Als Ulysse Nardin 2001 die erste Freak vorstellte, war das eine Sensation. So eine Uhr hatte man noch nicht gesehen: ohne Zifferblatt, ohne Zeiger und ohne Krone widersprach die Uhr allen herkömmlichen Sehgewohnheiten. Über die Jahre hat Ulysse Nardin seine Freak immer wieder modifiziert, auch vereinfacht, es gab zwischenzeitlich sogar ein Modell mit Krone. 2022 folgte mit der Freak S eine verspieltere Variante mit jeder Menge staunenswerter und sichtbarer Mechanik, darunter zwei schräg gestellten Unruhn. Auf dieser aufbauend bringt die Manufaktur aus dem Schweizer Uhrmacherort Le Locle nun die Freak S Nomad auf den Markt: Ihre Besonderheit gegenüber der Freak S ist das Zusammenspiel zwischen Avantgarde und Althergebrachtem. Als Kontrastprogramm zur futuristisch anmutenden Technik fungiert die rotierende Stundenscheibe, die in aufwändiger Handarbeit mit einem klassischen Muster diamantguillochiert und zusätzlich mit einer sandfarbenen PVD-Beschichtung versehen ist. Das Muster selbst resultiert aus einer einzigen kontinuierlichen Bewegung, die 240 Umdrehungen umfasst. Währenddessen darf der Guillocheur kein einziges Mal zucken, husten oder niesen – und das, obwohl der Prozess fast drei Stunden dauert!
In diese Stundenscheibe integriert ist der Stundenindikator – kein klassischer Zeiger, sondern eine in die Scheibe eingefügte Markierung. Für die Darstellung der Minuten ist eine andere, ebenfalls mit Leuchtmasse ausgelegte Spitze zuständig, die in das fliegende Ein-Stunden-Karussell eingelassen ist. Zum Stellen der Uhr dient, da keine Krone vorhanden ist, die Lünette: Sie lässt sich drehen, nachdem der Riegel bei 6 Uhr den Stellmechanismus freigibt. Statt einer einzigen besitzt das Manufakturkaliber UN-251 mit 72 Stunden Gangreserve zwei große, um 20 Grad geneigte Silizium-Unruhn, die über ein vertikales Differential miteinander verbunden sind. Die Hemmungsteile wiederum sind aus DIAMonSIL also diamantbeschichtetem Silizium, gefertigt, um zu einer besonders hohen Präzision und Haltbarkeit des Werks beizutragen. Ulysse Nardin war 2001 der erste Uhrenhersteller, der beim Schwing- und Hemmungssystem mit Silizium arbeitete und stellte 2007 in der Freak DIAMonSIL das gleichnamige Material vor. Der "Grinder" genannte Automatikaufzug ist eine Ulysse-Nardin-Spezialität und von der Marke patentiert.
Die Freak S Nomad verbindet ein 45 mm großes Titangehäuse, dessen Lünette anthrazitfarben PVD-beschichtet ist, mit Gehäuseflanken aus Carbon. Beim band kann man wählen zwischen einem grauen Kautschukband und einem mattgrauen, perforierten Alligatorband mit Titan-Faltschließe. Die spektakuläre Uhr ist auf 99 Exemplare limitiert und kostet rund 150.000 Euro.