Zusatzfunktionen hin oder her – schon bei der Anzeige der bloßen Uhrzeit gibt es viel Spielraum für Kreativität. Wir zeigen Ihnen acht ungewöhnliche Zeitgesichter.
Uhr #1 mit unkonventioneller Zeitanzeige: Constantin Chaykin Joker
Für seine aufmerksamkeitsstarke, fast schon zum Klassiker avancierte Joker-Uhr fand Konstantin Chaykin Inspiration im fiktiven Gotham City: Batmans erbittertster Widersacher zeigt in dieser Kreation mit seinen irren Augen links die Stunden und rechts die Minuten an, während die rote Zunge in dem breit grinsenden Mund über die aktuelle Mondphase informiert. Diese verrückte Anzeige erreicht Chaykin durch Modifikation des allseits bekannten Automatikkalibers Eta 2824, was fast ebenso überraschend ist wie das Design. (Kaum weniger irre blickt den Träger das neue Modell "Zeitfresser" von Konstantin Chaykin und Louis Erard an.)Gehäuse: Edelstahl, 42 Millimeter | Uhrwerk: modifiziertes Eta 2824, Automatik | Limitiert auf 99 Stück | Preis: ca. 8.000 Euro
Uhr #2 mit unkonventioneller Zeitanzeige: Alexander Shorokhoff Crossing 2
Bei der Crossing 2 von Alexander Shorokhoff wird das Zifferblatt in zwei funktionale Sektoren geteilt: Oben ist der Minutenring platziert und unten befinden sich die Sekunden. Die Stunden springen im großen Fenster bei zwölf Uhr. Für die Funktionalität zeichnet das automatische Kaliber 14400A von Dubois Dépraz verantwortlich, dessen Rotor Alexander Shorokhoff vergolden und von Hand gravieren lässt. Nach seiner Bearbeitung findet das Automatikwerk in einem 43,5 Millimeter großen Edelstahlgehäuse Platz. (Hier geht es zur Damenuhr Shar von Alexander Shorokhoff, bei der nicht die Anzeige, sondern das komplett runde Gehäuse überrascht.)Gehäuse: Edelstahl, 43,5 Millimeter | Uhrwerk: Dubois Dépraz 14400A auf Eta-Basis, Automatik | Limitiert auf 25 Stück | Preis: 4.590 Euro
Uhr #3 mit unkonventioneller Zeitanzeige: MB&F Horological Machine N°10 "Bulldog"
Die Horological Machine N°10 „Bulldog“ von MB&F erinnert an die namengebende Hundefamilie. Bulliger Kopf, gedrungener Körper, kurze, krumme Beine. Wenn man nun auch noch die kräftigen Zähne auf der Unterseite des „Kopfes“ sieht, ist das Bild perfekt. Das Gebiss bewegt sich übrigens, wenn auch sehr langsam: Bei Vollaufzug des Manufaktur-Handaufzugskalibers steht das Maul weit offen, und im Lauf der 45-stündigen Gangdauer schließt es sich, bis die Kiefer fest aufeinandergepresst sind. Die schwarzen Augen, die den Uhren- und Hundefreund durchdringend anblicken, bestehen aus rotierenden Kegeln, die die Stunden und Minuten anzeigen. Darüber schwingt die Unruh, quasi als Gehirn der tierischen Kreation, unter einer Schädeldecke aus Saphirglas. Das Stellen und Aufziehen erledigt der frischgebackene Hundehalter am Ansatz der Hinterbeine. (Eine MB&F-Neuheit des Jahres 2023 finden Sie hier.)Gehäuse: Rotgold und Titan, 54 x 45 x 24 Millimeter | Uhrwerk: MB&F-Manufakturkaliber, Handaufzug | Preis: ca. 150.000 Euro
Uhr #4 mit unkonventioneller Zeitanzeige: Urwerk UR-100V T-Rex
Von der Schweizer Ideenschmiede Urwerk, bekannt für außergewöhnliche Uhrenkreationen mit Satellitenanzeige, stammt die UR-100V T-Rex, die ihrem Namen alle Ehre macht: Das 41 Millimeter breite Modell besitzt einen Panzer aus Massivbronze, der mit seinen rautenförmigen Schuppen die gesamte Oberseite des Zeitmessers bedeckt. Alle Gehäusekanten wurden abgeschrägt und poliert, und der Titanboden ist schwarz PVD-beschichtet. Die Besonderheit von Urwerk ist ein patentiertes Satellitensystem, das aus rotierenden und schwenkbaren Armen mit Stundenzahlen besteht, die sich an einer Minutenskala vorbeibewegen. Die Anzeige der Uhrzeit findet hier über drei Stundensatelliten und einen Kreisabschnitt für die Minuten statt. Die Stunden- und Minutenziffern erstrahlen in gelber Leuchtmasse. Die Stunde ist der jeweiligen Minute vorgelagert, und ein roter Pfeil gibt an, wie die Zeit abgelesen wird. Nach der 60. Minute verschwindet der rote Zeiger und taucht als Kilometerzähler wieder auf. Bei neun Uhr zeigt er in einem kleinen Schlitz die 555 Kilometer lange Reise an, die die Erde in 20 Minuten am Äquator zurücklegt. Bei drei Uhr gibt das automatische Manufakturkaliber 12.02 Auskunft über die Umlaufgeschwindigkeit der Erde um die Sonne, also 35.740 Kilometer alle 20 Minuten. (Brandneu und ebenfalls mit einer Satellitenanzeige ausgestattet ist dieser Zeitmesser von Uhrwerk.)Gehäuse: brünierte Bronze, 41 x 49,7 mm | Uhrwerk: Manufakturkaliber UR 12.02, Automatik | Limitiert auf 22 Stück | Preis: ca. 60.000 Euro
Uhr #5 mit unkonventioneller Zeitanzeige: Botta Nova Automatik
Die Modelllinie Nova des Einzeigeruhren-Pioniers Botta aus Königstein im Taunus setzt das Prinzip des einzelnen Stundenzeigers noch radikaler um als andere Zeitmesser: Um den oft stressigen Alltag maximal zu entschleunigen, gibt es für den einsam wandernden Stundenzeiger nicht einmal die sonst üblichen Fünf-Minuten-Indexe. So wird das Ablesen beabsichtigterweise ungenau – und damit maximal entspannt. Auf dem Bild zeigt die Nova Automatik zwanzig vor zwei – ungefähr, versteht sich. (Wir besuchen Botta im Frühling 2024 im Rahmen unserer Uhrenreise Frankfurt. Hier finden Sie Eindrücke von der diesjährigen Reise.)Gehäuse: Edelstahl, 44 Millimeter | Uhrwerk: Eta 2824, Automatik | Preis: 1.390 Euro
Uhr #6 mit unkonventioneller Zeitanzeige: Reservoir Hydrosphere Cenote
Die junge Pariser Marke Reservoir nutzt die typische Anzeigeform eines Finimeters (Druckmessgerät, das den verbleibenden Druck in Atemgasflaschen anzeigt) als Designvorlage für ihre Taucheruhrenlinie Hydrosphere. Das abgebildete Modell heißt Hydrosphere Cenote und wurde nach mexikanischen Karsthöhlen benannt, in denen das Wasser grünlich schimmert. Nach dem Aufbau eines hauseigenen Funktionsmoduls bietet das Automatikkaliber G100 von La Joux-Perret eine springende Stunde bei der Sechs, eine rückspringende Minute im darüber liegenden Kreissegment sowie eine Gangreserveanzeige am unteren Zifferblattrand. In dem 45 Millimeter großen Bronzegehäuse mit einseitig drehbarer Tauchzeitlünette ist das Automatikkaliber bis in Tiefen von 250 Metern vor eindringendem Wasser geschützt. (Weniger spezielle, dafür aber preislich attraktive Taucheruhren finden Sie hier.)Gehäuse: Bronze, 45 Millimeter | Uhrwerk: La Joux-Perret G100 mit Modul von Reservoir, Automatik | Preis: 4.850 Euro
Uhr #7 mit unkonventioneller Zeitanzeige: Genus GNS Dragon
Drachenuhren gibt es viele, aber die GNS Dragon von Genus ist einmalig. Der massivgoldene Körper des Fabelwesens stellt schon ein Miniaturkunstwerk dar, aber zudem bewegt er sich auch noch, und das nicht willkürlich, sondern zur Anzeige der Minuten. Zu diesem Zweck umwandern seine filigranen Glieder auf Schienen zwei Hilfszifferblätter mit feststehenden Minutenzahlen. Dabei zeigt der Kopf die Minuten in Zehnerschritten an, während die Einerzahlen als skelettierte Scheibe bei drei Uhr rotieren. Außen um das Hauptzifferblatt läuft ein Ring, an dem die zwölf Stundenzahlen befestigt sind, und ein Anzeigepfeil bei neun Uhr weist auf die aktuelle Stunde. Im Bild ist es also 8.55 Uhr. Wer die einzigartige Technik in Aktion sehen will, findet hier ein Video. Darin ist unter anderem zu sehen, wie die Anzeigekette von einer Schiene zur anderen springt, um vom unteren auf das obere Hilfszifferblatt zu wechseln und umgekehrt. Die Schlängelbewegung ist nicht nur für Uhrenfans faszinierend. Einziger Wermutstropfen: Die Bewegung vollzieht sich in natura recht langsam. Die GNS Dragon wird vom Manufaktur-Handaufzugskaliber 160W-1.2 mit weißgoldenen Brücken, freischwingender Unruh und circa 50 Stunden Gangreserve angetrieben. Weit spannender als die klassische gestaltete Werkrückseite ist der Zeitmesser jedoch von vorn, was nicht nur an seiner exotischen Anzeige, sondern auch an dem extrem gewölbten Saphirglas liegt: Die Gesamthöhe der Uhr beträgt wegen der Glaskuppel 18,8 Millimeter – der goldene Drache braucht schließlich Platz. (Hier geht es zu einer aktuellen Drachenuhr von Christophe Claret.)Gehäuse: Weißgold, 43 mm | Uhrwerk: Manufakturkaliber 160W-1.2, Handaufzug | Preis: ca. 200.000 Euro
Uhr #8 mit unkonventioneller Zeitanzeige: Trilobe Les Matinaux
Auch beim Modell Les Matinaux der Pariser Uhrenmarke Trilobe kostet das Zeitablesen etwas Mühe. Wo sich normalerweise Zeiger für Stunden, Minuten und Sekunden drehen, rotieren hier Skalenringe an drei sogenannten Kleeblattspitzbogen vorbei. Auf dem Bild ist es also 11:29 Uhr und 54 Sekunden. Das schwarz beschichtete, technisch-architektonisch anmutende Manufakturkaliber namens X-Centric ist durch einen Saphirglasboden zu sehen. Auf der Vorderseite stehen fünf Farben zur Wahl, wobei die Flächen zwischen den – stets silberfarbenen – Skalenringen immer einen Sonnenschliff tragen. (Hier erklärt der CEO von Trilobe das Design seiner Uhren.)Gehäuse: Edelstahl, 40,5 Millimeter | Uhrwerk: Manufakturkaliber X-Centric, Automatik | Preis: 10.800 Euro