut Pantone die Trendfarbe des Jahres bekannt. In diesem Jahr ist es „Peach Fuzz“. Die Farbe mit der Nummer 13-1023 ist eine Mischung aus einem hellen Orange und einem zarten Rosa und soll Wärme und moderne Eleganz ausstrahlen. „Peach Fuzz 13-1023 ist ein samtiger, weicher Pfirsichfarbton, dessen allumfassende Aura unserem Herzen, unserem Geist und unserem Körper guttut", so das Pantone Color Institute über die Trendfarbe 2024. Diese Prognose gefällt mir sehr, zumal orange auch meine persönliche Lieblingsfarbe ist. Das weiß sogar schon meine kleine Enkeltochter. In einer Zeit voller Unruhe und Hektik soll die Farbe "Peach Fuzz" Ruhe und Geborgenheit ausstrahlen. Aus meiner Erfahrung lässt sich der Farbton gut in den Alltag integrieren und zahlreiche Modelabels bieten T-Shirts, Hemden, Westen oder Jacken in diesem Farbton an. Ich denke, besonders im Frühjahr und im Sommer 2024 werden auch Zeitmesser mit orange-farbenen Akzenten, zum Beispiel in Zifferblättern oder Armbändern neue Frische in die Kollektionen bringen. Bei Outdoor-, Sport- und Taucheruhren kann ich mir das sehr gut vorstellen. Einige sind schon in diese Richtung unterwegs, zum Beispiel Nomos Glashütte mit den Club Campus-Modellen „cream coral“ oder „future orange“. Die Glashütter Uhrenschmiede hat in den zurückliegen Jahren schon zahlreiche Farbakzente gesetzt, so dass ich mir sicher bin, dass sie auch in diesem Jahr in ihren Modell-Reihen dem Trend „peach fuzz“ folgen wird."
"2024 ist ein Jahr voller sportlicher Highlights, vor allem auch in Deutschland. Gerade erleben wir hier schon die furiose Handball-Europameisterschaft, im Juni folgt König Fußball, ebenfalls mit einer Europameisterschaft, und im Sommer dann Olympia, zwar nicht in Deutschland, aber bei unseren europäischen Nachbarn in Paris. Seit Längerem übernimmt Omega die Rolle des offiziellen Zeitnehmers bei den Olympischen Spielen und pflegt dazu auch eine olympische Kollektion. Ganz sicher ist mit neuen Modellen auch im Jahr 2024 zu rechnen, wie mit vielen weiteren Sportuhren dieser und anderer Marken – zu sportlichen Höhepunkten, aber auch für den ganz normalen sportlichen Alltag."
Alexander Krupp, Redakteur"IWC hat es im vergangenen Jahr vorgemacht und viele andere sind gefolgt: Der Trend geht (wieder) zu sportlichen oder sportlich-eleganten Edelstahluhren mit integrierten Metallbändern. Dabei tun sich vor allem diejenigen Marken hervor, die das Metallband neu entwickeln und nicht auf Bestehendes zurückgreifen. Besonders gelungene Beispiele sind neben der IWC Ingenieur die Alpina Extreme, die neue Louis Vuitton Tambour und die Leica ZM 11."
"Nach den langen Corona-Jahren verreisen die Menschen nun lieber denn je. Auch deshalb erleben wir derzeit zahlreiche Neuvorstellungen von GMT-Uhren. Die meiste Aufmerksamkeit ziehen dabei innovative Lösungen auf sich. So hat Patek Philippe ein Modell mit Lokal- und Heimatzeit im 24-Stunden-Format entwickelt, bei der der Träger, während er zu Hause weilt, den GMT-Zeiger unter dem normalen Stundenzeiger verstecken kann. Parmigiani geht noch einen Schritt weiter: Beim Zeitzonenwechsel stellt man, wie man es von einer "echten" GMT-Uhr kennt, den Hauptstundenzeiger in Stundenschritten auf die neue Lokalzeit ein. Auf dem Heimflug muss man ihn jedoch nicht mehr über den Drücker bei acht Uhr in Stundenschritten zurückstellen, sondern betätigt den in die Krone integrierten Drücker lediglich einmal, und der Hauptstundenzeiger springt schlagartig wieder zum Heimatzeit-Zeiger zurück und überdeckt diesen. Damit beweist Parmigiani, dass auch in einer seit Jahrzehnten bekannten Funktion noch Innovationspotenzial steckt. Ich bin auf weitere schlaue Lösungen im Jahr 2024 gespannt!"
Rüdiger Bucher, Chefredakteur"Die letzten Jahre haben es gezeigt: Die ambitionierten Uhrenhersteller wollen ihren Kundinnen und Kunden technisch mehr bieten als die Wiederholung des Altbekannten. Das kann sich darin äußern, dass Funktionen wie Chronograph, Kalender, Repetition und andere mit einem besonderen Kniff versehen werden, den es so noch nicht gab. Oder dass man die Dinge vereinfacht. So wie Patek Philippe mit der Calatrava 24 Stunden Travel Time: Hier wird ein Modell, das die Zeit ohnehin schon im 24-Stunden-Format anzeigt, mit einem zusätzlichen Zeiger für eine zweite Zeitzone versehen. Damit entfällt die sonst benötigte Extraskala bzw. die 24-Stunden-Anzeige, die GMT-Uhren mit 12-Stunden-Zifferblatt benötigen."
"Innovative Materialien bereichern ebenfalls seit Jahren die Uhrenszene. Nicht alle haben sich durchgesetzt, einige aber sind nicht mehr wegzudenken. Ganz neu ist Nanosaphirglas, das man für Gehäuse einsetzen kann: Es ist nicht nur durchsichtig, es ist nicht nur farbig, es wechselt sogar seine Farbe! Und zwar ja nach Umgebungslicht: Das abgebildete Tiny Purity Tourbillon NanoSaphir Chameleon von Artya erscheint in Grün oder Orange – je nachdem es natürlichem oder künstlichem Licht ausgesetzt ist. Bei NanoSaphir gibt es immer ein Farbenpaar, neben Grün/Orange existieren auch andere Kombinationen. Ermöglicht wird der Effekt durch die polykristalline Molekülstruktur dieses Hightech-Materials."
Jens Koch, Redakteur"Ein Trend, der schon Ende 2023 zu spüren war, und sich meiner Meinung nach 2024 noch verstärken wird, ist der hin zu mehr sichtbarer Mechanik auf der Vorderseite von Uhren. Dabei geht es nicht so sehr um die früher üblichen skelettierten Werke mit floralen Motiven, sondern um eine eher technischen Anmutung. Sogar die eher konservative Marke Glashütte Original hat kürzlich mit der Senator Chronometer Tourbillon einen Zeitmesser in diesem Stil gezeigt."
"Von den in Pastelltönen-gehaltenen Modellen der Casio G-Shock GA2100, über die Tissot PRX mit goldfarbenen Gehäuse und Zifferblatt bis zu der Audemars Piguet x 1017 ALYX 9SM Matthew Williams (ebenfalls mit passend zum Gehäuse gehaltenen Zifferblatt in Gelbgold oder Weißgold) – monochromatische Uhren sind als Trend für 2024 gesetzt. Vorläufiger Höhepunkt: die Zenith Defy Extreme Mirror, bei der Stahlgehäuse und Zifferblatt Spiegel-poliert wurden. So reflektiert die Uhr ihre Umgebung und passt sich ihr an, aber immer monochromatisch, mit Zifferblatt und Gehäuse in der gleichen Farbe."
"Egal ob in der Modebranche, im Automobilsektor oder eben auf dem Uhrenmarkt, der aktuelle Trend bewegt sich klar in Richtung „quiet luxury“. Diese neudeutsche Begrifflichkeit beschreibt den leisen, also nur für Gleichgesinnte erkennbaren Luxus. Während in den letzten Jahren immer auffälliger gestaltete Zeitmesser gefragt waren, ist nun eine genau entgegengesetzte Entwicklung erkennbar. Aufgeräumte Zifferblätter und konservative Gehäusedurchmesser begleitet vom klassischen Lederband lassen dabei die Herzen der Liebhaber höher schlagen. Komplementiert wird der Look durch die Modellvariation im derzeit wohl auch bei den Männern noch immer beliebtesten Edelmetall: Roségold."
"Sicherlich können Zeitmesser, die der Liebhaberin oder dem Liebhaber über Jahre und Jahrzehnte Freude bereiten, als nachhaltig bezeichnet werden. Dennoch gehen einige renommierte Hersteller einen interessanten Schritt weiter: Mittels höchster Verarbeitungsqualität wird recycelten Materialien in der Uhrenbranche ein zweites Leben geschenkt. Egal ob vegane Lederbänder aus Apfelresten, einzigartige Zifferblätter aus gepresstem Meeresplastik oder Gehäuse aus recycelten Kaffeekapseln, der Nachhaltigkeitsgedanke wird stets geschmackvoll in Szene gesetzt. Auch Fans von Edelmetall-Kreationen dürfen sich über eine immer größer werdende Vielfalt an teilweise recycelten Golduhren freuen. Und sollte der Kaufpreis auch einmal schmerzen, so spendet zumindest der Gedanke Trost, auch der Umwelt etwas Gutes getan zu haben."
Die Genfer Manufaktur stellt 11 neue Modelle vor, darunter eine komplette technische Neuentwicklung, und lanciert erstmals eine Weltzeituhr mit Datumsanzeige, die automatisch mit der jeweiligen Ortszeit synchronisiert wird.